Die Insta360 One X gilt nicht nur als praktische Mini- und Action-Kamera, sondern auch als recht ausgereifte 360-Grad-Kamera. Die 360-Grad-Funktion macht die Insta360 One X Actioncam zu einer ganz besonderes Action-Kamera. Neben 360-Grad-Aufnahmen ermöglicht die Insta360 One X aber auch 18-Megapixel-Fotos, Zeitlupen-Aufnahmen oder das Livestreaming in soziale Netzwerke. Außerdem kommt die Kamera mit tollen Sonderfeatures wie „Stats“ oder „Bullet Time“ daher. Wir klären die wichtigsten Features sowie Vor- und Nachteile der Insta360 One X-Actionkamera. Preis der Insta360 One X: ab 459,95 Euro (aktueller Marktpreis auf Amazon).
Besonderer Formfaktor – wie eine Fernbedienung
Die Insta360 One X unterscheidet sich von herkömmlichen Action-Kameras insbesondere durch den besonderen Formfaktor. So ähnelt das Design der Insta360 One X eher einer flachen Fernbedienung und hat mit dem kantigen, würfelförmigen oder rechteckigen Design einer herkömmlichen Action-Kamera nicht viel gemein. Die Insta360 One X bringt inklusive Akku ein Gewicht von etwa 115 Gramm auf die Waage und ist somit kaum schwerer als vergleichbare Action-Kameras. Die Abmessungen der Insta360 One X liegen bei 115 x 48 x 28 Millimetern. Durch den flachen und leichten Formfaktor vermittelt die Insta360 One X einen sehr kompakten und handlichen Eindruck.
Zum Lieferumfang der Insta360 One X gehören Kamera und Akku, Schutzhülle, Trageband (Lanyard) fürs Tragen am Hals oder Handgelenk, USB-zu-microUSB-Kabel, Lightning-zu-microUSB-Kabel, USB-C-zu-microUSB-Kabel, ein microUSB-zu-microUSB-Kabel sowie das Bullet Zime-Zubehör bestehend aus Angelschnur und Schraube. Zudem sind Sticker mit dem Insta360 One X-Logo im Lieferumfang enthalten. Sogar eine 32 Gigabyte große Speicherkarte gehört zum Lieferumfang. Der Karten-Steckplatz für die microSD-Speicherkarte befindet sich auf der Unterseite – direkt neben dem Standard-Stativgewinde, das die universelle Verwendung mit Halterungen, Adaptern und Befestigungen ermöglicht. Die Insta360 One X unterstützt microSD-Speicherkarten mit einer maximalen Kapazität von 128 Gigabyte. Optional bzw. je nach gewähltem Paket gibt es ein wasserdichtes Schutzgehäuse für die Insta360 One X, das für eine Wasserdichtigkeit von bis zu 30 Metern Wassertiefe sorgt.
Hersteller der Insta360 One X ist das Unternehmen Shenzhen Arashi Vision Co., Ltd., auch bekannt als Hersteller Insta360. Die Insta360 One X unterscheidet sich allein optisch stark vom Vorgänger, der Insta360 One. So verfügt die Insta360 One X zwar auch über die beidseitigen Kameralinsen mit einem Sichtfeld von 180 Grad, zusätzlich weist das neue Modell jedoch ein Display und zwei zusätzliche Buttons auf der Vorderseite auf.
Mit Hilfe des Displays sowie der zusätzlichen Bedienelemente können Aufnahmeeinstellungen oder Aufnahmemodi direkt an der Kamera vorgenommen und ausgewählt werden. Auch das Design hat sich gewandelt und ist nun gummiert, rechteckiger, flacher und etwas breiter. Im Vergleich zur Vorgänger-Version verzichtet Insta360 bei der One X auf das Schutzgehäuse, das zugleich auch als Stativ bzw. Standbasis verwendet werden konnte. Stattdessen wird nun eine kleine Stoff- bzw. Neuprentasche mitgeliefert, in der die Insta360 One X untergebracht und transportiert werden kann. Erstmals ist der Akku der 360-Grad-Kamera austauschbar. Somit hat man die Möglichkeit, einen leeren Akku gegen einen geladenen Akku auszutauschen und direkt mit der Aufnahme fortzufahren. Bei den Vorgängermodellen war der Akku noch fest verbaut und nicht wechselbar.
