Zugegeben: Die Idee, Waren per Drohnen auszuliefern, ist nun wirklich nicht taufrisch. Doch auch der Branchen-Riese Amazon.com hat das Potenzial der unbemannten Flugobjekte erkannt und will nun mit dem zukunftsweisenden Lieferservice per Flugpost nachziehen.
Amazon-Gründer Jeff Bezos enthüllte in einem US-Fernsehinterview mit CBS die Vision, das breit gefächerte Angebot an Waren in Zukunft per Drohnen auszuliefern. „Prime Air“ könnte sich der Service nennen, mit dem Amazon-Bestellungen innerhalb von nur einer halben Stunde zum Kunden kommen könnten. Als unbemanntes Flugobjekt will Amazon Oktokopter nutzen, die bis zu 2,5 Kilogramm Gewicht tragen und etwa 16 Kilometer zurücklegen können. In einem ersten Video demonstriert das amerikanische Online-Versandhaus die Möglichkeiten der Dienstleistung:
Im Video wird gezeigt, wie der Kunde nach seinem Bestellvorgang die Versandart „Prime Air“ auswählt und Amazon-Mitarbeiter die Ware in einer speziellen Plastik-Box verpacken. Am Lieferausgang wird die Box von einer Drohne geschnappt, die schließlich zum Kunden fliegt. Was denkbar einfach klingt, trägt allerdings auch zahlreiche Gefahren mit sich. Denn die achtmotorigen Oktokopter sind schwer und könnten ihrer Umwelt schaden. Äußerst fragwürdig ist auch die Steuerung der Drohnen, die technisch gesehen vor Fremdeinflüssen geschützt werden muss.
Zulassungen für den US-Luftraum bis 2015
Laut Jeff Bezos setze man deswegen höchste Priorität auf diverse Sicherheitssysteme, die Ende 2014 vollständig entwickelt sein sollen. Auch auf behördlicher Ebene befinden sich die fliegenden Lieferanten noch auf einem holprigen Weg, fehlt es dem Online-Shop noch an entsprechenden Genehmigungen, um die Drohnen im US-Luftraum fliegen zu lassen. Man arbeite deshalb an zahlreichen Plänen und Sicherheitskonzepten, um entsprechende Zulassungen für den US-Luftraum erhalten zu können. Spätestens für das Jahr 2015 erhofft man sich bei Amazon entsprechende Genehmigungen und die Einführung der neuen Versandart.
Absehbarer Service oder geplanter Marketing-Gag?
Die Enthüllung steht damit sicherlich im Zusammenhang mit dem aktuellen Bericht der US-Luftfahrtbehörde FAA, die gewerbliche Drohnenflüge künftig im zivilen Luftraum genehmigen möchte. So könnten Drohnen regulär in den Luftraum integriert werden, beispielsweise um Pakete abzuliefern, Werbung zu verbreiten oder Aufklärungsmissionen zu absolvieren. Einige Zeitgenossen sehen das Video und die Vision als PR-Gag an. So hinterfragt der MobileGeeks-Redakteur Sascha Pallenberg auf charmante Weise das gesamte Konzept und entlarvt die zukunftsweisende Versandart als „die beste Marketing-”Luftnummer” des Jahres“.
Doch die Vision, Lieferlogistik künftig per Drohne abzuwickeln, steht unter anderem bereits bei dem australischen Bücherverleih Zookal.com im Fokus. Das junge Startup-Unternehmen plant schon länger, Bücher und Hefte an gar jede Adresse australischer Schüler und Studenten per Mini-Drohnen auszuliefern.