Der führende Quadrocopter- und Multicopter-Hersteller DJI Innovations stellt erstmals eine Wärmebildkamera für die hauseigenen Quadrocopter vor. Das neue DJI Zenmuse XT System eignet sich für den Profi-Quadrocopter DJI Inspire 1 oder DJI Matrice M100 und soll insbesondere in kommerziellen und industriellen Bereichen punkten.
Bislang gab es lediglich einige wenige Hersteller, die Thermal- und Wärmebildkameras für Drohnen angeboten haben. Die frühzeitige Erkennung von Brandherden ist etwa eines der wichtigeren Einsatzgebiete, in denen es vielen Drohnen-Piloten an einer Wärmebildkamera bislang fehlte. Zumeist waren kostenintensive Umrüstungen nötig, um Drohnen in Kombination mit Wärmebildkameras erfolgreich einsetzen zu können. Neben dem technischen Know-how waren für startbereite Wärmebild-Drohnen auch immense Kosten vonnöten.
DJI Zenmuse XT
DJI Innovations – der führende Quadrocopter- und Multicopter-Hersteller – will mit einer eigens für den DJI Inspire 1 entwickelten Wärmebildkamera das technische Know-how als auch die teils immensen Kosten auf das Wesentliche beschränken. Die Zenmuse XT-Wärmebildkamera wird samt Gimbal (Kamera-Ausgleichssystem) an den Profi-Quadrocopter DJI Inspire 1 oder DJI Matrice M100 montiert. Mehr ist in Sachen Montage nicht nötig. Neben der standardmäßigen Befestigung nutzt die XT-Kamera für den DJI Inspire 1 auch das bewährte DJI Lightbridge – ein HD-Video-Downlink, dass das Live-Infrarotbild in Echtzeit an ein Tablet, einen Monitor oder eine Videobrille übertragen kann. Die maximalen Flugzeiten gibt DJI mit jeweils 22 Minuten (DJI Inspire 1 und TB48-Akku) bzw. 35 Minuten (DJI Matrice M100 und TB48D-Akku) an.
Einsatzzwecke einer Thermalkamera
- Nachsuche, Suche und Verfolgung
- Brandbekämpfung / Brandherd-Erkennung
- 3D-Mapping / Luft-Boden-Archäologie
- Agrikultur bzw. Land- und Forstwirtschaft
- Beobachtung und Monitoring von Tieren
- Gebäudekontrolle und Infrastruktur-Inspektion
- Inspektion und Überprüfung von Starkstromleitungen
- Inspektion und Überprüfung von Photovoltaik- oder Windkraftanlagen
Die XT-Infrarot-Kamera wurde vom weltweit bekannten Wärmebild-Spezialisten FLIR Systems entwickelt. Technisch handelt es sich bei der XT-Kamera um die Thermalkamera FLIR VUE PRO, die auch im Sortiment von FLIR Systems aufzufinden ist. Hier zeigt sich das Potenzial einer Kollaboration, wie sie im Rahmen des XT-Systems beispielhafter kaum sein könnte. DJI liefert Drohnen-Technologie und das Zenmuse-Ausgleichssystem, während die Kamera selbst von FLIR Systems stammt. Das Ergebnis: Ein durch und durch professionelles Konzept, das hochwertige Komponenten etablierter Marken perfekt aufeinander abstimmt und durch Vermengung aktuellster Technologien neue Maßstäbe setzt.
Thermalkamera à la FLIR VUE PRO und Co.
