Das im Silicon Valley ansässige Unternehmen Intelligent Energy hat einen Multicopter-Prototypen entwickelt, der dank Brennstoffzellen mehrere Stunden am Stück fliegen kann. Das System wird im Rahmen der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas im Januar kommenden Jahres präsentiert.
Die größte Hürde bei der Entwicklung eines Multikopters stellt immer noch der Energiespeicher dar. Bei herkömmlichen Drohnen – bzw. unbemannten Flugsystemen wie Multicoptern oder Quadrocoptern – werden in der Regel Lithium-Polymer-Akkumulatoren oder Lithium-Ionen-Akkumulatoren verwendet. Die maximale Kapazität bzw. Energieausbeute ist jedoch im Verhältnis zum Gewicht dieser Energiespeicher vergleichsweise gering. Deshalb beschäftigen sich viele Unternehmen mit alternativen Antrieben für Multicopter und Drohnen. Beim so genannten Yeair!-Quadrocopter kommt sogar ein Hybridantrieb aus Elektro- und Benzinmotor zum Einsatz, der Reichweiten von bis zu 55 Kilometern ermöglichen soll.
Range Extender lädt Multicopter-Akku auf
Der Ansatz bei Intelligent Energy ist jedoch ein ganz anderer: Durch kontinuierliches Zuführen eines Oxidationsstoffes wird die chemische Energie einer Brennstoffzelle in elektrische Energie umgewandelt, so dass – je nach Brennstoffzelle – deutlich längere Reichweiten und Flugzeiten möglich sind. Wie genau das Brennstoffzellen-System von Intelligent Energy aussieht und welche technischen Details der Antrieb aufweist, gibt das Unternehmen allerdings noch nicht bekannt. Tatsächlich jedoch arbeitet das System nicht eigenständig, sondern nur als Hybrid-Variante in Kombination mit einem herkömmlichen Akku. So erlaubt der Range Extender (Reichweitenverlängerer) das Aufladen des Akkus innerhalb kürzester Zeit. Statt Ausfallzeiten bzw. Ladezeiten zwischen einer oder zwei Stunden wird der Akku in nur zwei Minuten mit neuer Energie versorgt. Lediglich der Oxidationsstoff muss durch Kartuschenwechsel bzw. Wechsel eines Kanisters in regelmäßigen Abständen nachgefüllt werden.
System soll bei industriellen Einsatzgebieten genutzt werden
Das System ist allerdings nicht für Hobby- und herkömmliche Consumer-Drohnen gedacht. Ganz im Gegenteil, denn die Anwendungsgebiete der Brennstoffzellen-Drohne beschränken sich auf industrielle Szenarien – etwa Inspektionen an Windkraftanlagen und Untersuchungen von Offshore-Windparks, bei Such- und Rettungsmissionen auf See und an Land, Paket- und Lieferdienste oder beim effektiven Wildschaden-Monitoring in der Landwirtschaft. Hier könnte der Range Extender völlig neue Möglichkeiten eröffnen und den Einsatz von Drohnen und Multicoptern revolutionieren.