Schon ab dem kommenden Jahr sollen in dem ostafrikanischen Binnenstaat Ruanda mehrere Flughäfen für Drohnen entstehen. Die Flughäfen sollen als zentrale Start- und Landeplätze dienen und darüber hinaus aus Handels- und Logistik-Zentren fungieren. Das britische Architektur- und Designer-Büro rund um Stararchitekten Norman Foster zeigt bereits erste Entwürfe, wie ein solcher Drohnen-Flughafen (Droneport) aussehen könnte.
Drohnen und Multikopter sollen in Zukunft nicht nur kommerzielle Waren, sondern auch lebenswichtige Medikamente von A nach B befördern. Derartige Lieferdienste werden auch hierzulande – etwa mit dem DHL-Paketkopter – bereits durchgeführt und getestet. Im Falle eines geregelten Flugverkehrs mit Drohnen braucht es natürlich nicht nur bestimmte Regularien, sondern auch zentrale Anlaufstellen und Handelszentren. Innerhalb dieser Handelszentren sollen die Drohnen nicht nur bepackt und entpackt, sondern auch gewartet und je nach dem wieder mit ausreichend Strom versorgt werden. Die ersten Computer-Renderings des britischen Designer-Büros stellen derartige Handelszentren bereits vor.
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Entlegene Gebiete schneller und zuverlässiger erreichen
Frachtdrohnen machen überall dort Sinn, wo Frachtrouten nur bedingt ausgebaut sind oder aber die geografischen Gegebenheiten einen konventionellen Lieferverkehr nicht zulassen. Gerade in vielen Teilen Afrikas fehlt es an einer geeigneten Infrastruktur, um beispielsweise lebenswichtige Medikamente, Blutspenden und andere lebensrettende Lieferungen gefahrlos und zuverlässig von A nach B zu befördern. Im Gegensatz zum konventionellen Lieferverkehr könnten unbemannte Flugsysteme wie Drohnen und Multikopter auch entlegene Gebiete des Kontinents schnell und zuverlässig erreichen.
Zwei Handelsnetze: Redline und Blueline
Bei der Entwicklung einer solchen Infrastruktur will man zwei Handelsnetze mit zwei verschiedenen Drohnen-Modellen etablieren. Die Redline-Drohne soll mit einer Reichweite von 50 Kilometern und einem Payload von 10 Kilogramm lebenswichtige Medikamente oder Blutspenden befördern und insofern hauptsächlich als medizinisches Transportmittel fungieren. Die Blueline-Drohne soll mit einer Reichweite von satten 100 Kilometern und einem Payload von 100 Kilogramm nicht nur zu medizinischen, sondern auch zu kommerziellen Zwecken eingesetzt werden. Denkbar wäre der Transport von Nahrung oder das Überbringen von Post. Selbst Menschen könnten mit der Blueline-Drohne transportiert werden.
Droneports gleichen einer Tankstellen-Infrastruktur
Schon im kommenden Jahr soll einer dieser Droneports in Ruanda gebaut werden. Bis zum Jahr 2020 sollen insgesamt drei weitere dieser Flughäfen für Drohnen fertiggestellt werden. Funktionieren die Droneports wie geplant und stehen die behördlichen Regularien für einen geregelten Drohnen-Verkehr fest, könnten kurz darauf mehr als fünfzig weitere Drohnen-Flughäfen in Ostafrika entstehen. Die Entwickler und Designer sprechen von einer möglichen Infrastruktur, die der Tankstellen-Infrastruktur in westlichen Ländern gleicht. Die Kosten für einen Drohnen-Flughafen sollen dabei möglichst gering bleiben, so dass man sich beim Bau für eine „Weniger ist Mehr“-Strategie entscheiden will. Das bedeutet, dass die Baustruktur eines solchen Flughafens möglichst einfach, robust und dennoch praktikabel gehalten werden soll.