Unter dem Motto „Erweiter Deine Möglichkeiten“ hat DJI am 27. Oktober 2021 die neue DJI Action 2 vorgestellt. Die DJI Action 2 kommt mit einem völlig neuen Design daher und hat mit dem Vorgängermodell, der DJI Osmo Action aus Mitte 2019, rein optisch nicht mehr viel gemein. Insbesondere die magnetischen Zusatzmodule und das gut durchdachte Zubehör sollen die DJI Action 2 zu einer benutzerfreundlichen und vielfältigen Action-Kamera machen. 4K bei 120 fps, elektronische RockSteady 2.0-Bildstabilisierung oder App-Steuerung verstehen sich bei der zweiten DJI-Actionkamera aus dem Jahr 2021 natürlich von selbst. Wir haben die DJI Action 2 im Test und klären, was die Vorteile, Features und Funktionen der neuen Actionkamera sind. Die DJI Action 2 ist ab sofort erhältlich und kostet je nach Variante 399,- Euro (DJI Action 2 Power Combo) bzw. 519,- Euro (DJI Action 2 Dual Screen Combo).
DJI Action 2: Action-Kamera neu definiert
Action-Kameras haben mittlerweile einen traditionellen Look. Der GoPro-Einheitsbrei ist meist rechteckig, aus Kunststoff gefertigt und an den Ecken oder Kanten ein wenig gummiert. Dank Rugged-Design sollen klassische Action-Kameras schon optisch klar machen, dass sie für den rauen Dauereinsatz bestimmt sind. Bis auf vereinzelte Modelle hat sich kaum ein Kamerahersteller getraut, das Design einer Action-Kamera völlig neu zu definieren.
Auch die erste DJI-Action-Kamera, die DJI Osmo Action, war mehr oder weniger eine ganz normale Action-Kamera – das ist wohl auch ein Grund, warum sie sich gegen die Konkurrenzmodelle des Platzhirschs, der GoPro HERO 7, HERO 8 und HERO 9, nur bedingt durchsetzen konnte. Vor allen Dingen die GoPro-Mods, die schon mit der achten HERO-Generation eingeführt wurden, machten der DJI Osmo Action trotz ihres neuartigen Dual-Displays mehr oder weniger den Garaus. Da verwundert es nicht, dass die DJI Action 2 nun auch mit einem modularen Design daherkommt, wie man es bereits von GoPro-Modellen oder der Insta360 One R kennt. Aber: DJI macht alles ein wenig anders – und auch perfekter. Hat DJI daher einen GoPro-Killer auf den Markt gebracht?
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Extrem hochwertiges, quadratisches Design
Optisch überrascht die neue DJI Action 2 vor allen Dingen durch das neue, quadratische Design. Aufgrund der riesigen Linse beim gerade einmal 39 x 39 x 21 Millimeter großen Hauptmodul ist man erstaunt, wo hier überhaupt noch eine Bedieneinheit und ein Akku untergebracht sein sollen. Doch DJI hat es geschafft und verpackt in dem kleinen, quadratischen Kästchen nicht nur eine 4K-Kamera mit einer Bildwiederholrate von maximal 120 fps, sondern auch ein hochauflösendes Farbdisplay mit Touchscreen-Funktion und sogar einen Akku, um die Mini-Kamera möglichst portabel einsetzen zu können. Und das alles bei einem Gewicht von nur 55 Gramm, was die DJI Action 2 nicht nur zur idealen Action-, sondern auch zu einer portablen Vlogging- oder YouTube-Kamera macht.
