Noch immer haftet das negative Image der Kampfdrohnen den Multikoptern an. Doch die unbemannten Flugobjekte können auch Leben retten – im Falle vom recht jungen Startup-Unternehmen Airware aus San Francisco sind es Tierleben von Nashörnern, die mittels Drohnen künftig besser geschützt und gerettet werden sollen.
Während sich andere in den Urlaub machen, forschen die Ingenieure von Airware in Kenia, um Drohnen für den Schutz von Nashörnern zu testen. Im Jahr 2013 stieg die Zahl der illegalen Tötungen um rund 50 Prozent an. Insgesamt entspricht das 1004 Tiere – eine hohe Zahl, in Anbetracht ihres Vorkommens. Meist sind es Wilderer, die in den Naturschutzgebieten die extrem gefährdete Art aufsuchen und entgegen dem Gesetz erlegen. Das Nashorn selbst – teils sogar das Fleisch – wird dann auf dem Schwarzmarkt verkauft. Vorher werden die Tiere mit verachtenden Methoden erlegt. Meist leben die der Familie der Unpaarhufer angehörigen Nashörner noch, während ihnen das wertvolle Horn entfernt wird. Für die meisten Wilderer sind die Tiere dann wertlos – sie verenden mit qualvollen Schmerzen. In der Nahrungskette hat das Nashorn seinen Stellenwert heute verloren. Doch im Nahen Osten und vor allem im nördlichen Jemen ist die Nachfrage nach den Hörnern groß. Auch im asiatischen Raum ist das hochgefährdete Nashorn äußerst beliebt und auf dem Schwarzmarkt sehr häufig anzutreffen.
Drohnen sollen die Jagd nach Nashörnern nun schwer machen. Mit zahlreichen Kameras ausgestattet, können die unbemannten Flugobjekte namens „Aerial Ranger“ Wilderer filmen und Bilder wie auch Videos in Echtzeit an Tierschutzorganisationen übertragen. Wärmebild-Kameras ermöglichen sogar, die Tiere selbst oder Lagerfeuer der Wilderer während der Nacht zu entdecken. Werden die Wilderer nicht gleich erfasst, können die wertvollen Daten in einem späteren Verfahren als Beweismittel dienen. Die hochinnovativen Drohnen werden entweder per Autopilot oder manuell gesteuert. Sie dienen nicht nur als Überwachungswerkzeug, sondern auch als Abschreckungsinstrument.
Bisher mussten Tierschutzorganisationen und ehrenamtliche Helfer auf kostenintensive Hubschrauber und Jeeps setzen, um die Nationalparks Kenias zu überwachen. Meist fehlt es den Wilderer-Jägern aber an entsprechenden Mitteln, solche Einsatzfahrzeuge bezahlen zu können. Im Gegensatz dazu sind ferngesteuerte Multikopter relativ günstig und benötigen nur ein Bruchteil von dem, was andere Überwachungsdienste kosten würden. Außerdem ist es für eine Drohne weniger gefährlich, von Wilderern angegriffen zu werden.
Dennoch handelt es sich lediglich um einen ersten Feldversuch. Die Forscher von Airware müssen noch eine Menge Technologie in das System integrieren, um gefährliche Abstürze oder Kollisionen mit anderen Fluggeräten vermeiden zu können. Doch während die Technik längst soweit ist, hapert es zumeist nur an behördlichen Richtlinien und Gesetzen. Diese schreiben den unbemannten Flugobjekten beispielsweise einen Antikollisionsschutz vor, der das autonom gesteuerte Fluggerät nicht mit anderen kollidieren lässt und im Falle einer Signalstörung automatisch notlandet. Deshalb bedarf es hoher Entwicklungskosten und Know-how aus allen Bereichen, um Drohnen eines Tages als effektive Tierschutzhilfe einsetzen zu können.