Mit dem Forschungsprojekt ADELE („Automatisierter Drohneneinsatz aus der Leitstelle“) erprobt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gemeinsam mit Vodafone, Frequentis und der Berufsfeuerwehr Rostock ein völlig neues Konzept für die digitale Gefahrenabwehr. Ziel des Projekts ist es, autonome 5G-Drohnen direkt aus der Leitstelle heraus zu starten, um bereits vor dem Eintreffen der Einsatzkräfte präzise Luftbilder in Echtzeit zu liefern.
🚁 Automatisierte Drohneneinsätze aus der Leitstelle
Im Projekt ADELE werden autonome Multicopter eingesetzt, die nach einem eingehenden Notruf automatisch vom nächstgelegenen Standort starten. Über das 5G-Mobilfunknetz von Vodafone übermitteln sie hochauflösende optische und thermische Live-Daten direkt an die Einsatzleitstelle. So können Disponentinnen und Disponenten schon während der Anfahrt der Rettungskräfte die Lage beurteilen und gezieltere Entscheidungen treffen. Das System ist so konzipiert, dass der gesamte Prozess – von der Notrufannahme über die Flugplanung bis zur Bildauswertung – automatisiert abläuft.

Bild: 1/6, Credit: DLR (CC BY-NC-ND 3.0)
Das Projekt demonstriert, wie sich Drohnen, Leitstellensoftware und Mobilfunknetze zu einer digitalen Einsatzplattform verbinden lassen. Die 5G-Konnektivität sorgt für eine latenzarme (<1 Millisekunde) Datenübertragung und ermöglicht eine stabile, priorisierte Verbindung zwischen UAV und Leitstelle. Über die Lösung DroNet werden anonymisierte Mobilfunkdaten genutzt, um das Risiko entlang der Flugroute zu bewerten – etwa anhand der Bevölkerungsdichte oder Verkehrsbewegungen im Einsatzgebiet.

Bild: 2/6, Credit: DLR (CC BY-NC-ND 3.0)
Die Integration in bestehende Leitstelleninfrastruktur erfolgt über Frequentis. Deren Systeme LifeX und ASGARD verknüpfen den Drohneneinsatz direkt mit eingehenden Notrufen und Einsatzdispositionen. So können Leitstellenmitarbeitende den Drohneneinsatz parallel zu Feuerwehr- oder Rettungseinsätzen auslösen und die Live-Bilder unmittelbar auf ihren Displays auswerten.

Bild: 3/6, Credit: © DLR. Alle Rechte vorbehalten
📡 5G als Rückgrat der Rettungsmission
Das Vodafone-5G-Netz bildet die technische Basis des Projekts. Es ermöglicht die Echtzeitübertragung von Videodaten und Telemetrie mit höchster Priorisierung, wie sie für sicherheitskritische Kommunikation erforderlich ist. Gleichzeitig werden über Mobilfunkdaten Geofencing-Zonen und dynamische Flugrouten definiert. Damit erfüllt ADELE alle Voraussetzungen für BVLOS-Einsätze (Beyond Visual Line of Sight) unter europäischen Drohnenrichtlinien.

Bild: 4/6, Credit: DLR (CC BY-NC-ND 3.0)
Die Berufsfeuerwehr Rostock nutzt ADELE als Praxispartner und erprobt die Systeme unter realen Einsatzbedingungen – darunter Brände, Unfälle oder Schadstofflagen. In den Tests wurde gezeigt, dass der Drohneneinsatz den Lageüberblick erheblich verbessert und Einsatzentscheidungen deutlich beschleunigt. Die Daten werden verschlüsselt übertragen und gemäß DSGVO verarbeitet.

Bild: 5/6, Credit: DLR (CC BY-NC-ND 3.0)
- DLR (Institut für Flugführung, Braunschweig): Koordination, Flugsteuerung, Missionsplanung und Risikoanalyse (SORA-Verfahren).
- Vodafone GmbH: 5G-Mobilfunknetz, Netzpriorisierung und DroNet-Risikoanalyse mit anonymisierten Mobilitätsdaten.
- Frequentis Deutschland: Integration der Drohnensteuerung in Leitstellensoftware (LifeX, ASGARD) für Feuerwehr und Polizei.
- Berufsfeuerwehr Rostock: Realerprobung, Einsatztests und operative Bewertung.
🏢 Projektüberblick ADELE
| Kategorie | Information |
|---|---|
| Projektname | ADELE – Automatisierter Drohneneinsatz aus der Leitstelle |
| Zeitraum | 2024–2025 |
| Koordination | DLR-Institut für Flugführung, Braunschweig |
| Projektpartner | Vodafone, Frequentis, Feuerwehr Rostock, Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern |
| Förderung | BDBOS / Bundesministerium des Innern |
| Kerntechnologien | 5G, BVLOS, DroNet, SORA, KI-Bildanalyse, DSGVO-konforme Datenverarbeitung |
| Zielsetzung | Schnellere Lagebilder und Einsatzkoordination durch automatisierte 5G-Drohnenflüge |
Das Projekt ADELE zeigt, wie sich autonome UAV-Systeme zu einem festen Bestandteil moderner Gefahrenabwehr entwickeln können. Durch den Einsatz von 5G-Technologie, KI und Leitstellenintegration entsteht ein System, das im Ernstfall Leben retten und Ressourcen effizienter einsetzen kann – ein zukunftsweisender Schritt für die Digitalisierung von Feuerwehr, Polizei und Katastrophenschutz in Deutschland.

Bild: 6/6, Credit: ADELE Konsortium and Frequentis AG
Fazit
Mit ADELE etabliert das DLR ein skalierbares Modell für autonome, 5G-vernetzte Rettungsdrohnen. Die enge Zusammenarbeit zwischen Forschung, Telekommunikation und Gefahrenabwehr zeigt, dass Drohnen künftig ein integraler Bestandteil der Leitstellenarbeit werden können. Die Kombination aus Echtzeitdaten, KI-gestützter Lageerkennung und sicherer Netzkommunikation definiert den Standard zukünftiger Einsatzkoordination – Made in Germany.


