Der Bebop Quadcopter vom Hersteller Parrot versucht den Spagat zwischen Fun-Dohne und Foto-Quadrocopter. Er vereint Flugspaß, einfache Bedienbarkeit, Robustheit und dem Fun einer Spielzeug-Drohne mit den Möglichkeiten einer Foto- und Kameradrohne. Diese Symbiose beider Welten gelingt nur mit entsprechenden Kompromissen. So ist die Bebop-Drone im Vergleich zu anderen Spielzeug-Drohnen relativ teuer (diese bewegen sich preislich üblicherweise im Bereich von ca. 80-200 Euro), hat aber vergleichsweise viel mehr Funktionen, Zubehör und bessere Flugeigenschaften. Für eine Foto- und Videodrohne ist die Bebop zwar preislich recht günstig (hier liegt die Preisregion in der Regel zwischen 500-1900 Euro), bietet aber nicht die gleiche Foto- und Videoqualität sowie Flugstabilität wie eine reinrassige Kameradrohne. Unterm Strich bekommt man mit diesem Produkt aber einen „Alleskönner“, der sich besonders für Laien als Einsteiger-Drohne eignet, die technisch weniger versiert sind und besonderen Wert auf einfache Bedienbarkeit und simplen Aufbau legen. Beim Preis muss man dann allerdings ein Auge zudrücken können.. Historisch gesehen ist Parrot sicherlich das Urgestein der Hobby-Drohnen-Entwickler. Die bekannte aber mittlerweile überholte AR.Drone 2.0 von Parrot kann zweifelsohne als „Mutter aller Hobby-Drohnen“ bezeichnet werden. Nicht zuletzt aus diesem Grund wird die neue Bebop Drone inoffiziell auch als Nachfolger der bekannten AR.Drone 2.0 oder quasi als AR.Drone 3.0 bezeichnet.
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Gewicht und Aufbau / Konstruktion
Bei der Bebop Drone setzt Parrot wieder auf die Philosophie: Leichtbau und simpler Aufbau / Modularität. Mit nur 390 Gramm inkl. Akku ist die Bebop ein absolutes Leichtgewicht im Vergleich zu anderen Hobby-Kameradrohnen, wie z.B. die Dji Phantom 2 VISION Serie vom Marktführer DJI Innovations (dort liegt das Gewicht bei ca. 1,3 kg). Auch die Abmaße von 28 x 32 x 3,6cm sind vergleichsweise sehr gering (jeweils ohne Propellerschutz / Rumpf für Innenräume / Indoor-Flüge). Zusätzlich sind die Propeller einfach demontierbar und fast alle Komponenten modular austauschbar. Außerdem (basierend auf dem Konzept der AR.Drone) ist im Lieferumfang ein Idoor-Rumpf (eigentlich mehr ein Außenrahmen als Propellerschutz) enthalten, um mögliche Schäden durch Propeller-Kontakt im Flug zu vermeiden. Ideal für Anfänger und bei Flügen innerhalb von Räumen und Gebäuden. Die Flugzeit beträgt 11 Minuten je Akku.
Vorteil:
- extrem gute Transportabilität
- geringe Gefahr / geringes Beschädigungsrisiko im Falle eines Absturzes, bedingt durch das geringe Gewicht. Sowohl die Drohne als auch ggf. getroffene Gegenstände werden vergleichsweise wenig beschädigt. Dadurch auch besonders geeignet für Einsteiger / Anfänger
- gute Ersatzteilverfügbarkeit / einfacher Austausch / Reparatur
- auch Indoor einsetzbar
Nachteil
- geringere Flugstabilität / Windanfälligkeit durch das geringe Gewicht
- die einzelnen Bauteile sind in sich weniger stabil durch die Leichtbauweise
Flugsteuerung und Flugstabilisierung
Auch hier setzt Parrot auf bewährte Mittel und Konzepte der vergangenen eigenen Modellreihen. Die Positionsstabilisierung erfolgt mittels Ultraschall-Sensoren (Höhenüberwachung) und einer zweiten Kamera, die den Boden unter der Drohne erfasst. Anhand des Boden-Musters und dessen Veränderung hält die Bebop Drohne dann ihre Position. Der große Vorteil: dieser Mechanismus funktioniert – anders als GPS – nicht nur draußen, sondern auch drinnen. Zusätzlich ist dieser Quadrocopter aber parallel auch mit den üblichen Stabilisierungsmechanismen ausgestattet wie diversen Neigungssensoren (Gyroskope) zur Fluglagenerkennung und einem GPS Empfänger, um die Position auch in größerer Höhe halten zu können. Die Kombination all dieser Systeme in einer einzigen Drohne ist selten. Drohnen der DJI Phantom 2 Baureihe beispielsweise setzen nur auf GPS und Lagesensoren. Die alte AR.Drohne 2.0 hingegen hatte nur Ultraschall und Boden-Kamera – aber kein GPS (eines der größten Nachteile dieses älteren Modells). Lediglich Profi-Highend-Systeme wie die Dji Inspire 1 (3000-3500 Euro Basispreis) besitzen eine vergleichbare Kombination aus all diesen Flugstabilisierungsmechanismen.