Durch den quadratischen Formfaktor und das Gehäuse aus Aluminium vermittelt die DJI Action 2 einen ziemlich hochwertigen Eindruck, was sie von den meisten Action-Kameras am Markt definitiv abhebt. Aber: Besonders stoßfest ist das Hauptmodul der DJI Action 2 nicht – lässt man die Action-Kamera fallen, sind vermutlich Beulen und Dellen im feinen Alugehäuse oder Kratzer auf der empfindlichen Linse die Folge. Abhilfe schafft hier nur ein zusätzliches Gehäuse, das DJI separat zum Kauf anbietet. Immerhin bietet das Hauptmodul auch ohne dieses Zusatzgehäuse eine Wasserdichtigkeit von bis zu 10 Metern – mit sind es 60 Meter.
DJI Action 2 im Review
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Hauptmodul, Touchscreen-Modul, Akku-Modul
Grundsätzlich bietet DJI ab Marktstart drei Module im Rahmen der DJI Action 2 an. Da wäre das Hauptmodul (Main Unit) mitsamt Kamera, Touchscreen und integriertem Akku, das Zusatzmodul mit Touchscreen-Display und das zusätzliche Akku-Modul zu nennen.
Die Haupteinheit der DJI Action 2 kann sowohl allein als auch in Kombination mit einem der beiden Zusatzmodule verwendet werden – alle Module verfügen daher über einen integrierten Akku. Möchte man die Akkulaufzeit des Hauptmoduls verlängern, kann man sich daher entweder für das zusätzliche Battery Module (Akkumodul) oder das zusätzliche Touchscreen Module entscheiden – beide verfügen über eine Akkukapazität von jeweils 1.300 mAh. Diese können das Hauptmodul nicht nur mit Energie während des Betriebs versorgen, sondern den recht kleinen 580-mAh-Akku des Hauptmoduls auch aufladen. Insofern kann man die beiden Zusatzmodule auch als Powerbank nutzen, um die Haupteinheit mit einer kurzen Wartezeit beispielsweise während des Transports im Rucksack mit frischem Saft zu versorgen.
Beide Zusatzmodule sind im Gegensatz zum Hauptmodul mit einem Speicherslot für microSD-Karten mit bis zu 256 Gigabyte ausgestattet – das Hauptmodul verfügt immerhin über einen internen Speicher mit 20 Gigabyte Kapazität. Während das Akku-Modul lediglich eine erweiterte Akkulaufzeit oder zusätzlichen Aufnahmespeicher garantiert, kommt das Touchscreen-Modul zusätzlich mit weiteren Mikrofonen und einem zweiten Farbdisplay samt Touch-Funktion daher. Beide Displays, also sowohl das Display des Haupt- als auch Touchscreen-Moduls, weisen eine Größe von 1,76 Zoll, eine Auflösung von 446 x 424 Pixel und einer Pixeldichte von 350 ppi auf.
Die Displays zeichnen sich außerdem durch eine hohe Helligkeit für eine ideale Ablesbarkeit, eine benutzerfreundliche Menüführung und Live View-Funktion aus. Gegenüber dem Frontdisplay der Vorgängergeneration mit einer Größe von 1,4 Zoll und einer Pixeldichte von 300 ppi hat die neue DJI Action 2 daher zugelegt und bietet nicht nur einen größeren Bedienbereich, sondern auch eine schärfere Darstellung. Die Bedienung erfolgt entweder mittels Touch-Funktion oder mit den im Gehäuse integrierten Buttons. Aber auch die Steuerung per Smartphone sowie Sprachbefehle sind bei der DJI Action 2 möglich. Unter anderem werden Daten wie die verbleibende Speicher-Kapazität, der aktuelle Akkustand, der aktivierte Aufnahmemodus sowie Auflösung und Framerate im Display angezeigt.
Verbindet man das Hauptmodul mit dem Touchscreen-Modul, zeigt das Display jedoch in die entgegengesetzte Richtung, so dass man wie mit einem Smartphone sowohl nach vorn als auch nach hinten filmen kann. Dabei kann man auch einstellen, welches der Displays aktiviert sein soll. Das macht die DJI Action 2 für Einsatzbereiche wie Vlogging und Selfies besonders interessant, da man den Bildausschnitt dank Live View-Funktion jederzeit im Blick behalten und bei Bedarf korrigieren kann. Interessant ist das Zusatzdisplay bzw. Touchscreen-Modul für derlei Zwecke aber auch, weil es zusätzlich zu einem Mikrofon im Hauptmodul drei weitere Mikrofone mitbringt und daher eine omnidirektionale (nach allen Seiten umfassende) Tonaufzeichnung ermöglicht.
