DJI Innovations, der führende Hersteller von Drohnen und Quadrocoptern im Consumer-Bereich, stellt ein neues Geofencing-System für Kameradrohnen vor. Das neue DJI Geofencing unterstützt dynamische Luftraumkarten und soll darüber hinaus Freischaltungen von bedenklichen Flugzonen für registrierte Nutzer erlauben. Insgesamt zielt DJI auf mehr Verantwortung und eine höhere Sicherheit beim Flugverkehr mit den hauseigenen Drohnen-Modellen und Quadrocoptern ab.
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Geofencing sorgte bereits für Flugverbotszonen
Schon vor rund zwei Jahren wurde Geofencing in diverse DJI-Drohnen integriert. Im Rahmen von unbemannten Flugsystemen ist das Geofencing insbesondere für Flugverbotszonen (englisch no-fly zone, kurz NFZ) verantwortlich. Die meisten Geofencing-Systeme arbeiten koordinatenbezogen und nutzen die Standortposition auf Basis von GPS-Daten. Somit können gedachte Begrenzungen oberhalb der Erdoberfläche – d.h. auch „virtuelle Käfige“ im Luftraum – genau definiert werden. Innerhalb dieser Bereiche können Multikopter weder fliegen noch starten.

Dynamische Luftraumkarten und temporäre Flugbeschränkungen
Das überarbeitete DJI Geofencing soll nicht mehr statisch, sondern dynamisch arbeiten. Heißt im Klartext: Flugverbotszonen können nicht nur über Flughäfen, sondern auch über temporär sensiblen Gebieten eingerichtet werden. Denkbare Beispiele wären Waldbrände, Behördeneinsätze, Krisen- und Terrorgebiete, Gipfeltreffen und sonstige Großveranstaltungen. Gleichzeitig können neue Flugverbotszonen innerhalb kürzester Zeit nicht nur eingerichtet, sondern auch außer Kraft gesetzt werden.
“Geofencing wurde bereits vor zwei Jahren in DJI Fluggeräte integriert. Das neue System soll sowohl die Sicherheitsvorkehrungen konsequent weiterentwickeln, als auch die Flexibilität für Nutzer in Form einer Selbstregistrierung erhöhen”, erklärt Brendan Schulman, Vice President für Rechts- und Sicherheitsangelegenheiten bei DJI. “Wir glauben, dass dieses Upgrade die Nutzer über einschlägige Rechtsvorschriften aufklärt und dazu beiträgt, einen verantwortungsbewussten Betrieb mit Multikoptern zu gewährleisten.“
Zusätzlich zu den dynamischen Luftraumkarten führt DJI auch Freischaltungen für registrierte Nutzer ein. Dazu können bestimmte Gebiete, die nicht generell einer Flugverbotszone unterliegen, per DJI GO-App angemeldet werden. Die Freischaltung erfolgt binnen kürzester Zeit. Es ist wahrscheinlich, dass das entsprechende DJI-Konto samt Flugdaten (Koordinaten, Einsatzort, Einsatzzeit, Einsatzdatum ect. pp.) miteinander verknüpft und entsprechend gespeichert werden. DJI will prinzipiell keine Kundendaten an Dritte oder Behörden weitergeben, erwähnt aber bewusst, dass Kundendaten und Logfiles bei entsprechenden Vorfällen und je nach den gesetzlichen Bedingungen des Einsatzlandes durchaus weitergeleitet werden könnten (z.B. im Sinne der Strafverfolgung).
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Kein Ersatz für Aufstiegsgenehmigungen und gesetzliche Rahmenbedingungen
DJI arbeitet nicht direkt mit Regierungen oder Behörden, sondern in erster Linie mit dem US-Unternehmen AirMap aus Santa Monica (Kalifornien) zusammen. Insofern gelten die Leitlinien des neuen Geosystems als herstellerseitige Empfehlung. Sie sind kein Ersatz für die gesetzlichen Rahmenbedingungen des jeweiligen Einsatzortes. Eine Freischaltung von sensiblen Bereichen seitens DJI ist nicht gleichwertig mit einer unter Umständen erforderlichen Aufstiegsgenehmigung.
FAQs – Fragen und Antworten zum neuen DJI GEO
Was ist das GEO-Informationssystem?