Der 1.200 mAh starke austauschbare Akku befindet sich seitlich im Gehäuse und ist toll in das Design der Insta360 One X integriert. Die Akkulaufzeit der Insta360 One X liegt bei etwa einer Stunde. Verwendet man die Kamera mit der Smartphone-App bzw. Smartphone-Steuerung, sinkt die Laufzeit aufgrund der WLAN-Verbindung drastisch. Das Laden des Akkus dauert mit einem herkömmlichen USB-Ladenetzteil etwa 100 Minuten. Empfehlenswert ist es, sich das optionale Ladegerät für die Insta360 One X zuzulegen – dann dauert die Akkuladung nur noch eine knappe Stunde. Praktisch: Wer auf die WiFi-Verbindung verzichten und Strom sparen möchte, kann die Insta360 One X auch per Kabel mit dem Smartphone verbinden und per Applikation steuern. Dann ist auch der Live View deutlich stabiler und zuverlässiger.
Bedienung und Wechsel der Aufnahmemodi
Das rundliche Display der Insta360 One X ist zwar praktisch und zeigt die wichtigsten Funktionen an, ist jedoch bei direkter Sonneneinstrahlung bzw. hellem Licht eher schlecht abzulesen. Das Display zeigt den Akkustand der Kamera, den WiFi-Status, die verbleibende Speicherkarten-Kapazität in Form von einer maximalen Fotoanzahl bzw. maximalen Restlaufzeit, die Auflösung sowie den aktuellen Aufnahmemodus, also Foto oder Video, an.
Der größere Button auf der Vorderseite wird vorrangig als Auslöser/Shutter- bzw. Enter-Button genutzt. Mit dem Shutter-Button kann man die Fotoaufnahme vornehmen sowie die Videoaufnahme starten und stoppen. Der kleinere Button auf der Vorderseite wird hauptsächlich als Ein- und Ausschalter bzw. Modi-Wechselschalter verwendet. Ist die Kamera beispielsweise eingeschaltet, braucht man für den Wechsel zwischen Foto-Modus, Video-Modus oder dem Einstellungswechsel lediglich den Power-Button drücken. Befindet man sich im Foto-Modus, kann man durch Drücken und Halten des Shutter-Buttons zwischen den Foto-Modi, also Standard-Einzelfoto, HDR-Foto oder Intervallaufnahme, wechseln.
Selbiges gilt für den Video-Modus, so dass man durch langen Tastendruck auf dem Shutter-Button die Video-Modi, daher Standard-Video, Bullet Time-Video und Timelapse-Video, wechseln kann. Befindet man sich in den Settings bzw. Einstellungen, kann man durch Tastendruck mit dem Shutter- bzw. Enter-Button zwischen den Foto-, Video-, WiFi- und erweiterten Einstellungen navigieren.
Hat man den Menüpunkt ausgewählt, kann man nun per Tastendruck auf den Power-Button entsprechende Einstellungen vornehmen. Die Insta360 One X verfügt über einen QuickCapture-Modus, der jedoch in den Einstellungen separat aktiviert werden muss. Ist QuickCapture aktiviert, kann man die Videoaufnahme schnell und komfortabel durch Drücken und Halten des Shutter-Buttons auch bei ausgeschalteter Kamera starten. So ist die Insta360 One X in Sekundenschnelle startbereit. Zudem bietet die Insta360 One X in den Einstellungen eine Timer-Funktion mit einer Länge von 3, 5, 10, 15, 20, 30, 45 oder 60 Sekunden. Außerdem gibt es die Möglichkeit für vollautomatische Timelapse-Videoaufnahmen.
Stats-Funktion für Einblendungen von Geschwindigkeit und Co.
Was bei der neuen GoPro HERO 7 Black unter der „Sticker“-Funktion zu verstehen ist, nennt sich bei der Insta360 One X „Stats“. Die Stats-Funktion steht in der Insta360 One X-App zur Verfügung und wird in den Einstellungen der App aktiviert. Anschließend muss das aufgezeichnete Videomaterial in das lokale Album der App geladen und die „Stats“-Funktion in den erweiterten Einstellungen (rechts oben) aktiviert werden. Dann kann man auswählen, welche Daten im Video eingeblendet werden sollen – etwa Geschwindigkeit, Höhe, Steigung oder Streckenverlauf. Die „Stats“-Funktion der Insta360 One X setzt allerdings voraus, dass die Kamera während der Aufnahme mit dem Smartphone verbunden ist. Außerdem muss nach dem Einschalten der Stats-Funktion die Option „FixFrame“ beim Export des Videos ausgewählt werden. 360-Grad-Videos werden von der Stats-Funktion übrigens nicht unterstützt.
