Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) testete ein autonomes Luftfahrzeug, das auf einem fahrenden Auto landen kann. Die Technik soll neue Anwendungen im Bereich der zivilen Fernerkundung und Kommunikation ermöglichen.
Eine unbemanntes, elektrisch betriebenes sowie autonomes Luftfahrzeug landet auf einem Autodach: Dieses Szenario testete das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Rahmen eines wissenschaftliches Experiments. Dabei konnte der rund 20 Kilogramm schwere sowie unbemannte Starrflügler autonom und zuverlässig auf dem Dach eines Fahrzeugs gelandet werden, das mit einer Geschwindigkeit von 75 Kilometern pro Stunde unterwegs war. Die Flugversuche wurden auf einem Flugplatz im schwäbischen Mindelheim-Mattsies durchgeführt und zeigen eindrucksvoll, wie sich das System bis auf einen halben Meter genau über dem Fahrzeug positionieren kann. Durch optische Marker ist das Luftfahrzeug schließlich in der Lage, die mit Netzen bespannte Landeplattform zu erkennen und computergesteuert zu landen.
Durch den Wegfall eines herkömmlichen Landegestells soll sich die Nutzlast des Drohnen-Systems (Payload) deutlich erhöhen, so dass laut Wissenschaftlern mehr Platz für wissenschaftliche Instrumente wie Sensorsysteme oder Kameras bleibt. Positiver Nebeneffekt: Das Landen bei Seitenwind soll deutlich einfacher und auch bei schlechtem Wetter möglich sein.
Die Wissenschaftler haben vorwiegend zivile Drohnen-Systeme im Fokus, die etwa klassische Satellitensysteme ergänzen könnten. Je nach Anwendungsfall könnten derartige Luftfahrzeuge im Rahmen von Katastrophen zur Aufnahme von Lagebildern zum Einsatz kommen oder aber ausgefallene Kommunikationsnetze ersetzen. Autonome Solardrohnen werden auch von Facebook erforscht, so soll beispielsweise die solarbetriebene „Aquila“-Drohne in ferner Zukunft Internetverbindungen mit sehr hohen Bandbreiten bereitstellen.
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Ultraleichte Solardrohnen mit möglichst hoher Gewichtsreduktion
Auch bei der Solardrohne des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt spielt das Gewicht eine sehr wichtige Rolle. Solardrohnen sollen in mehr als 20 Kilometern Höhe fliegen und über mehrere Wochen hinweg im Einsatz sein. Hier ist das Gewicht ein entscheidender Faktor, so dass die Wissenschaftler bei der Entwicklung solcher Systeme immer wieder hohen Wert auf eine möglichst hohe Gewichtsreduktion legen. Dadurch kann nicht nur die Ladekapazität (Payload), sondern auch die Reichweite und Leistung verbessert werden. Im Jahr 2015 knackte die solarbetriebene Drohne namens „AtlantikSolar“ einen Rekord – satte 81 Stunden war das gerade einmal 6,8 Kilogramm schwere System in der Luft.