Mit der Eachine E511S ist ein günstiger Nachbau des DJI Mavic Air erhältlich. Die Eachine E511S Drohne verfügt über eine FPV-Funktion sowie eine Foto- und Videokamera. Außerdem ist die Kameradrohne faltbar, kompakt und einfach zu transportieren. Im Test haben wir uns die Eachine E511S, die auch gerne als Drone X Pro 2.0 bezeichnet wird, genauer angeschaut.
Eachine E511S Quadcopter: Test und Review
Die Eachine E511S ist eine günstige Kamera des Herstellers Eachine. Eachine ist für kleinere und besonders günstige Drohnen unter 100,- Euro bekannt. Insbesondere die Eachine E58, die auch unter dem Namen Drone X Pro zu kaufen ist, ist ein Paradebeispiel für billige Kameradrohnen mit Kamera. Auch die schwarze Eachine E511S, ein Nachbild der DJI Mavic Air, ist mit einer Kamera ausgestattet – je nach Variante mit einer Auflösung von 720p oder 1080p. Zum Lieferumfang der Eachine E511S gehören Drohne, Fernsteuerung, 2x 2S-LiPo-Akku mit einer Kapazität von 1.200 mAh, ein USB-Ladekabel, ein Set mit Propellerschützern, ein Set an Ersatzpropellern, Schraubendreher sowie Handbuch. Die Bedienungsanleitung der Eachine E511S kann auch direkt beim Hersteller runtergeladen werden. Achtung: Die Bedienungsanleitung der Eachine E511S ist in weiten Teilen falsch und schwer verständlich beschrieben. Batterien für die Fernsteuerung, also drei herkömmliche AA-Batterien, gehören nicht zum Lieferumfang der Eachine E511S. Die Ladezeit des Akkus bemisst sich unter Verwendung eines herkömmlichen USB-Netzteils auf etwa 120 bis 150 Minuten.
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Günstige Drohne mit GPS: Eachine E511S
Die Eachine E511S ist als Upgrade der beliebten Eachine E58 zu verstehen. Optik und Design der Eachine E511S sind jedoch nicht an die DJI Mavic Pro, sondern an die DJI Mavic Air angelehnt. Unterschiede zum Original gibt es jedoch reichlich: Einerseits reicht die Materialqualität allein haptisch nicht an den deutlich teurere DJI Mavic Air heran, andererseits sind vielerlei Designmerkmale nur rein optisch statt funktional ausgelegt. So ist die aerodynamische Form mit den kleinen Heckspoilern sowohl beim Eachine E511S als auch bei der DJI Mavic Air zu finden. Die nach vorn gerichteten Hindernissensoren hat der Eachine E511S jedoch nicht verbaut – hier sind lediglich LED-Lampen für eine bessere Sichtbarkeit zu finden. Aber auch sonst ist der Eachine E511S mehr Schein als Sein, was letztlich auch den deutlich günstigeren Preis gegenüber der originalen DJI Mavic Air erklärt. Der Neigungswinkel der Kamera kann in Tilt-Richtung variiert werden. Auf einen 3-Achsen-Gimbal und eine mechanische Bildstabilisierung verzichtet die Eachine E511S im Vergleich zum DJI-Vorbild jedoch.
Selbst auf eine digitale Bildstabilisierung muss der Anwender verzichten, so dass die Videoaufnahmen einen recht stark verwackelten Eindruck hinterlassen. Die mitgelieferte Fernsteuerung der Eachine E511S weist im unteren Bereich eine ausfahrbare Smartphone-Halterung auf. Hohe Qualität oder Ergonomie sollte man von der Fernsteuerung nicht erwarten – und auch die Funktionen beschränken sich auf das Wesentliche. Problematisch ist, dass die Schalter und Knöpfe der Fernsteuerung nur ungenügend beschriftet sind. Wer die Bedienungsanleitung nicht studiert oder verstanden hat, läuft daher Gefahr, ausversehen die Notaus-Funktion während des Fluges zu benutzen. Wie die Funktionen im Einzelnen funktionieren und welche Funktionen mit welchem Schalter ausgelöst werden, erklären wir detailliert im Testvideo zur Eachine E511S. Die Antennen der Fernsteuerung dienen übrigens lediglich der Optik und haben – wie bei der Drone X Pro – keinerlei Funktion. Für einen komfortableren Transport ahmt die Eachine E511S natürlich auch den Faltmechanismus der DJI Mavic Air nach. Wichtig auch: Statt Brushless-Motoren verfügt die Eachine E511S über herkömmliche Brushed-Motoren, die einerseits eine geringere Lebensdauer und andererseits ein lauteres Fluggeräusch gekennzeichnet sind.
