Mit der Einführung der neuen Kronos-Fallschirmsysteme durch Dronavia, einem französischen Hersteller für Drohnen-Zubehör, beginnt ein neues Kapitel in der Sicherheit und Sicherheitsklassifizierung von DJI-Drohnen, insbesondere im Hinblick auf die Modelle DJI Inspire 3, DJI Matrice 350, DJI Matrice 300 und DJI Mavic 3 Enterprise. Die Zubehörteile sind speziell darauf ausgelegt, dass die Drohnen die Kriterien der C5-Klassifizierung erfüllen, wodurch die Durchführung von STS-01-Flügen in der spezifischen Kategorie ermöglicht wird.
C3-Drohne zur C5-Drohne umbauen: Warum ist das sinnvoll?
Die Umrüstung bzw. der Umbau einer C3-Drohne in eine C5-Drohne stellt einen sinnvollen und strategischen Schritt für Betreiber dar, die den Anwendungsbereich ihrer Drohnen erweitern möchten. Mit dieser Anpassung wird es zum Beispiel für professionelle Einsätze möglich, unter besonderen Auflagen auch in dicht besiedelten städtischen Gebieten zu operieren, was zuvor für Drohnen dieser Gewichtsklasse sonst nicht gestattet ist..
Hintergrund und Vorteile der C5-Klassifizierung
Das spezifische Standardszenario STS-01 ermöglicht es Drohnen der Klasse C5, in Wohngebieten und Städten zu fliegen, vorausgesetzt, der Flug findet in Sichtweite (VLOS) statt. Dies öffnet die Tür für eine Reihe von Anwendungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel Kamera- und Filmaufnahmen oder industrielle Inspektionen und Vermessungen und Kartierungen, die mit schwereren Drohnen durchgeführt werden können. Drohnen, die ursprünglich unter die Klassen C2 und C3 fallen und ein Gewicht von über 900 Gramm oder über 4 Kilogramm haben, durften bisher nur in der OPEN-Kategorie A3 mit einem Mindestabstand von 150 Metern zu sensiblen Gebieten fliegen. C2-Drohnen können zumindest mit dem großen Drohnenführerschein EU Fernpilotenzeugnis A2 in der Kategorie OPEN A2 näher an Menschen fliegen. Trotzdem gilt dann noch ein Mindestabstand von 30 Metern zu unbeteiligten Menschen im normalen Flugmodus oder von 5 Metern im Langsam-Modus.
Durch die Umrüstung dieser Drohnen mit zertifiziertem C5-Zubehör auf die C5-Klasse werden neue Einsatzmöglichkeiten bei gleichzeitig größerer Flexibilität geschaffen.
Bedeutung der Umrüstung für Betreiber
Für Betreiber bedeutet die Umrüstung auf die C5-Drohnenklasse eine Erweiterung des potenziellen Marktes. Sie können nun Aufgaben in Bereichen übernehmen, die zuvor aufgrund von Sicherheitsbestimmungen nicht zugänglich waren. Zudem erleichtert das STS-01-Szenario die bürokratische Abwicklung, da für die Flüge in der Drohnenklasse C5 lediglich eine Betriebserklärung benötigt wird und keine gesonderte Risikoprüfung erforderlich ist.
Voraussetzungen für den Flugbetrieb unter STS-01
Um in der C5-Klasse unter dem Standardszenario STS-01 zu operieren, muss der Betreiber verschiedene Vorgaben erfüllen:
- Besitz des „Nachweises über Theoriekenntnisse STS“ und einer Akkreditierung für praktische Prüfungen.
- Kontrolle des Bodenraumes unter dem Einsatzgebiet durch Absperrungen oder Hilfspersonal.
- Flugbetrieb in kontrolliertem oder unkontrolliertem Luftraum mit geringem Risiko anderer Luftfahrzeuge.
- Einhaltung der maximalen Flughöhe und Geschwindigkeitsbegrenzungen.
Beantragungsprozess der Betriebsgenehmigung
Die Beantragung der Betriebsgenehmigung ist seit 2024 beim Luftfahrtbundesamt (LBA) möglich und erfordert die Registrierung des UAS-Betreibers. Die Abgabe einer Betriebserklärung STS, in der die Einhaltung der Betriebsbedingungen bestätigt wird, ist ausreichend, um die Genehmigung zu erhalten. Der Prozess ist damit vereinfacht und ermöglicht kurzfristige Einsatzplanungen.
Kronos Fallschirmsysteme: Ein Sprung in die Zukunft der Drohnensicherheit
Die Kronos-Produktreihe, die aus acht Jahren Forschung und Innovation hervorgegangen ist, steht für den neuesten Stand der Technik im Bereich der Drohnensicherheit. Diese Fallschirmsysteme ermöglichen es den Betreibern von Drohnen, den jüngsten Sicherheitsstandards der EASA, wie der C5-Zertifizierung sowie den Mitteln zur Einhaltung MOC 2512 (M2) und MOC 2511, gerecht zu werden. Drohnen, die mit Kronos-Zubehör ausgestattet sind, können somit für VLOS-Flüge (Visual Line of Sight) über bewohnten Gebieten eingesetzt werden, entsprechend den Betriebsbedingungen des Standard-Szenarios STS-01.