Die Flugsteuerung erfolgt in der Basisversion ebenfalls wie bei der AR.Drone 2.0 via Smartphone (Android oder IOS iPhone) oder Tablet (Android / IOS iPad) und der kostenlosen FreeFlight 3.0 App. Überschläge (so genannte Flips = Loopings) lassen sich per Knopfdruck automatisch durchführen.
Auch Wegpunkte (Waypoints) lassen sich automatisch von der Bebop Drohne abfliegen und auf Knopfdruck kehrt der Multikopter automatisch zu einem zurück und landet.
Vorteil (Basisversion):
- keine zusätzliche Fernsteuerung nötig
- einfache Bedienung – z.B. durch Neigen und Drehen des Tablets / Smartphones – alle Funktionen grafisch auf einen Blick
- gleichzeitige Darstellung des Livebildes der Kamera (FPV-Bild = First-Person View). Man sitzt also quasi wie im Cockpit und sieht, was die Drohnen-Kamera sieht. Theoretisch ist dadurch auch das Fliegen außer Sichtweite möglich – dies ist in Deutschland jedoch gesetzlich verboten
- Zusätzliche Funktionen wie Filmen / Fotos machen / GPS- und Akku Status etc. sind alle auf einen Blick verfügbar (OSD-Telemetrie-Daten = On Scren Display)
Nachteil (Basisversion):
- die Bedienung mag für Anfänger intuitiv erscheinen – besser fliegen läßt sich jedoch immer mit einer normalen Fernsteuerung / Fernbedienung mit Steuerknüppeln (Joystick).
- geringe Reichweite von 50-250 Metern
Doch auch für die Kompensation besagter Nachteile (die auch ein Manko der Vorgänger Modelle waren) hat sich Parrot nun eine geniale Lösung einfallen lassen.
Als Erweiterung der Basisversion der Bebop Drone (oder gleich im Paket als erweitertes Set) gibt es den so genannten Sky Controller.
Diese Fernsteuerungs-Basis besteht aus zwei Joysticks (Steuerknüppeln), einer zentralen Smartphone oder tablet-Halterung und einer externen Antenne mit Verstärkern. Außerdem gibt es noch eine weitere Schnittstelle für den Anschluss einer FPV-Videobrille.
Die Reichweite steigt somit auf ca. 1-2 Kilometer (bei freiem Sichtfeld). Die Steuerung mittels Steuerknüppel ist wesentlich angenehmer und präziser.
Die Vorteile der Tablet-Funktionen via App bleiben dabei aber trotzdem voll erhalten, da das Tablet oder Smartphone / iPhone mittig im Bebop Skykontroller fixiert wird. Nachteil ist sicherlich der Aufpreis von ca. 400 Euro
Bebop Skycontroller 1. Integriertes GPS 2. Navigation in der App(FPV-Navigation) 3. Hochpräzisions-Joystick links 4. Zurück (FPV-Navigation) 5. Startseite (FPV-Navigation) 6. Full HD Video Aufnahme 7. Signal bei Videoaufzeichnung und Wi-Fi® Signal 8. Lautsprecher 9. Batteriestand (für die Bebop Drone und den Skycontroller) 10. Notausschalter 11. Abheben/Landen 12. GPS Return-to- Home Funktion 13. Hochpräzisions-Joystick rechts 14. Fotos schießen (drücken) und digitale Steuerung der Kameraausrichtung 15. Leistungsstarke MIMO Wi-Fi® Antenne, Dualband 2,4 und 5 GHz, maximale REichweite 2 Km 16. Verstellbarer Dockadapter für Smartphones und Tablets bis zu 10,6 Zoll (nicht mitgeliefert) |
Kamera / Bildqualität / Videoqualität /Bildstabilisierung:
- Kamera mit „Fisheye” – Linse 186° 1/2,3″: 6 optische Elemente
- 14 Megapixel Sensor
- Video-Stabilisierung: 3-Achsen, digital
- Video-Auflösung: 1920x1080p 30 FPS
- Foto-Auflösung: 4096×3072
Das Problem – oder besser die Kunst – bei Fotocoptern oder Multicoptern allgemein ist die Bildstabilisierung. Rotor-Vibrationen und Windbewegungen sowie die Flugbewegungen selbst verwackeln die Aufnahmen – besonders in den Video-Luftaufnahmen. Hobby- und Fun-Drohnen lassen dies einfach außer Acht – die Aufnahmen sind daher kaum weiterverwendbar. Foto-Drohnen hingegen haben mechanische Bildstabilisierungseinrichtungen – einen so genannten Gimbal. Dies ist eine bewegliche Kameraaufhängung, die die Kamera bei kleinsten Bewegungen und Neigungen genau entgegen dieser Bewegung neigt – sodaß die Kamera relativ zum Horizont gerade bleibt. Die Bildergebnisse sind dabei extrem gut und ruhig. Die Bebop Drohne von Parrot geht jedoch einen anderen Weg: Die Kamera ist weiterhin starr montiert und lediglich mit Dämpfer-Gummis gegen kleine Vibrationen geschützt (Anti-Jello). Die dadurch mit aufgenommenen Wackler und Bewegungen werden aber in Echtzeit per Software aus dem Bild herausgerechnet. Es erfolgt quasi eine automatische Video-Nachbearbeitung in Echtzeit. Auch der Fischaugen-Effekt der Fisheye-Linse wird in dieser Nachbearbeitung vollends entfernt.