Eachine E511S: Basic vs. Intermediate vs. Dynamic
Achtung ist bei den verschiedenen Ausbaustufen der Eachine E511S geboten. Denn die Mini-Kameradrohne ist in drei unterschiedlichen Varianten – einer Basic-, Intermediate– und Dynamik-Variante – erhältlich. Die drei Ausbaustufen der Eachine E511S unterscheiden sich dabei vor allen Dingen durch die verbaute Kameraeinheit und die Signalübertragung. Die Fernsteuerung arbeitet bei allen Varianten auf 2.4 GHz. Aber bei der Bildübertragung (FPV-Bild / Kamera-Livebild auf das Smartphone in die App) gibt es große Unterschiede: Die Basis- bzw. Einsteiger-Variante „720p“ weist eine Kameraauflösung von 720p und eine Bildübertragung via 2,4-GHz-Funknetz auf, während die Intermediate- bzw. Mittel-Variante „1080p“ über eine Bildauflösung von 1080p verfügt, aber ebenfalls im 2.4-GHz-Funknetz das Livebild übertragt. Das hat Beeinflussungen und verringerte Reichweite bei der Bildübertragung zu Folge, da bei diesen Varianten sowohl Bildübertragung als auch die Fernsteuerung im gleichen Frequenzband arbeitet.
Die beste und auch teuerste Variante der Eachine E511S ist die Dynamic-Variante „5G Wifi 1080p“ – sie verfügt einerseits über eine Bildauflösung von 1080p und funkt andererseits bei der Bildübertragung auf dem 5.8-GHz-Freuqenzband während die Fernsteuerung weiterhin 2.4 GHz nutzt. Es gibt dort also keine gegenseitige negative Beeinflussung. Achtung: Allerdings muß das genutzte Smartphone dann auch 5.8 GHz WLAN unterstützen! Preislich unterscheiden sich die Modelle nur minimal. Fakt ist daher, dass die FullHD- bzw. 1080p-Auflösung der HD- bzw. 720p-Auflösung in jedem Fall vorzuziehen ist. Wer nicht nur von einer besseren Bildqualität, sondern auch von einer stabileren Funkübertragung profitieren möchte, sollte die Eachine E511S Dynamic wählen. Auch wir haben uns im Rahmen unseres Testberichtes für dieses Modell entschieden, da die Ersparnis gegenüber den günstigeren Modellen im Verhältnis zur Leistungsfähigkeit deutlich geringer ausfällt. Abgesehen von den Unterschieden hinsichtlich Auflösung und Funkübertragung wird die teuerste Dynamic-Variante im Übrigen standardmäßig mit zwei statt nur einem Akku ausgeliefert. Daher kann auf den zusätzlichen Kauf eines weiteren Ersatz-Akkus für die Eachine E511S verzichtet werden.
Eachine E511S | Bildauflösung | Signalübertragung / Bildübertragung | zum Angebot |
Basic „720p“ | 720p | 2,4 GHz / 2,4 GHz | Angebot auf Banggood |
Intermediate „1080p“ | 1080p | 2,4 GHz / 2,4 GHz | Angebot auf Banggood |
Dynamic „5G Wifi 1080p“ | 1080p | 2,4 GHz / 5,8 GHz | Angebot auf Banggood |
GPS nur bei der Eachine E511S, nicht bei der Eachine E511
Die Eachine E511S verfügt über eine GPS-gestützte Positionsbestimmung und kann als weiterentwickeltes Modell gegenüber der Eachine E58 – der Drone X Pro 1.0– daher durch ein besonders stabiles Flugverhalten überzeugen. Ein weiteres Modell, die Eachine E511 – ohne den Zusatz „S“ – verfügt übrigens nicht über GPS. Wer den Klon des DJI Mavic Air kaufen möchte, sollte daher zur Eachine E511S statt zur Eachine E511 greifen. Insbesondere Einsteiger und Anfänger im Bereich der Kameradrohnen profitieren durch das GPS-Features, da die Steuerung der Kameradrohne letztlich komfortabler und sicherer ist.
