Der neueste Meilenstein aus dem Hause DJI nennt sich Lightbridge. Mit dem rund 1.500 Euro teuren Video-Downlink-System könnte die FPV-Sichtweise revolutioniert werden. Die digitale Datenübertragung erlaubt eine Auflösung von bis zu 1920×1080 Pixeln (Full HD), wobei selbst Reichweiten von mehr als fünf Kilometern möglich sein sollen.
Digitales Übertragungsverfahren für höchsten FPV-Genuss
Anders als die von den meisten Piloten genutzte Videoübertragung für ihr FPV-System arbeitet Lightbridge nicht analog, sondern digital. Im Gegensatz zur analogen Übertragung von Bild- und Videodaten arbeitet Lightbridge wie ein Videostreaming – das alles natürlich in Echtzeit und sogar in einer Auflösung von bis zu 1920×1080 Pixeln (Full HD). Dabei kann das Eingangssignal eine Bildwiederholfrequenz (Frames per second = Bilder je Sekunde) von 60fps verarbeiten, während das Ausgangssignal bis zu 30 Bilder pro Sekunde wieder ausgibt.
2,4GHz-Frequenzband mit FHSS
Die Übertragung des Bildes erfolgt ebenso wie die meisten Fernsteuerungen im 2,4GHz-Frequenzband, was bei der digitalen Datenübertragung eher unproblematisch ist, da Funkinterferenzen durch das FHSS (Frequency Hopping Spread Spectrum) vermieden werden können. Die genauen Übertragungsfrequenzen bewegen sich im Bereich von 2,405 ~ 2,4835 GHz (ISM-Frequenzband) und sollen laut DJI die CE- und FCC-Zertifizierung erfüllen. Das bedeutet, dass sich die Übertragungsleistung unterhalb von 100mW bewegt und das im ISM-Frequenbereich arbeitende 2,4GHz-System in Deutschland und Europa ohne Probleme zugelassen wäre und es keiner Genehmigung bedarf.
Reichweite von bis zu fünf Kilometern
Ungeachtet der gesetzlichen Bestimmungen zur Kopterfliegerei und FPV-Sichtweise erlaubt DJI Lightbridge spielend einfach Reichweiten jenseits der 1,7 Kilometer. Mittels einer optionalen Richtantenne/Patch-Antenne kann nicht nur die Qualität, sondern auch die Reichweite erhöht werden. Denkbar wäre die Übertragung des FPV-Bildes von bis zu fünf Kilometern Entfernung. Achtung: In Deutschland muss stets Sichtkontakt zum Kopter bestehen!
Anzeige per HDMI-Anschluss und „DJI Lightbridge One“-App
Per HDMI-Anschluss kann das hochauflösende Bild von einem TV-Bildschirm oder einer Videobrille empfangen werden. Auch soll dafür Sorge getragen worden sein, dass das Bild auf einem mobilen Endgerät (Smartphone oder Tablet) angezeigt werden kann. Hier erfolgt die Übertragung via USB-Anschluss, weshalb es die „DJI Lightbridge One“-App noch nicht für iOS-Geräte geben wird. Wenigstens auf Android-Geräten wie dem Samsung Note Galaxy 3 oder Google Nexus 7 der zweiten Generation dürfte die Anzeige des Bildes möglich sein.
On Screen Display für ein besseres Flugerlebnis
Den meisten Kopter-Piloten ist ein OSD (On Screen Display) sehr wichtig. Mit einem OSD-System können ausschlaggebende Flugparameter in Echtzeit in das reguläre Bild einer Videobrille oder eines Videomonitors eingeblendet werden. DJI Lightbridge ist in der Lage, diverse Flugparameter und Telemetriedaten einzublenden. Dazu gehören unter anderem die Akkuspannung, die Flughöhe, die Fluggeschwindigkeit, die horizontale Lage (Neigungswinkel), die Distanz zum Abflugpunkt oder die Anzahl der verbundenen GPS-Satelliten. Natürlich kann auch ein externes On Screen Display, wie das DJI iOSD MARK II oder iOSD Mini, genutzt werden. Zudem ist die DJI Lightbridge One-App in der Lage, OSD-Daten in das Livebild auf einem Smartphone- oder Tablet einzublenden. Alles in allem ist ein On Screen Display ein Feature, das wohl als ein absolutes Must-have zählen darf.
Wozu bessere FPV-Videoqualität?
Der Sinn und Zweck von Lightbridge ist unverkennbar: Ein deutlich schärferes Bild ermöglicht nicht nur eine bessere Koordination des Kopters, sondern auch deutlich verbesserte Möglichkeiten beim Umgang mit der FPV-Sichtweise. So ist ein knackiges und scharfes Bild besonders für den industriellen Bereich essenziell. Ein digitaler Videostream erlaubt, dass selbst kleinste Details zu erkennen sind, was beispielsweise beim Untersuchen von industriellen Anlagen durchaus sinnvoll sein könnte. Das System erweitert also die Möglichkeiten des kommerziellen und industriellen Drohnen-Einsatzes ungemein.
Zwei Piloten an einem Strang
Interessant ist auch die Übertragung der Fernsteuerungssignale. Denn diese können nunmehr auch über das DJI Lightbridge übertragen werden, womit ebenfalls Reichweiten von mehr als fünf Kilometer gelten dürften. Nennenswert: Die DJI Lightbridge kann sogar optional mit zwei Fernsteuerungen gleichzeitig verbunden werden: Ein roter Stecker für die Verbindung zur Fernsteuerung des Kopters; ein schwarzer Stecker zum Verbinden mit dem Gimbal-System. So ist es möglich, dass sich der eine Pilot voll und ganz dem Fliegen widmen kann, während der andere Pilot das Gimbal-System und damit die Kamera steuert. Das erhöht nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Qualität professioneller Luftaufnahmen.
Insgesamt dürfte das Lightbridge-System voll und ganz überzeugen. Ob sich das System für Hobbypiloten lohnt sei einmal dahingestellt. Mit einem Preis von rund 1.300,- bis 1.500,- Euro ist das System alles andere als günstig, auch wenn die positiven Seiten ein solch kostenintensives Zubehör sicherlich rechtfertigen würden.
Technische Daten
Videoeingänge am Koptermodul
- HDMI, DVSB, AV
Videoformate und Auflösungen (HDMI)
- 720p50, 720p60, 1080i50, 1080i60, 1080p25, 1080p30, 1080p50, 1080p60
Videoformate und Auflösungen (AV)
- PAL25, NTSC30
Übertragungsfrequenzen
- 2,4GHz-Frequenzband (ISM); 2,405 ~ 2,4835 GHz
Anschlüsse Bodenmodul (Ground Station)
- LED-Anzeige, Stromanschluss (11-26 Volt), Netzschalter, USB 2.0, HDMI-Ausgang, Eingänge für zwei Fernsteuerungen (Kopter-Steuerung und Gimbal-Steuerung)
Anschlüsse Koptermodul (Air Unit)
- LED-Anzeige, DBUS, HDMI-Eingang, AV-Eingang, DVSB-Eingang (Gimbal-Steuerung), Frequenzeinstellung
Sonstiges
- Aluminium-Gehäuse, Ground Station (125x89x20 Millimeter; 360 Gramm), Air Unit (67x47x20 Millimeter; 70 Gramm)