„GEO“-System steht für „Geospatial Environment Online“-System und stellt Drohnen- und Multikopter-Piloten weitreichende Informationen hinsichtlich Flugverbotszonen zur Verfügung. Es kombiniert Echtzeit-Informationen, Warnungen sowie Flugbeschränkungen miteinander und entscheidet auf Basis einer intelligenten Vernetzung darüber, wann und wo geflogen oder nicht geflogen werden darf. Per Registrierungsfunktion können Flüge unter bestimmten Bedingungen auch dort „freigeschaltet“ werden, wo sensible Gebiete überflogen werden und unter regulären Umständen eine Flugverbotszone bestehen könnte. Das DJI „GEO“ basiert auf dem so genannten Geofencing. Im Rahmen von Drohnen und Multikopter beschreibt das so genannte Geofencing eine Technologie, bei der auf Basis von GPS-Daten virtuelle Flugverbotszonen errichtet werden und der Start sowie Flug durch den Hersteller des Multikopters entsprechend unterbunden werden kann.
Welche Drohnen-Modelle nutzen das neue GEO-Informationssystem?
Das neue GEO-System wird per Update in der hauseigenen DJI GO-App zur Verfügung gestellt. Außerdem sind Anpassungen und Updates hinsichtlich der Drohnen-Firmware notwendig. Die ersten Drohnen-Modelle, die mit dem neuen GEO-System arbeiten werden, sind alle Modelle des DJI Phantom 3 sowie DJI Inspire 1. Es ist wahrscheinlich, dass DJI Innovations auch kommende und weitere Modelle mit dem neuen System ausstatten wird.
Wie funktionieren Live-Aktualisierungen?
Temporäre Flugbeschränkungen des jeweiligen Standortes werden über die DJI GO-App an den jeweiligen Drohnen-Piloten bzw. Drohnen-Betreiber gesendet.
Wie werden verschiedene Bereiche und Standorte genauer definiert?
DJI wird die entsprechend sensiblen Bereiche künftig mit unterschiedlichen Bezeichnungen versehen. Denkbar sind drei Klassifizierungen:
- Solche Bereiche, in denen zwar potenzielle Auflagen, in erster Linie jedoch keine sicherheitsrelevanten Bedenken den Flugbetrieb einschränken sollen. Hier wären Naturschutzgebiete beispielhaft, in deren Luftraum Flüge zwar grundsätzlich möglich, der Pilot jedoch zusätzlich gewarnt werden sollte.
- Andere Bereiche, etwa Gebiete rund um Flughäfen, werden ebenfalls gekennzeichnet. Bei derartigen Gebieten ist darüber hinaus eine Freischaltung und Registrierung für den Flugbetrieb notwendig. Erfolgt keine Registrierung, werden keine Identifizierungsmerkmale hinterlegt (z.B. Account / Konto) oder wird der Flug nicht genehmigt, ist der Start bzw. Betrieb des Flugmodells nicht möglich.
- Restliche Bereiche, in denen grundsätzlich Flugverbotszonen bestehen. Eine Freischaltung oder Registrierung ist hier nicht möglich. Beispielhaft ist Washington, D.C.
Welche Bereiche werden in das GEO-System aufgenommen?
Grundsätzlich zielt DJI bei der Bereichsaufnahme auf eine Verbesserung der nationalen und internationalen Flugsicherheit ab. Sicherheitsrisiken sollen weitestgehend vermieden werden. Das Hauptaugenmerk liegt somit auf der nationalen und internationalen Sicherheit, so dass in erster Linie Flughäfen und umliegende Gebiete, verbotene und eingeschränkte Lufträume, Gefängnisse, Kraftwerke oder politische Institutionen in das GEO-System aufgenommen werden. Private Flugverbotszonen – etwa für Grundstückseigentümer – wird es mit dem DJI GEO-System nicht geben.
Mittels Internet-Verbindung werden auch Leitlinien für temporäre Flugbeschränkungen (TFR = Temporary Flight Restrictions) bereitgestellt, so dass Benutzer rechtzeitig informiert werden und versehentliche Flüge ausgeschlossen werden können. Temporäre Flugbeschränkungen sind von stetig wechselnden und unregelmäßigen Bedingungen abhängig. Beispiele hierfür sind Katastrophengebiete wie Waldbrände und Überschwemmungen oder diverse Großveranstaltungen.
Schreibt DJI damit die Luftfahrtvorschriften vor?
Nein. DJI ist nach wie vor nicht für die nationalen oder internationalen Flugverkehrsvorschriften verantwortlich. Das DJI GEO-System nimmt nur eine beratende Funktion ein. Jeder Betreiber eines unbemannten Flugsystems ist damit selbst für die Überprüfung und Achtung der Bestimmungen in seinem jeweiligen Einsatzland verantwortlich. In einigen Fällen wird DJI auch weiterhin die bisher empfohlenen Parameter in das GEO-System integrieren, etwa den weit verbreiteten Radius von rund fünf Kilometern rund um Flughäfen. Davon unabhängig ist, ob diese Leitlinien mit den Bestimmungen und Vorschriften des jeweiligen Einsatzlandes auch tatsächlich übereinstimmen. Unabhängig davon gelten insbesondere innerhalb Deutschlands die allgemeinen als auch speziellen Richtlinien zum Flugverkehr mit Drohnen. Eine Registrierung bei DJI ersetzt darüber hinaus keine allgemeine oder spezielle Aufstiegsgenehmigung!