Dank GPS profitiertet man jedoch nicht nur durch ein stabileres Flugverhalten, sondern auch im Hinblick auf die Flugfunktionen. Erwähnenswert sind beispielsweise Flugfunktionen wie Return To Home, also der automatisierte Flug zum Abflugpunkt per Tastendruck. Aber auch bei Signalverlust oder leerem Akku kehrt die Eachine E511S automatisch zum ursprünglichen Home Point zurück. Im Test haben die Return To Home-Funktionen zuverlässig und recht präzise funktioniert. Anders ist es mit der Follow Me-Funktion, die in unserem Test vergleichsweise träge ist und nicht ansatzweise mit der Genauigkeit und Präzision einer DJI Mavic Air mithalten kann. Dank GPS-gestützter Positionsbestimmung verfügt die Eachine E511S zugleich über einen Circle Mode. Der Circle Mode ist ein intelligenter Flugmodus (ähnlich Point of Interest), bei dem sich die Drohne im Kreisflug bewegt und somit eine komfortablere Video-Aufnahme ermöglicht wird. Neben dem Circle-Modus weist die Eachine E511S mit GPS einen Waypoint-Modus auf. Zudem kommen alle Modelle der Eachine E511S mit einem Headless Mode daher, der die Steuerung für Anfänger einmal mehr erleichtern soll. Der Headless Mode bedeutet, dass die Steuerungsbefehle unabhängig von der Position des Quadrocopters erhalten bleiben. Somit bleiben die Flugrichtungen nach links und rechts in Pilotensicht auch dann erhalten, wenn sich der Quadrocopter um die eigene Achse gedreht hat.
1080p-Kamerauflösung und FPV-Funktion
Die Intermediate- und Dynamic-Variante der Eachine E511S verfügen über beiderseits über eine FullHD-Bildauflösung (1080p). Aufgrund der fehlenden Bildstabilisierung ist das Videomaterial der Eachine E511S jedoch nicht wirklich zufriedenstellend. Und auch Bildsensor und Kameraobjektiv sind hinsichtlich Details, Schärfe, Abbildungsleistung oder Farbdarstellung alles andere als performant. So taugt die Eachine E511S eher als kleine Spielzeug-Kamera, statt als hochauflösende Kameradrohne. Wer trotz einer angegeben FullHD-Bildauflösung auf professionelle Bildergebnisse oder mit dem DJI Mavic Air vergleichbare Bildergebnisse hofft, wird von der Eachine E511S herb enttäuscht sein. Dafür ist auch das Sichtfeld (POV = Field of View) der Kameradrohne verantwortlich, das sich auf 120° Grad bemisst und einen eher weitwinkligen statt natürlichen Eindruck hinterlässt.
Immerhin: Dank 5,8-GHz-Bildübertragung und Livebild-Funktion via Smartphone-App kann man die Eachine E511S als günstigen Einstieg in die Welt des FPV-Fliegens nutzen. Die Bildergebnisse werden direkt auf einer lokalen microSD-Karte in der Drohne abgespeichert. Ist keine microSD-Karte im microSD-Kartenslot der Eachine E511S eingesetzt, werden Foto- und Videodateien von der App aufgezeichnet und auf dem Smartphone abgespeichert. Dann muss man allerdings damit rechnen, dass Bildaussetzer auch im abspeicherten Videomaterial zu sehen sind. Empfehlenswert ist daher, die Eachine E511S bzw. Drone X Pro 2.0 immer mit einer microSD-Karte zu verwenden. Die Smartphone-App der Eachine E511S nennt sich „LW-FPV“ und ist sowohl im Apple App Store für iOS-Geräte als auch im Google Play Store für Android-Geräte kostenlos erhältlich. Wer die App mit der Drohne verbinden möchte, muss zunächst die Drohne einschalten und sich mit dem Smartphone im WiFi-Netzwerk der Eachine E511S einwählen.
