Endlich, endlich, endlich: DJI etabliert Flugmodi wie Follow Me, Waypoints oder POI (Point of Interest). Was zunächst nur mit dem günstigsten DJI Phantom 3 Standard Quadrokopter möglich war, wird nun auch für alle anderen DJI Phantom 3-Modelle (Advanced/Professional) sowie das Flaggschiff DJI Inspire 1 möglich. Alle Details, Erklärungen und sehenswerte Videos über die intelligenten Flugmodi (DJI Intelligent Flight Modes) finden sich in unserem Artikel.
Zum Test: DJI Inspire 1
Zum Test: DJI Inspire 1 Professional
Zum Test: DJI Phantom 3 (Standard)
Zum Test: DJI Phantom 3 (Advanced / Professional)
Im Rahmen der IFA 2015 stellt DJI die neuen Flugmodi für den DJI Inspire 1 und DJI Phantom 3 vor. Wie schon im Vorfeld vermutet, handelt es sich um Wegpunkt-Navigation (Waypoints), Follow Me sowie Point of Interest. Im Zuge der neuen Flugmodi wird DJI auch die neuen Steuerungsfunktionen im Rahmen des IOC (Intelligent Orientation Control) wieder einführen und mit Home Lock und Course Lock zwei wichtige Steuerungsmodi neu etablieren, die insbesondere Anfängern dank intuitiver Steuerung beim Pilotieren eines Quadrokopters unter die Arme greifen sollen. Was sich hinter IOC sowie Home Lock und Course Lock verbirgt, kann in folgendem Beitrag nachgelesen werden: https://www.drohnen-forum.de/index.php/Thread/410-IOC-Intelligent-Orientation-Control-aktivieren-und-verstehen/
Aktualisierung der Firmware macht es möglich
Um die neuen Funktionen nutzen zu können, müssen die Quadrokopter entsprechend per Download-Seite bzw. DJI GO-App auf die neueste Firmware aktualisiert werden. Danach stehen die Funktionen in der Smartphone-App für Android als auch iOS zur Verfügung. Die Firmware-Versionen lauten wie folgt:
- Inspire 1 – Latest Firmware: (Download)
- Phantom 3 Professional/Advanced – Latest Firmware: (Download)
- Phantom 3 Standard – Latest Firmware: (Download via DJI GO-App)
Achtung: Die intelligenten Flugmodi funktionieren nur bei entsprechend ausreichender GPS-Verbindung! Intelligente Flugfunktionen bitte nur nach bestem Wissen und Gewissen nutzen! Außerdem muss ein manuelles Eingreifen bei der Nutzung von automatisierten Flugmodi jederzeit gewährleistet werden!
Wegpunkte für DJI Inspire 1 und DJI Phantom 3
Mit der Wegpunkt-Navigation können vollautomatisierte Drohnen-Flüge genauestens definiert und schlussendlich auf Knopfdruck absolviert werden. Wegpunkte werden in der DJI GO-App definiert. Abseits davon besteht die Möglichkeit, bei einer Waypoint-Mission sowohl Geschwindigkeit als auch Höhe festzulegen. Zudem können favorisierte Missionen gespeichert und bei Bedarf neu aufgerufen sowie absolviert werden. Wegpunkte stehen für den DJI Inspire 1 als auch Phantom 3 (Sta./Adv./Prof.) zur Verfügung.
Follow Me für DJI Phantom 3
Endlich führte DJI auch Follow Me ein. Im Follow Me-Modus folgt der Quadrokopter der Fernbedienung und letztlich dem Anwender / Piloten. Außerdem bleibt die Kamera innerhalb des Follow Me-Modus stets auf den Anwender ausgerichtet, so dass man einfach und intuitiv so genannte Dronies (Selfies mit einer Drohne) machen kann. Follow Me steht aus Sicherheitsgründen nur bei den deutlich kleineren und leichteren Phantom-3-Modellen zur Verfügung, nicht jedoch bei dem Profi-Quadrokopter DJI Inspire 1.
UPDATE 20.12.2015: Follow Me ist nun auch für den DJI Inspire 1 möglich! Die Funktion wurde mit einem Firmware-Update und einer Aktualisierung der DJI GO-App nachträglich integriert. Die jeweils aktuelle Firmware gibt es hier: DJI Inspire 1 Firmware.
Point of Interest für DJI Inspire 1 und DJI Phantom 3
Point of Interest war ein sehr wichtiges Feature, auf das Multikopter-Piloten beziehungsweise DJI-Anwender lange Zeit gewartet haben. Im POI-Modus wird ein Objekt, eine Person oder ein bestimmter Ort ausgewählt, der anschließend vom Quadrokopter umflogen wird, so dass kreisförmige Luftaufnahmen um das entsprechende Motiv möglich werden.
Erfahrungen zu den neuesten Funktionen können im deutschsprachigen Drohnen-Forum auf www.Drohnen-Forum.de ausgetauscht werden. Zum Multikopter- und Kopter-Forum: www.Drohnen-Forum.de.
1. Wegpunkt-Navigation (Waypoints)
Warum sich DJI für die Integration von diversen Sonderfunktionen entschieden hat, dürfte auf der Hand liegen: Zahlreiche andere Hersteller – und viele Drohnen-Bauer aus dem Crowdfunding-Bereich – wollen noch oder haben bereits derartige Funktionen eingebunden. Auch bei DJI sind Waypoints keine Neuerfindung: Die mit dem DJI Phantom 2 und Flugsteuerungen wie Naza-M V2, WooKong-M, A2 kompatible DJI Ground Station konnte bereits Wegpunkt-Navigationsdaten verarbeiten und verfügte über einen integrierten Routenplaner.