Magnetischer Steckmechanismus
Hochwertig und einzigartig ist der magnetische Steckmechanismus, mit dem man die Haupteinheit mit den Zusatzmodulen verbinden kann. So wirkt es, als würden die einzelnen Module wie von Zauberhand miteinander haften, was die Nutzung der DJI Action 2 in der Praxis äußerst komfortabel und schnell macht. Kleine Konnektoren zwischen den Modulen gewährleisten dabei die Energieversorgung sowie den Datenaustausch. Zusätzliche Sicherungshaken verhindern, dass sich die Module ungewollt voneinander lösen können. Die hohe Magnetkraft der Module macht sich DJI aber auch zunutze, um die Module mit anderem Zubehör zu verbinden.
Hierfür gibt es beispielsweise einen magnetischen Befestigungsadapter mit klassischer Befestigungsöse, was die DJI Action 2 mit jedem herkömmlichen Zubehör aus dem Regal von GoPro und anderen Herstellern kompatibel macht. So ist die DJI Action 2 trotz ihres kompakten und schlanken Designs überaus vielfältig einsetzbar. Der magnetische Befestigungsmechanismus kommt aber auch bei dem mitgelieferten Halsband mit magnetischem Anhänger zum Einsatz, so dass POV-Aufnahmen problemlos möglich sind, indem man sich die DJI Action 2 einfach um den Hals hängt. Neben magnetischen Halterungen bietet DJI für die Action 2 auch eine magnetische Makro-Linse an, die einfach auf das Objektiv aufgesetzt werden kann und so Nah- bzw. Makroaufnahmen mit wenigen Handgriffen ermöglicht.
DJI Action 2: Dual Screen Combo oder Power Combo
Entsprechend der beiden Zusatzmodule bietet DJI die DJI Action 2 in zwei Combo-Varianten an – der Dual Screen Combo mit Touchscreen-Zusatzmodul oder der Power Combo mit Akku-Zusatzmodul. Alle haben die Kamera- bzw. Haupteinheit, einen magnetischen Befestigungsadapter sowie eine Kette mit magnetischem Anhänger gemein. Zum Lieferumfang des Touchscreen-Moduls gehört außerdem ein magnetischer Kugelgelenk-Adapter (Magnetic Ball Adapter), der dank universellem ¼-Zoll-Gewinde auf nahezu jedem beliebigen Stativ oder Drittanbieter-Zubehör verwendet werden kann und eine individuelle Positionierung und Ausrichtung der Action-Kamera ermöglicht.
DJI Action 2: Eigenschaften und technische Daten
Die Eigenschaften und technischen Daten der DJI Action 2 können sich sehen lassen und halten problemlos mit der Performance anderer Action-Kameras mit. Zwar gibt es keinen 5,3K-Modus wie bei der aktuellen GoPro HERO 10 Black, dafür jedoch einen 4K-Modus mit einer Bildwiederholrate von beträchtlichen 120 fps. Im Vergleich zur DJI Osmo Action steht mit der DJI Action 2 daher die doppelte Bildrate im 4K-Modus zur Verfügung. Videos sind so flüssiger denn je und es bleibt viel Freiraum bei der Nachbearbeitung. Etwas gewachsen ist auch das FOV (Field of View) von 145° auf 155° bei einer gleichbleibenden Blende von f/2.8. Bei der Kamera kommt ein 1/1.7-Zoll-CMOS-Bildsensor mit einer Bildauflösung von 12 Megapixeln zum Einsatz, woraus eine Bildgröße von 4.000 x 3.000 Pixel resultiert.
