Der Typhoon H Pro Hexakopter unterscheidet sich primär durch seine Ausstattung von der regulären Typhoon H Drohne von Yuneec. So liegt dem Lieferumfang ein zweiter Akku und ein Transportrucksack bei.
Die besondere, hier getestete Version mit Intel RealSense Technologie besitzt zusätzliche Sensorik und Steuergeräte zur automatischen Hinderniserkennung und Routenfindung.
Prinzipiell überzeugt bei Yuneec das Ready-to-Fly-Komplettsystem (RTF) und die umfassende Gesamtlösung. So ist am Hexakopter nicht nur eine 4K-Kamera und ein Gimbal fest integriert. Auch die Propellerarme der sonst typisch sperrigen Hexakopter-Architektur lassen sich platzsparend mit einem einfachen „Klick“ nach unten klappen und machen den Typhoon H somit verhältnismäßig transportabel. Dazu tragen auch die Schnellverschlüsse der sechs Rotoren bei.
So ist die komplette Einheit sehr einsatzfähig und genau so schnell wieder im mitgelieferten Rucksack verstaut.
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Der Rucksack ist entsprechend groß und daher auch nicht wirklich komfortabel für lange Strecken, erfüllt aber seinen Zweck und nimmt sämtliche mitgelieferten Komponenten auf.
Auch Zusatzakkus und Ladegerät haben dort bequem Platz.
Markenzeichen bei Yuneec ist der in die riesige Fernsteuerung integrierte FPV-Monitor, der als zentrale Steuereinheit und Funktionsverwaltung dient. Für Piloten, die bisher mit noch keinem Yuneec-Produkt in Kontakt waren, wird die mächtige und riesige Fernsteuerung sicherlich erschreckend klobig wirken. Und dies nicht zu unrecht. Trotzdem müssen wir zugeben, dass während unserer ausgiebigen Tests die Handhabung der Fernsteuerung entsprechend gut und intuitiv war. Die Bedienung wird durch die Größe kaum negativ beeinflusst. Die großräumige und umfassende Schalter-Anordnung ist aber dementsprechend übersichtlich.
Das Display ist gut und genügend hell – wenn auch nicht übermäßig berauschend. Auf der Fernsteuerung läuft ein angepasstes Android System. Nervig sind in jedem Falle die langen Boot-Zeiten zum Hochfahren des Displays.
Intel RealSense
Neben den allgemeinen Flugeigenschaften und der Kameraqualität sollen hier natürlich besonders die Orientierungssysteme der Intel RealSense-Technologie im Vordergrund stehen. Diese erweitern die nach vorn gerichtete Sensorik, die beim normalen Typhoon H Pro nur aus zwei Ultraschallsensoren besteht, um zwei weitere optische Kameras, die ein 3D-Bild und somit ein Verständnis der vor dem Yuneec liegenden Landschaft und Hindernisse ermöglichen. Die Intel-Steuerung ermöglicht dann sogar ein intelligentes Ausweichen und Umfliegen von Hindernissen oder das Durchfliegen eines komplexen Parcours.
Unsere Tests umfassten verschiedene Hindernisse wie Bäume, Mauern, Wände aber auch Zäune.
Bedenken kamen zu Beginn der ersten Testreihen auf, als das RealSense-System schon vor dem Start permanent eine Fehlermeldung auswarf und seine Inaktivität in einem Alarm-Fenster kundtat. Erst eine genaue Studie der Bedienungsunterlagen zeigte, dass das System wohl erst ab einer gewissen Flughöhe und erst nach dem Start arbeitet. Eine entsprechend praktikabler formulierte Fehlermeldung würde hier mehr Vertrauen schaffen.
Doch dann überzeugte das System mit wirklich gutem und proaktivem Verhalten. Besonders faszinierend war, dass halbdurchsichtige Hindernisse wie spärlich belaubte Bäume und Maschen-Zäune trotzdem durchweg richtig und rechtzeitig erkannt und entsprechende Bremsmanöver eingeleitet wurden.
Vergleichbare Technologien wie VPS und das „Sense and Avoid“-Sensorsystem von DJI aus dem neuen DJI Phantom 4, DJI Phantom 4 PRO und DJI Inspire 2 versagen in der Regel bei dieser speziellen Hindernisgattung. Zurückzuführen ist dies wohl auf die Tatsache, dass sich DJI bei der vorderen Sensorik allein auf die Stereo-Kameras verlässt. Diese können speziell solche Hindernisse, die man zum Großteil durchblicken kann, nur schwer erkennen. Yuneec und Intel setzen aber neben der Stereokamera zusätzlich auch noch auf die altbewährten Ultraschallsensoren. Diese punkten dann nicht nur bei besagten Hindernissen, sondern auch bei schlechten und dunklen Lichtverhältnissen. Denn auch da hat das DJI-System entsprechende Schwächen.