Ist das WLAN des Smartphones mit dem WiFi-Netzwerk der Drohne verbunden, muss man nur noch die App öffnen – und schon ist die Verbindung hergestellt. Die App weist teilweise erhebliche Bugs und Fehler auf, so dass manche Funktionen – etwa die Takeoff-Funktion – nicht richtig ausgelöst werden können. Bei unserem Testgerät haben lediglich Aufnahmestart und Aufnahmestopp für die Video- und Fotoaufnahme, die FPV-Livebild-Ansicht oder die Kartenansicht via App zuverlässig funktioniert. Aber auch bei der Auswahl der Flugmodi offenbaren sich allerhand App-Fehler, so dass wir auf ein künftiges Update der App hoffen und immer die Installation der aktuellsten App-Version empfehlen. Außerdem empfehlen wir, ab und an eine manuelle Kompass-Kalibrierung durchzuführen. Die App verfügt natürlich auch über ein OSD-Display bzw. die Anzeige von Flugparametern wie Flugdistanz, Flughöhe, Satellitenanzahl oder Akkustand. Diese Informationen werden in der FPV-Ansicht eingeblendet.
Reichweite der Bildübertragung liegt bei etwa 100 Metern
Die Reichweite der Bildübertragung lag im Rahmen unseres Praxistests der Eachine E511S bei etwa 100 Metern. Die Reichweite der Fernsteuerung – daher die Signalübertragung von Steuerbefehlen – bemisst sich auf etwa 200 bis 300 Meter. Beim Basic-Modell, das sowohl bei der Signal- als auch Bildübertragung auf dem 2,4-GHz-Frequenzband funkt, ist mit einer deutlich schlechteren Reichweite und Signalstabilität von etwa 60 bis 80 Metern zu rechnen. Auch deshalb empfehlen wir, eher zum derzeit teuersten Modell der kleinen Kameradrohne zu greifen. Die Flugzeit wird seitens Hersteller mit 16 Minuten angegeben. In der Praxis bemisst sich die Flugzeit eher auf 10 bis 12 Minuten – abhängig von Nutzung und Windverhältnissen. Das Gewicht unserer Eachine E511S beläuft sich auf etwa 270 Gramm und liegt daher über der gesetzlich vorgeschriebenen Grenze von 250 Gramm. Das bedeutet, dass für die Eachine E511S ein Drohnen-Kennzeichen bzw. eine Drohnen-Plakette zwingend notwendig ist.
Fazit und Bewertung: Eachine E511S
Der Test der Eachine E511S lässt sich durchwachsen resümieren. Grundsätzlich bietet die Eachine E511S klassische Flug- und Aufnahmefunktionen, wie sie eine Drohne für unter 100,- Euro versprechen sollte. Das Flugverhalten ist dank integriertem GPS im Vergleich zu Kamera- und Spielzeug-Drohnen ohne GPS ziemlich stabil. Insgesamt leidet die Nutzung der Drohne durch App-Fehler, falsche Angaben in der Bedienungsanleitung oder nicht ganz durchdachte Fernsteuerungsfunktionen. Das Kamerabild soll zwar FullHD-Auflösung bieten, leidet jedoch unter einer wechselnden Farbdarstellung, starker Nachschärfung und teilweise matschigen Bildbereichen. Zwar verspricht die Eachine E511S dank 5,8-GHz-Frequenzband eine stabile Bildübertragung, doch diese reicht nur bis etwa 70 bis 80 Metern. Flugzeit und Flugreichweite sind zwar angemessen, doch eigenwillige Positionskorrekturen machen das Manövrieren der Drohne auf engerem Raum nahezu unmöglich und teilweise unsicher. Daher können wir die Eachine E511S nur bedingt empfehlen – vermutlich ist hier dringend ein Soft- und Firmware-Update angeraten.