2. Follow Me: Nützlich, aber nicht ungefährlich
Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch beim Thema Follow Me ab. Bei einem Quadrokopter der Einsteiger-Klasse geht es schon lange nicht mehr nur um Spaß an der Modellbau-Fliegerei: Mit ihren hochauflösenden Kameras ausgestattet, haben sich Drohnen zur Digitalkamera von morgen entwickelt. Sie sollen Dronies (Kofferwort aus Drohne und Selfie), Gruppenfotos oder nur eine kurze Urlaubserinnerung aufzeichnen und sind damit nicht mehr nur ein fliegendes Etwas, sondern ein nützlicher Begleiter für junge und alte Leute. Der günstige Preis und die einfache Handhabung sind weitere Gründe dafür, dass Drohnen und Quadrokopter nicht mehr nur ein kostspieliges und zeitintensives Hobby, sondern zu einem alltäglichen Gadget geworden sind.
Lily Drone als bekanntes Vorbild der Follow Me-Drohnen
Viele Hersteller wissen genau, was potenziellen Kunden gefällt. Zum Beispiel konnte die Lily Drone mit einem viralen Werbevideo große Bekanntheit erlangen, obwohl sie noch nicht einmal erhältlich war. In dem Werbevideo wird der Quadrokopter recht salopp in die Luft geworfen, bis er sich selbst stabilisiert und Fotos seiner Umgebung schießen kann. Außerdem gibt es einen kleinen Tracker, der auf Wunsch in einem wasserdichten Armband untergebracht wird und dem Quadrokopter als Bezugspunkt im Follow Me-Modus dient. So folgt die Drohne ihrem Besitzer auf Schritt und Tritt, ohne dass der Kopter manuell von Menschenhand gesteuert werden muss.
Rechtliche Probleme und offene Fragen für autonome Flüge
Im Follow Me-Modus fliegt die Drohne, ähnlich wie durch Wegpunkte vordefiniert, einen vollautonomen Kurs. Das birgt freilich Gefahren, denn verfügt der Quadrokopter nicht über ein Anti-Kollisionssystem, kann es im Fall der Fälle zu gefährlichen Situationen kommen. Bei der Nutzung des Follow Me-Modus muss der Pilot also auch jederzeit manuell eingreifen können, um Crashs mit Fremdobjekten zu vermeiden. Was letztlich unter der gesetzlichen Vorgabe des manuellen Eingreifens verstanden wird, sorgt jedenfalls in Drohnen-Foren und Multikopter-Communities für Unsicherheit. Bei der Lily Drone ist das besonders fraglich, denn der Armband-Tracker gleicht keiner handelsüblichen Funkfernbedienung, wie man sie aus RC-Modellbaubereichen kennt. Insofern sind so genannte Smart Devices – also auch Smartphones – in Sachen Versicherungsschutz problematisch
Auch interessant: Möglichkeiten und Funktionen in der DJI GO-App
Rechtlich fragwürdig sind Wegpunkt- und Follow Me-Funktionen aber auch, weil der Pilot – je nach Gesetzeslage – jederzeit Sichtkontakt zu seinem unbemannten Luftfahrtsystem behalten muss. Fehlt dieser Sichtkontakt ebenso wie die Möglichkeit des manuellen Eingreifens, kann es auch versicherungstechnische Fragen und Probleme geben. Nur wenige der sowohl im gewerblichen als auch im privaten Bereich vorgeschriebenen Haftpflichtversicherungen bieten auch Deckungsschutz für autonome Flüge an. Eine Haftpflichtversicherung, die autonome Wegpunkt-Flüge wenigstens unter den gesetzlich vorgeschriebenen Bedingungen (manuelles Eingreifen / Sichtkontakt) umfasst, findet man auf http://drohnen-versichern.de.
DJI Guidance: Anti-Kollisionssystem im Hobby-Bereich
Parallel zur Einführung von Wegpunkten und Follow Me-Funktionen innerhalb der Hobby-Sparte wird DJI auch bald mit dem Marktstart von DJI Guidance beginnen. DJI Guidance ist ein Anti-Kollisionssystem mit integriertem Vision Positioning für Multikopter, das vorerst als Einzelkomponente zum Nach- und Aufrüsten erhältlich sein wird. Denkbar und nicht unwahrscheinlich ist, dass der Hersteller DJI sein Guidance-System bei künftigen Modellen, etwa dem DJI Inspire 2, integrieren wird. Das Guidance-Sensormodul samt Prozessorkern verfügt über Ultraschall-Sensoren und Stereo-Kameras, mit deren Hilfe Fremdobjekte erkannt und ein vordefinierter Abstand vor eben solchen gehalten werden kann. Arbeitet das Anti-Kollisionssystem zuverlässig und etabliert es sich auch in anderen Multikopter-Modellen, wird sich seine Verwendung ohne Zweifel auch auf rechtliche oder versicherungstechnische Fragen in Bezug auf autonome Drohnen-Missionen positiv auswirken können.
3. Point of Interest (POI): Ein Objekt fest im Blick behalten
Wegpunkt- und Follow Me-Funktionen sind nicht nur für Technik-Nerds, sondern auch für Luftbild-Fotografen interessant und nützlich. Point of Interest (POI) fungiert als Ergänzung zur Wegpunkt-Navigation, denn es erlaubt, dass das Sichtfeld der Kamera bei einer autonomen Wegpunkt-Mission stets auf ein und demselben Objekt gerichtet bleibt. POIs müssen vom Piloten – z.B. mittels Routenplaner oder eine Karte – vordefiniert werden. Denkbar sind etwa Gebäude oder Veranstaltungen, die filmisch festgehalten werden sollen, während der Multikopter sanft und gleichmäßig von Position zu Position wechselt.