Wie kann ich mein DJI-Konto verifizieren
Das DJI-Konto muss für Freischaltungen verifiziert werden. Das Konto kann mittels Kreditkarten-Nummer, Debitkarten-Nummer oder Mobiltelefon-Nummer sowie den entsprechend zugehörigen Informationen (u.U. Anschrift ect. pp.) verifiziert werden. DJI wird künftig weitere Möglichkeiten zur Kontoverifizierung integrieren.
Ich bin ein gewerblicher Betreiber. Was bedeutet das DJI GEO-System für mich?
Egal ob Privatanwender oder gewerblicher Betreiber: Die Informationen des DJI GEO-Systems gelten unabhängig vom gewerblichen oder kommerziellen Einsatzzweck. DJI nimmt keine Unterscheidungen zwischen Einzelpersonen hinsichtlich Einsatzzweck (Freizeit, Fotoaufnahme, Modellflug ect. pp.) vor.
Wird es Flugverbotszonen geben, an denen ich vorher fliegen konnte?
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass mit der Einführung des DJI GEO-Systems neue Flugverbotszonen oder bedenkliche Bereiche entstehen, die vorher unbedenklich waren. Mit einem verifizierten Konto können solche Bereiche unter bestimmten Bedingungen weiterhin beflogen werden, wenn sie durch den registrierten Benutzer freigeschaltet werden.
Wo bekommt DJI die Daten zum Flugverkehr her?
DJI pflegt im Rahmen des neuen GEO-Systems eine enge Partnerschaft mit dem US-amerikanischen Unternehmen AirMap. AirMap ist ein führendes Unternehmen, das digitale Karten für den Luftraum und zahlreiche weitere Informationen bereitstellt. Dazu gehören auch Flughafenstandorte und temporäre Flugeinschränkungen. AirMap wiederum arbeitet mit Luftfahrtbehörden und zahlreichen Behörden oder Regierungsstellen zusammen. Das Unternehmen organisiert die Bereitstellung von Luftrauminformationen und Geoinformationen auf der ganzen Welt.
Was, wenn ich einen Fehler in dem GEO-System finde?
DJI wird eine Funktion integrieren, mit deren Hilfe Fehler und Bugs an die verantwortlichen Unternehmen und Personen weitergeleitet und zur Analyse zur Verfügung gestellt werden können. Fehlerberichte der Anwender sollen dazu dienen, das System noch zuverlässiger zu machen.
Was kostet das DJI GEO-System?
Das DJI GEO-System wird für alle Anwender kostenlos sein. Auch die Kreditkarte wird nicht belastet, sondern dient lediglich zur Verifizierung. Dient darüber hinaus eine Mobiltelefon-Nummer zur Verifizierung, können die üblichen Kosten der Mobilfunkbetreiber anfallen.
Ich fliege normalerweise ohne Internetverbindung. Wie kann ich das GEO-System nutzen?
DJI arbeitet aktuell an einem Konzept, das die Nutzung des GEO-Systems auch für Kunden ohne Internetverbindung möglich machen soll.
Wo wird GEO umgesetzt?
Das DJI GEO-System wird zunächst in Nordamerika und Europa eingeführt werden. DJI wird mit weiteren Regionen in naher Zukunft folgen und Neuerungen entsprechend ankündigen.
Wird das DJI GEO-System mit der FAA (Federal Aviation Administration) entwickelt?
Nein. Das DJI GEO-System ist eine unabhängige Lösung des Herstellers, die für mehr Bildung, Verantwortung und Rechenschaftspflicht unter Drohnen-Piloten sorgen soll. Zudem will DJI keine Kundendaten (z.B. zur Registrierung) grundsätzlich offenlegen oder Dritten zur Verfügung stellen.
Werden meine Informationen an die Regierung weitergeleitet?
In der Regel nicht. DJI hält sich die Weiterleitung von Informationen an Behörden oder Regierungen dennoch unter besonderen Bedingungen vor. Denkbar sind Gründe, die den Hersteller im Sinne der Luftverkehrssicherheit oder im Rahmen der Strafverfolgung zur Offenlegung zwingen. Dazu gehören Kreditkartennummer, Mobiltelefon-Nummer, DJI-Konto, Einsatzgebiet sowie Datum und Uhrzeit des Einsatzes. Laut DJI sollen Kundendaten nur unter besonderen Gründen offengelegt werden.