Dies funktioniert erstaunlich gut und auch verzögerungsfrei. Die Ergebnisse sind sehr gut. Durch die starre Aufhängung lässt sich die Kamera am Quadcopter auch nicht drehen oder neigen wie bei anderen Foto-Drohnen. Auch hier greift Parrot zu einen Trick: die Kamera filmt permanent via Weitwinkel einen sehr großen Bereich vor, unter, über und neben der Drohne. Angezeigt und aufgenommen wir aber lediglich ein kleiner Ausschnitt davon. Gibt man nun via Tablet und App den Befehl zur Neigung oder Drehung der Kamera, so dreht sich diese nicht wirklich – sondern lediglich der angezeigte Bildausschnitt verschiebt sich. Der vermittelte Eindruck ist jedoch identisch.
Vorteil:
- wenige bewegliche Teile an der Kamera durch feste Montage – dadurch wenig Fehleranfälligkeit und sehr Robust
- gute Bildstabilisierung
Nachteil:
- durch die Nutzung nur eines kleinen Bildausschnittes, wir der eigentliche Kamerasensor für die Aufnahme nie voll genutzt. Bild- und Videoqualität sind also eher mittelmäßig, nicht besonders scharf und besonders in der Dämmerung werden die Aufnahmen schnell schlecht
Test / Bewertung / Vergleich / Review / Kaufempfehlung – Parrot Bebop Drone
Die Bebop Drone von Parrot sorgt für großen Flugspaß besonders bei Anfängern. Das System und Zubehör ist sehr durchdacht und durch die kleinen Abmaße ist das System sehr transportabel – Ideal also auch für den Urlaub. Überall einsetzbar – egal ob Indoor oder Outdoor.
Durch die Live-Bildübertragung auf das Tablet oder iPhone kann man die Drohne auch aus Pilotensicht (FPV = First Person View) steuern und fliegen. Für erweiterten Flugspaß und anspruchsvolleres Fliegen sowie größere Reichweite ist aber unbedingt auch der SkyController zu empfehlen (entweder gleich im Set kaufen, oder bei Bedarf später nachrüsten).
Preislich muss man allerdings tiefer in die Tasche greifen. Außerdem muss man sich bewusst sein, daß besonders die Videoaufnahmen wie auch die Fotos zwar eine mittlere Qualität haben, aber nicht sehr gut sind. Lediglich die Stabilisierung in den Videos ist wirklich gut.
Hinweis: wie für alle Drohne (egal ob Spielzeug / Fun- oder Profidrohne): eine Haftpflichtversicherung ist Pflicht und gesetzlich vorgeschrieben!
Zubehör- und Ersatzteilverfügbarkeit ist bei Parrot traditionell hervorragend.
Wer Wert auf Fotoqualität / Videoqualität / erweiterte Flugstabilität legt, ist hier allerdings falsch beraten und sollte sich in unserer Rubrik Foto-Drohnen umschauen.
Wer etwas günstigeres sucht und der Fun-Faktor ausschlaggebend und ausreichend ist, aber Funktionen wie Video und FPV nebensächlich sind, der ist bei den MINI- und Spielzeugdrohnen besser aufgehoben.
Fazit: ein absoluter Allrounder mit vielen Möglichkeiten – aber nur und besonders für Einsteiger.
Parrot Bebop Drone
Basisversion
- Bebop Quadrocopter
- 2 x Akku (LiPo 1200mAh 3S)
- Ladegerät
- Micro-USB-Kabel
- Rumpf für Innenräume
- 4 x zusätzliche Propeller
- Propeller-Montagewerkzeug
- Kurzanleitung
Parrot Bebop Drone
mit SkyController
- Bebop Quadrocopter
- 2 x Akku (LiPo 1200mAh 3S)
- Ladegerät
- Micro-USB-Kabel
- Rumpf für Innenräume
- 4 x zusätzliche Propeller
- Propeller-Montagewerkzeug
- Kurzanleitung
- SkyController
- Akku für SkyController (identisch zum Bebop Akku)
Fragen stellen können Sie hier im Parrot Bebop Drone Forum