C5-Umrüstungskits: Anpassung an neue Sicherheitsstandards
Die Umrüstungskits PRS-FTS-MOC Kronos AD verwandeln DJI Inspire 3 und DJI Matrice 350 Drohnen von der ursprünglichen Klasse C3 in die Klasse C5. Darüber hinaus ermöglicht das PRS-FTS-MOC Kronos AD-Umrüstungskit auch die Anpassung aller DJI Mavic 3 Enterprise Drohnen an die C5-Klasse.
Einfache Installation und automatisierte Sicherheit
Dronavia betont, dass die Installation der Kronos-Systeme in weniger als zwei Minuten erfolgen kann. Diese leichten Zubehörteile werden automatisch beim Start der Drohne aktiviert, dank ihrer einzigartigen Start-Erkennungstechnologie und beeinträchtigen die normale Flugleistung nicht. Die autonome Aktivierung der Kronos-Lösungen erfolgt in weniger als 0,27 Sekunden, sobald ein Problem erkannt wird – ein signifikanter Fortschritt gegenüber der durchschnittlichen Aktivierungszeit von 3 Sekunden bei manueller Auslösung. Infolgedessen wird die Aufprallenergie der Drohne drastisch reduziert (21 J im Vergleich zu über 5.000 J ohne Fallschirm auf 120 m Höhe für das Kronos I3-System für DJI Inspire 3).
MOC 2512 (M2) und MOC 2511
In der Welt der unbemannten Luftfahrzeuge (UAS) ist die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften ein entscheidender Aspekt für den Betrieb von Drohnen. Dies gilt insbesondere für die von der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) veröffentlichten Mittel zur Einhaltung (Means of Compliance, MOC) 2512, auch bekannt als M2, und MOC 2511. Diese MOCs sind zentrale Bestandteile des Sicherheitssystems für Drohnen, die in der EU fliegen wollen.
Ein MOC ist eine Methode für professionelle Drohnenbetreiber, um nachzuweisen, dass sie die Vorschriften und Standards erfüllen, die für ihre Aktivitäten gelten, und um die Qualität und Sicherheit der von ihnen verwendeten Produkte zu gewährleisten. Um es zu erlangen, ist es notwendig, die aktuellen regulatorischen Anforderungen zu erfüllen, die von der EASA, der Europäischen Agentur für Flugsicherheit, veröffentlicht wurden. Über Qualität und Sicherheit hinaus können Betreiber mit einem MOC-konformen Produkt eine SORA (Spezifische Betriebsrisikobewertung) oder eine PDRA (Vordefinierte Risikobewertung) erhalten, was eine Fluggenehmigung für spezifische Missionen auf einfachere und schnellere Weise ermöglicht.
MOC 2512 (M2): Reduzierung des Bodenaufprallrisikos
MOC 2512, oder M2, konzentriert sich auf Maßnahmen zur Minderung der Auswirkungen eines Drohnenabsturzes. Es schreibt die Installation von Systemen vor, die die Bodenwirkung im Falle eines Absturzes verringern, wie beispielsweise Fallschirmsysteme (Parachute Recovery Systems, PRS) oder Flugabbruchsysteme (Flight Termination Systems, FTS). Diese Systeme sollen sicherstellen, dass im Falle eines Kontrollverlustes über der Drohne oder eines unvorhergesehenen Ereignisses, die Drohne sicher landet und die Gefahr für Personen am Boden minimiert wird.
MOC 2511: Autonome Sicherheitsmaßnahmen
MOC 2511 ergänzt M2 durch die Förderung von autonomen Sicherheitsmaßnahmen. Hierbei wird die Bedeutung von Technologien wie der automatischen Auslösung von Sicherheitsmechanismen hervorgehoben. Dies beinhaltet Systeme, die innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde aktiviert werden können, um die Drohne bei einem Problem zu stabilisieren und den Aufprall zu mildern.
Kompatibilität und Verfügbarkeit
Neben der DJI Inspire 3, DJI Matrice 350/300 und DJI Mavic 3 wird das neue Kronos-Sortiment von Dronavia bald auch mit DJI Matrice 30-Drohnen kompatibel sein. Die Kosten für die Kits liegen zwischen 1.290 und 3.000 Euro pro Set. Die innovativen Fallschirmsysteme von Dronavia stellen somit eine entscheidende Entwicklung in der Drohnensicherheitstechnologie dar, die nicht nur die Anforderungen der EASA erfüllt, sondern auch neue Maßstäbe für den sicheren Betrieb von Drohnen über bewohnten Gebieten setzt.