Erst vor nicht allzu langer Zeit konnte die solarbetriebene Drohne namens AtlantikSolar ihren ersten 24-Stunden-Flug absolvieren. Nun knackte das Projekt unter Federführung der ETH Zürich (Eidgenössische Technische Hochschule Zürich) einen Weltrekord, der sich sehen lassen kann: Das 6,8 Kilogramm schwere Drohnen-System konnte satte 81 Stunden (vier Tage und drei Nächte) ohne Zwischenstopp fliegen und damit den Flugausdauer-Weltrekord seiner Klasse vorerst für sich entscheiden. In dieser Zeit legte das System 2.316 Kilometer zurück. Das entspricht etwa der Länge des Great Barrier Reef, dem größten Korallenriff der Erde mit einer Gesamtfläche von 347.800 Quadratkilometern.
Vier Tage und drei Nächte im Dauerflug
Der Weltrekord wurde in der schweizerischen Gemeinde Rafz auf einem Flugplatz für RC-Flugmodelle vom 14. bis zum 17. Juli durchgeführt. Sehr gute Wetterbedingungen haben für den geglückten Weltrekord der solarbetriebenen Drohne beigetragen. Der Start (Take Off) wurde per Hand um 9:32 Uhr am 14. Juli getätigt. Das unbemannte Flugobjekt konnte schließlich, nach 2.316 Kilometern und 81,5 Stunden Flugzeit (vier Tage und drei Nächte) wieder sicher und mit vollständig aufgeladenem Akku um 18:56 am 17. Juli landen. Abgesehen vom Startvorgang wurde die Drohne zu 98% der Flugzeit im voll autonomen Flugmodus manövriert. Bei den verbleibenden zwei Prozent wurde die solarbetriebene Drohne durch einen Pixhawk-Autopiloten unterstützend gesteuert.
Morgens noch ausreichend Energiereserven
Mit dem Testflug konnten wichtige Erkenntnisse für weitere Projekte gewonnen werden. So betrug der durchschnittliche Energieverbrauch bei ruhigen Bedingungen (etwa während der Nacht) zwischen 35 und 46 Watt. Die maximale Leistungsaufnahme mit den Solar-Zellen von SunPower lag pro Tag bei etwa 260 Watt. Mit diesen Leistungsdaten konnten die Akkus einen vollständigen Ladezustand (SOC = State of Charge) um etwa 13:05 Ortszeit und damit noch vor maximaler Sonneneinstrahlung um etwa 13:30 Uhr erreichen. Nach jeder Nacht verfügte die solarbetriebene Drohne noch über einen Mindest-Ladestand von 35% gegen 7:45 Uhr Ortszeit, womit noch ausreichend Sicherheitsreserven für schlechtere Umweltbedingungen (Wind, Wolken ect. pp.) am Tage zur Verfügung standen.
Thermische Aufwinde und thermische Abwinde
Apropos Umweltbedingungen: Die AtlantikSolar-Drohne war ab und zu schwierigen Umweltbedingungen, etwa thermischen Aufwinden am ersten Abend (State of Charge 40%) und thermischen Abwinden am zweiten Abend (State of Charge 32%) ausgesetzt. Die letzten Stunden des Fluges wurden durch Gewitter-Wolken und starken Windgeschwindigkeiten von bis zu 60 km/h (steifer Wind) begleitet. Trotz kleiner Beschädigungen an der Bodenstation durch den starken Wind, konnte die solarbetriebene Drohne im Autopiloten-Modus sicher landen, als sich der Wind etwas beruhigt hatte.
Dauertest folgt nun auch mit Nutzlasten
Nach dem mehrtägigen Langzeit-Flugtest folgen nun weitere Testprojekte, um die Ausdauerfähigkeit der solarbetriebenen Drohne auf die Probe zu stellen. Geplant sind nochmals längere Flüge samt Nutzlasten, etwa optischen Kameras, Infrarot-Kameras oder atmosphärischen Sensoren. Derartige Nutzlasten sollen auch bei einem zwölfstündigen und 400 Kilometer langen Dauertest in den brasilianischen Regenwäldern Ende diesen Jahres zum Einsatz kommen.