Trotzdem kann auch das DJI-System seine Vorteile ausspielen – so sind bei den aktuellen Modellen nicht nur Sensoren vorn und unten verbaut, sondern auch (je nach Modell) seitlich, hinten und oben. Das RealSense beschränkt sich dabei auf den vorderen und unteren Bereich. Der Test für die intelligente Ausweichtechnik, in der Hindernisse z.B. im Follow Me-Modus selbständig umflogen werden, steht noch aus und wird in Kürze hier nachgetragen.
Praxis- und Flugtest
Der übrige Praxis- und Flugtest ist vergleichsweise unspektakulär und solide. Der GPS-Empfang ist gut und die Positionstreue ausreichend – auch wenn man hier bei aktuellen DJI-Produkten noch einiges mehr an Präzision gewohnt ist.
Auffallend schlecht ist die große Latenz – also die Verzögerung bei der Livebild-Übertragung von der Typhoon H-Kamera zum Bildschirm der Fernsteuerung. Diese ist nicht mehr zeitgemäß und einfach zu groß. Die Verzögerung erinnert an die alte analoge Übertragungstechnik der Vorjahre mit begrenzter Datenrate. Was hier das Problem ist, können wir nicht genau sagen, denn laut Hersteller kommt auch bei Yunnec eine digitale Übertragungstechnik zum Zuge – anders wäre die HD Übertragung mit 720p auch gar nicht möglich. Und die Auflösung und Bildqualität am FPV Bildschirm ist entsprechend gut. Gegebenenfalls liegt das Problem aber auch an zu langsamer Hardware in der Android-basierten Fernsteuerung?
Die zahlreichen Flugmodi bieten eine passende Antwort für nahezu jedes Einsatzszenario: Die Return to Home-Funktion sowie ein Anfängermodus (bei Yuneec „Smart“ genannt) gehören zum Standard. Besonders erwähnenswert sind die folgenden Funktionen:
Orbit Me
Der Typhoon H umfliegt Dich in einer kreisrunden Flugbahn, wobei die Kamera immer auf Dich ausgerichtet bleibt. |
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Point of Interest (POI)
Wähle ein Objekt und der Typhoon H umfliegt dieses Objekt automatisch. |
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Journey
Der Typhoon H fliegt automatisch bis zu 90 m weg, kommt zurück und macht dabei das perfekte Selfie aus der Luft. |
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Courve Cable Cam
Erfliege einfach eine unsichtbare Flugroute für den Typhoon H. Er wird die eingestellten Koordinaten abfliegen und die Kamera bleibt unabhängig davon kontrollierbar. |
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Follow Me / Watch Me
Im Modus Follow Me bewegt sich der Typhoon H Hexacopter mit Dir. Bei Watch Me folgt er Dir, wobei die Kamera immer auf Dich ausgerichtet bleibt, wo auch immer Du Dich hinbewegst. |
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Dynamic Return to Home (RTH)
Schalte einfach in den Modus Home und der Typhoon H kehrt automatisch zurück und landet in einem Abstand von etwa 8 m zu Dir. |
Verarbeitung und Qualität
Die Verarbeitung ist gut und solide – die Qualität ausreichend. Es entsteht ein robuster Eindruck, auch wenn die Haptik keine Luftsprünge zulässt. Besonders das enorm leichte Plastik – zum Beispiel an der Kamera und im Bereich des Gimbals erwecken zwar einen soliden Eindruck – aber erwecken kein „Maximum Quality“-Gefühl. Bei dem aktuellen Preis und den vergleichbaren Konkurrenzprodukten von DJI könnte man hier etwas mehr erwarten. Aber die Messlatte liegt da einfach extrem hoch.
Auch das Akku-Ladegerät und die Akku-Anschlüsse könnten besser verarbeitet sein. So viel uns erst nach mehren Stunden erfolgloser Ladezeit auf, da der Akku nicht korrekt in der Ladestation gesessen hat.
Die Basics wie zum Beispiel die Bildqualität und Auflösung der Kamera sind aber sehr solide und entsprechen dem aktuellen Stand eine 4K-Kamera. Auch der Gimbal leistet gute Dienste.
Hervorragend ist die schwenkbare und frei steuerbare Kamera. Solche Features sind sonst nur bei wesentlich hochpreisigeren Kameradrohnen wie dem DJI Inspire 1 oder DJI Inspire 2 üblich. Und selbst da hat die Kamerarotation nach zwei bis drei Umdrehungen ihren Anschlag erreicht (wohl durch die Kabelführung). Hier punktet die Yuneec Typhoon H mit der Freiheit einer unbeschränkten Rotation ohne Limits.
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Fazit
Ein solides System mit vielen Funktionen und ausgeklügelter Hinderniserkennung und Sensorik zu einem akzeptablen Gesamtpreis.