Bullet Time: Alleinstellungsmerkmal der Insta360 One X
Die Insta360 One X verfügt über die so genannte Bullet Time-Funktion – ein Alleinstellungsmerkmal der 360-Grad-Kamera. Unter der Bullet Time-Funktion versteht man einen besonderen Video- bzw. Aufnahme-Effekt, der insbesondere durch den Science-Fiction-Film „Matrix“ bekannt sein dürfte.
Durch den Bullet Time-Effekt entsteht der Eindruck einer Kamerafahrt um ein eingefrorenes Objekt. Der Bullet Time-Effekt wird in Filmen sehr häufig verwendet – etwa um fliegende Pistolenkugeln von verschiedenen Blickwinkeln darzustellen. Die Insta360 One X unterstützt den Bullet Time-Effekt und sorgt mit etwas Bewegung für einen tollen Filmeffekt. Hierfür muss man entweder auf das optionale Bullet Time-Bundle bestehend aus drehbarem Selfie-Stic und Griff mit Tripod oder die mitgelieferte Angelschnur und Schraube zurückgreifen.
Befindet man sich im Bullet Time-Aufnahmemodus, muss man die am Selfie-Stick oder an der Angelschnur montierte Insta360 One X auf einer möglichst gleichmäßigen Höhe um sich herum schwingen. Das durch die Kamera erstellte Bullet Time-Video kann anschießend per App bearbeitet, exportiert oder auf sozialen Netzwerken geteilt werden.
Die Insta360 One X zeichnet 360-Grad-Videos mit einer Auflösung von bis zu 16,6 Megapixeln auf. Die maximale Fotoauflösung liegt bei 18 Megapixeln bzw. einer Bildgröße von 3.008 x 1.504 Bildpunkten. Die 360-Grad-Aufnahmen werden im konventionellen .insp-Format abgespeichert. Das Stiching, also das Zusammensetzen der einzelnen Bilder zur 360-Grad-Aufnahme, wird durch die Insta360 One X vollautomatisch vorgenommen. Daher ist keine spezielle Software für das Zusammensetzen der beiden 180-Grad-Perspektiven notwendig. Die fertigen 360-Grad-Aufnahmen können entweder mit Hilfe der Smartphone-App oder an einem PC bearbeitet und geteilt werden. Lobenswert ist natürlich auch die FlowState-Stabilisierung – also die elektronische Bildstabilisierung der Insta360 One X. Diese sorgt für ultrastabile und verwackelungsarme Videos sowie butterweiche Kamerafahrten.
Fotos kann die Insta360 One X standardmäßig im .jpeg-Format oder auf Wunsch im Adobe-eigenen DNG-Rohdatenformat aufzeichnen. Wer möchte, kann Fotos mit einem hohen Dynamikumfang aufzeichnen und die HDR-Funktion aktivieren. Fotos weisen dann noch bessere Kontraste bzw. Helligkeitsunterschiede auf, was die Dramatik und Bildwirkung verbessert. Wer bei der späteren Nachbearbeitung mehr Möglichkeiten bei Kontrast und Color Grading haben möchte, kann auf Wunsch auf das flache Farbprofil LOG zurückgreifen. Die Videos der Insta360 One X bieten naturgemäß keine besonders gute Schärfe oder Bildqualität. Das wird vor allen Dingen dann deutlich, wenn man sich die entzerrten Aufnahmen auf einem Monitor oder Fernseher anschaut. Im Vergleich zu Mitbewerbern oder bisherigen 360-Grad-Kameras bietet die Insta360 One X jedoch die mitunter besten Bildergebnisse. Toll ist auch die TimeShift-Funktion der Insta360 One X, durch die der Nutzer die besten Szenen im Video je nach gewünschtem Rhythmus beschleunigen oder verlangsamen kann.
Fazit und Bewertung
Die Insta360 One X gilt ohne Zweifel als eine der besten 360-Grad-Kameras im erschwinglichen Consumer-Bereich. Die Insta360 One X überzeugt vor allen Dingen durch vielfältiges, wenngleich oftmals optionales Zubehör, eine hohe Material- und Aufnahmequalität, eine intuitive Steuerung sowie besondere Features wie „Bullet Time“ oder „Stats“. Lobenswert ist auch die Bildstabilisierung, die für verwackelungsarme Bewegtbilder sorgt und den Einsatz der Kamera komfortabel macht. Wer auf die 360-Grad-Funktionen verzichten kann, sollte jedoch nach wie vor auf eine klassische Action-Kamera – etwa die GoPro HERO 7 Black – zurückgreifen.