Wissenschaftler und Ingenieure der Michigan Technological University (MTU) haben ein Fangnetz für Drohnen entwickelt, das andere Drohnen auf recht beeindruckende Weise kaschen und flugunfähig machen kann. Die so genannte Roboter-Falknerei (Robotic Falconry) ist ein weiteres Beispiel dafür, dass missbräuchlich benutzte Drohnen vielen ein Dorn im Auge ist.
Zivile Drohnen und Quadrocopter waren auch im vergangenen Jahr ein absoluter Trend. Zur Weihnachtszeit waren Quadrocopter wie der DJI Phantom 3 beispielsweise ein sehr beliebtes Geschenk für Jung und Alt, schließlich sind die ferngesteuerten Roboter bereits für wenige hundert Euro erhältlich. Trotzdem wird der Drohnen-Boom immer wieder durch missbräuchliche Anwendungsfälle in ein schlechtes Licht gerückt: Flüge innerhalb von Flugverbotszonen oder über Regierungsgebäuden, gefährliche Crashs in der Nähe von Häusern und Autobahnen und die ein oder anderen Drogenlieferungen in Gefängnissen sorgten für allerhand Schlagzeilen. Trotzdem kann man davon ausgehen, dass ein Großteil der zivilen Drohnen nicht für kriminelle Aktivitäten, sondern zur Produktion von Luftaufnahmen oder aber zum reinen Freizeitvertreib eingesetzt werden.
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Missbrauch eindämmen durch Anti-Drohnen-Systeme
Um künftige Zwischenfälle zu vermeiden, sind Forscher auf der ganzen Welt mit neuen Technologien beschäftigt, die missbräuchlich eingesetzte Drohnen flugunfähig machen könnten. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen, denn während etwa Bundesverkehrsminister Dobrindt mit kruden Ideen – etwa einem Führerschein oder einer Kennzeichnungspflicht für Drohnen – daherkommt, entwickeln Unternehmen auf der ganzen Welt vielversprechende Technologien, um ausschließlich kriminell ambitionierten Drohnen-Piloten das Handwerk zu legen. Das Spektrum dieser Technologien reicht von speziellen Warn- und Alarm-Einrichtungen bis hin zu Abschuss- oder Manipulationsapparaten. Aber auch Drohnen-Hersteller sorgen mit so genannten NFZ-Systemen (No Fly Zones) beispielsweise dafür, dass Drohnen innerhalb von bestimmten Gebieten nicht von einem Laien gestartet werden können.
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Fangnetz transportiert missbräuchlich eingesetzte Drohne
Ein äußerst sehenswertes Anti-Drohnen-System haben Wissenschaftler und Ingenieure der Michigan Technological University entwickelt: Statt zivile Drohnen abzuschießen und die Gefahr eines Crashs unter Umständen zu erhöhen, sollen die unbemannten Flugobjekte nunmehr durch ein speziell entwickeltes Netz bereits in der Luft eingefangen werden. Das Kuriose dabei ist, dass für das eigentliche Drohnen-Fangnetz ein weiterer Multikopter verantwortlich ist. Hier fungieren Drohnen sozusagen als Beschützer, indem sie die Zieldrohne nach dem Fang relativ weit weg transportieren können. Das könnte dann wichtig sein, wenn der Quadrocopter beispielsweise mit einem Sprengsatz bestückt ist.
Weil das Fangnetz sehr schnell in einer Entfernung von etwa 40 Fuß (zwölf Meter) herausgeschleudert wird, soll sich das spezielle Anti-Drohnen-System selbst für schnelle Quadro- und Multicopter größerer Art eignen. Die Entwickler haben ein Patent auf das spezielle Fangnetz angemeldet und denken über allerhand Einsatzzenarien nach. Denkbar sind nicht nur Einsätze über Regierungsgebäuden, sondern auch Einsätze in der Nähe von Großveranstaltungen oder Gefängnissen.