Das gesamte XT-System bringt 270 Gramm auf die Waage und misst 103 mm x 74 mm x 102 mm. Die Kamera ist in zwei Modellen erhältlich und ist je nach Variante und FPA-Sensor (Focal Plane Array) für ultra-senitive Infrarot-Scans mit 640/30 fps oder 336/60 fps befähigt. Die thermische Empfindlichkeit der Kameras beträgt 50 mK bei f/1.0. Die Bildauflösung der Wärmebilder ist entweder mit 640 x 512 oder mit 336 x 256 Pixeln dimensioniert und reicht für industrielle Zwecke oder zur Erkennung von Brandherden völlig aus. In puncto Frameraten stehen 30 Hz (NTSC) sowie 25 Hz (PAL) beim 640er-Modell sowie 30/60 Hz (NTSC) bzw. 25/50 Hz (PAL) beim 336er-Modell zur Verfügung. Die Wärmebilder der Infrarot-Kameras können wahlweise als 8-bit-JPEG- oder 14-bit-TIFF-Dateien auf einer microSD-Karte abgespeichert werden, während sich das Videoformat auf MP4 beschränkt. Beim 640er-Modell steht ein 2x-, 4x- oder 8x-Zoom (digital) zur Verfügung, während das 336er-Modell einen 2- und 4-fachen Digitalzoom aufweist. Der Temperaturmessbereich liegt je Modell bei -25°C bis 135°C (Modell: 640 × 512) bis hin zu -25°C bis hin zu 100°C (Modell: 336 × 256).
Thermal Imager / Infrarotkamera | Uncooled VOx Microbolometer | |
---|---|---|
FPA/digitales Video-Display-Format | 640 × 512 | 336 × 256 |
Pixelabstand | 17 μm | |
volle Bildraten | 30 Hz (NTSC) 25 Hz (PAL) |
30/60 Hz (NTSC) 25/50 Hz (PAL) |
Empfindlichkeit (NEdT) | <50 mK at f/1.0 | |
Fotoformate | JPEG (8 bit) / TIFF (14 bit) | |
Videoformate | MP4 | |
digitaler Zoom | 2x, 4x, 8x | 2x, 4x |
verfügbare Linsen | 7.5mm, 9mm, 13mm, 19mm | 6.8mm, 9mm, 13mm, 19mm |
Damit bietet DJI als erster Drohnen-Hersteller ein vergleichsweise bezahlbares Gesamtsystem, das dank der einfachen Steuerung, der einfachen Montage und der selbsterklärenden Bedienung insbesondere in industriellen und kommerziellen Bereichen äußerst lohnenswert sein könnte. Zum Preis des DJI Zenmuse XT gibt es bislang keine Informationen, vereinzelt ist von einer Preisspanne zwischen 1.000 und 3.000 Euro die Rede. Wir gehen sogar von einem deutlich höheren Preis aus. Das erste Kameramodell aus der XT-Serie soll im ersten Quartal 2015 erhältlich sein.
Sonderfunktionen
Die Steuerung der Kamera kann per Fingertipp mittels DJI GO-App realisiert werden. Durch das integrierte DJI Lightbridge werden die Wärmebilder in Echtzeit und ohne merkliche Latenz übertragen. Ein FPV-Bild steht selbstredend zur Verfügung. Die Funktionen der Kameras beschränken sich auf die üblichen FLIR-Technologien – etwa Spotmessung sowie Temperaturmessung am Mittenpunkt.
- Spotmessung, Temperaturmessung im Bildmittenpunkt
- digitaler Zoom
- Foto-Modi (Single-Modus / Intervall-Modus)
- Foto- und Video-Voransicht sowie Download
- Fotoaufnahme während der Videoaufnahme
- Verschiedene Kamera-Einstellungen und Kamera-Parameter einstellbar, z.b. Palette Color Look-up Table (LUT), Automatic Gain Control / Correction (AGC), Region of Interest (ROI), Isotherm-Modus
Zum DJI Zenmuse XT
Einsatzgebiete der Thermografie sind unerschöpflich
Die Thermografie – also bildgebende Verfahren zur Anzeige der Oberflächentemperatur von Objekten – hat in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Insbesondere bei der Untersuchung von Photovoltaik-Anlagen spielen Thermal- und Wärmebildkameras eine äußerst wichtige Rolle. Andere Einsatzgebiete – etwa die Prüfung von Starkstromleitungen oder das Sichten von unzugänglichen Gebäuden – sind ebenso wichtig wie vielfältig. Zudem werden Wärmebildkameras bei der Forschung und Beobachtung von Tieren, der Bekämpfung von Bränden bzw. Brandherden sowie bei der Luft-Boden-Archäologie eingesetzt. In Kombination mit einem Multikopter könnten sich die Einsatzgebiete von Thermalkameras nochmals erweitern und bisherige Anwendungen könnten noch einfacher werden.