Es könnte eine Revolution im studentischen Buchverleih werden: Der australische Bücherverleih Zookal soll planen, seine Bücher künftig per Flirtey-Drohne auszuliefern. Schon im Jahr 2015 soll die innovative Technik zum Einsatz kommen und so ein neues Kauf- und Verleiherlebnis für den Kunden bieten können.
Bislang ist Zookal.com ein noch relativ junges Startup-Unternehmen, das sich auf den Verleih von Fachliteratur für Ausbildung und Lehre spezialisiert hat. Zookal-CEO Ahmed Haider vertraut auf die Drohnen-Technologie namens Flirtey, die an der Universität Sidney entwickelt worden ist.
Bislang mussten australische Studenten und Auszubildende rund drei bis fünf Tage warten, um ihre bestellten Bücher zu erhalten. Mit Flirtey soll alles anders werden – je nach Lieferadresse sollen die Mini-Drohnen nur wenige Minuten benötigen, um die Produkte beim Endkunden abliefern zu können. Dem Lieferort sind dabei natürlich kaum Grenzen gesetzt. Die Drohne kann Bücher in die freie Natur, bis zum eigenen Heim oder sogar zum nächstgelegenen Café liefern können. Vor allem solche Studenten, die weite Wege bis zur Ausbildungsstätte aufnehmen müssen, könnten so von der neuen Technologie profitieren.
Um die Privatsphäre der australischen Bewohner zu schützen, verzichtet Flirtey auf hochauflösende Kameratechnik. Die Drohne verfügt lediglich über ein GPS-System, um die Bücher zum richtigen Kunden ausliefern und wieder zur Zentrale zurückkehren zu können. Mittels Smartphone-App können die Kunden verschiedene Werke aus der virtuellen Bibliothek auswählen, bestellen und sich zu einer beliebigen Adresse liefern lassen. Die entsprechende Applikation soll zum Start für Android-Systeme, später auch für iOS erhältlich sein.
Letztlich geht es dem Startup-Unternehmen auch um Kosteneinsparungen. Mit der Technologie könnten Personal- und damit Lieferkosten gesenkt werden. Express-Lieferungen sind in der Regel sehr kostenintensiv – von acht australischen Dollar könnte eine Express-Lieferung nunmehr lediglich 80 australische Cent kosten.
Aktuell arbeitet man noch an einer luftverkehrsrechtlichen Zulassung, wie sie auch bei den meisten Militär-Drohnen erforderlich ist. Ein ausgereiftes Anti-Kollisions-System soll verhindern, dass die unbemannten Mini-Drohnen nicht mit anderen Flugobjekten, Bäumen, Autos oder Gebäuden zusammenstoßen oder gar zu gefährlichen Geschossen werden. Zu Beginn soll die Mini-Drohne eine Fracht von bis zu zwei oder drei Kilogramm bewegen und abwerfen können. Mit besserer Drohnentechnik soll künftig das Frachtgewicht, mit besserer Akkutechnik die Reichweite erhöht werden.
Zookal.com und Flirtey wagen mit dem neuartigen Postweg einen wichtigen Schritt, der viele Vor- aber auch Nachteile mit sich bringt. Beachtenswert ist in jedem Falle die Idee hinter dem Projekt, die Studenten (aber auch Nicht-Studenten) Bildung immer und überall ermöglichen soll. Zudem bleibt das typische Leseerlebnis der Printmedien erhalten, das durch die zunehmende Digitalisierung in Form von eBooks immer weiter verdrängt wird. Bereits im November diesen Jahres sollen Testflüge folgen, schon im nächsten Jahr soll die Technologie für erste Test- und Werbezwecke anlaufen. Bis dahin beschränkt sich der Drohnenflug zwar auf den Buchverleih für Bildung und Lehre, dennoch könnten Branchenriesen wie Amazon oder Ebay vom Pilotprojekt profitieren und eine ähnliche Dienstleistung zukünftig auch für andere Produkte einsetzen.