Neben klassischen Einzelvideos unterstützt die DJI Action 2 natürlich auch Slow Motion-Aufnahmen oder Timelapse-Aufnahmen. Die Videobitrate der DJI Action 2 ist mit 100 Mbps angegeben. Fotos werden wahlweise im JPEG- oder DNG-Format aufgezeichnet. Akkuseitig kommt bei allen drei Modulen ein 1S-LiPo mit 580 mAh (Hauptmodul) bzw. 1.300 mAh (Touchscreen-Modul und Akku-Modul) zum Einsatz. Gemäß Herstellerangaben liegt die Betriebs- bzw. Aufnahmezeit der DJI Action 2 bei etwa ca. 135 Minuten (bei der 1080p-Aufnahme mit 30 fps und deaktivierter RockSteady-Bildstabilisierung). Wählt man eine höhere Auflösung oder Framerate aus und aktiviert man die Bildstabilisierung, reduziert sich die Betriebslaufzeit entsprechend.
RockSteady 2.0 und HorizonSteady
Für die Bildstabilisierung ist das neue RockSteady 2.0 zuständig, das mit Bildwiederholraten von bis zu 100 fps für einen automatischen Ausgleich des Kamerabilds sorgt. Dank der elektronischen Bildstabilisierung namens „RockSteady 2.0“ bzw. EIS (Electronic Image Stabilization) ist die DJI-Actionkamera in der Lage sein, das Bild wie mit einem motorisierten Gimbal stabil zu halten. Tatsächlich ist die DJI Action 2 auch ohne mechanisches Ausgleichssystem in der Lage, das Videomaterial ohne Verwackelungen darzustellen, was sich vor allen Dingen bei der Aufnahme von Bewegungen bzw. bewegten Objekten bemerkbar macht. Vorteil einer elektronischen Bildstabilisierung ist, dass im Gegensatz zu einem Handheld-Gimbal keine beweglichen und filigranen Bauteile notwendig sind.
Das macht die DJI Action 2 robust und sorgt für eine ganze Vielzahl an Aufnahmemöglichkeiten – etwa am Fahrrad, am Motorrad, am Auto oder im Rahmen von allen erdenklichen Freizeitaktivitäten. Neben der RockSteady-Bildstabilisierung verfügt die DJI Action 2 auch über eine Funktion namens HorizonSteady. HorizonSteady sorgt für einen automatischen Horizontausgleich an der horizontalen Achse. So wird das Kamerabild automatisch ausgerichtet, was für geschmeidige und filmreife Bewegtbilder sorgt. Aber: Der Horizontausgleich steht bei der DJI Action 2 lediglich bei der 2,7K-Aufnahme oder niedriger zur Verfügung. Im 4K-Modus kann die Funktion hingegen nicht aktiviert werden.
Fazit und Bewertung
Praktisch an der DJI Action 2 ist vor allen Dingen, dass man die Mini-Kamera sowohl als Einzelgerät als auch in Kombination mit den Zusatzmodulen verwendet werden kann. So kann man die DJI Action 2 nach Bedarf und Einsatzzweck erweitern, was die Action-Kamera äußerst multifunktional und vielfältig macht. Für die DJI Action 2 spricht aber auch die hohe Verarbeitungsqualität, so dass die Kamera nicht nur für Action-Aufnahmen, sondern auch beim Vlogging und Filmen im Alltag jederzeit eine gute Figur macht. Dabei ist die DJI Action 2 mit 55 Gramm sehr leicht und auch äußerst kompakt. Die gute Anbindung an die DJI Mimo-App und die vielfältigen Funktionen zur Videobearbeitung sind ebenfalls positiv zu erwähnen. Insgesamt konnte uns die DJI Action 2 absolut überzeugen. Ob die neue DJI-Kamera ein GoPro-Killer ist, sollte man jedoch für sich selbst entscheiden.