Wasserdichte Quadrocopter könnten die Einsatzzenarien von Drohnen um ein Vielfaches ausweiten. Nun hat ein Professor samt Forschungsteam einen Multikopter entwickelt, der sowohl in der Luft fliegen als auch unter Wasser schwimmen kann.
Die Naviator-Unterwasser-Drohne ist eine Entwicklung von Javier Diez, einem Maschinenbau-Professor von der Rutgers University im US-Bundesstaat New Jersey. Finanziert wurde das Projekt durch das Office of Naval Research, einer Forschungseinrichtung der US-amerikanischen United States Navy.
Die Forscher und Studenten sehen großes Potenzial in der schwimmenden Drohne, schließlich könnten sich die Einsatzzwecke eines solchen Modells um ein Vielfaches ausweiten. Denkbar sind beispielsweise Inspektionsaufgaben von Brücken bzw. Brückenfundamenten, Öl-Pipelines oder Offshore-Windparks – also Untersuchungen von solchen Gebäuden, die in Meeren oder Gewässern aufgebaut sind und unter Umständen auch unter der Oberfläche betrachtet werden müssen. Aber auch bei Untersuchungen von Ölverschmutzungen, bei der Kriegsführung bzw. bei Aufklärungsmissionen (z.B. Minensuche) oder bei Such- und Rettungsmissionen könnte die wasserdichte Drohne zum Einsatz kommen.
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Naviator-Quadrocopter ist gegen Wasser gewappnet
Wie das erste offizielle Video vom Naviator-Quadrocopter zeigt, funktioniert das System sowohl in der Luft als auch unter Wasser. Wie bei einem U-Boot dienen die Propeller des Luftfahrzeugs als Schiffsschrauben, so dass der wasserdichte Quadrocopter auch unter Wasser manövriert werden kann. Dazu mussten alle Komponenten – auch Brushless-Motoren oder Akkumulatoren – gegen eindringendes Wasser geschützt werden. Eine ebenfalls wasserdichte Kamera könnte zudem Fotos oder Videos aufnehmen und gegebenenfalls an eine Bodenstation senden.
Probleme bei der Signalübertragung und der Manövrierfähigkeit
Dennoch haben die Forscher und Entwickler mit kleineren Problemen zu kämpfen. Beispielsweise nimmt die Signalqualität durch die speziellen Eigenschaften von Wasser rapide ab, so dass der Quadrocopter durch ein Kabel mit der Fernsteuerung verbunden ist und die Signale nicht kabellos übertragen werden können. Auch die Manövrierfähigkeit oder das maximal mögliche Payload (Zuladung) lassen noch zu wünschen übrig, so dass den Forschern noch einige Entwicklungsarbeit bevorsteht.