Mit der Sony FDR-X3000R hat der Hersteller Sony eine umfangreich ausgestattete Action-Kamera mit UHD-Auflösung im Programm. Mit Hilfe des B.O.SS-Bildstabilisators soll die Sony FDR-X3000R selbst den Marktführer GoPro vom Thron stoßen und Action-Aufnahmen in neuen Dimensionen ermöglichen. Doch was taugt die Sony FDR-X3000R wirklich und wie schlägt sich die Action-Kamera im Vergleich zu ihren Mitbewerbern?
Test: Sony FDR-X3000R
Die neue Sony FDR-X3000R tritt zwar im Design eines Mini-Camcorders auf, soll jedoch gegen klassische Action-Kameras wie die GoPro HERO 7 Black oder die Yi 4K+ konkurrieren. Sony verfolgt daher eine ganz spezielle Designlinie mit einem recht ungewöhnlichen Formfaktor. Mit Abmessungen von etwa 29,4 x 47,0 x 83 Millimetern (Breite x Höhe x Tiefe) und einem Gewicht von nur 114 Gramm ist die Sony FDR-X3000R vergleichsweise kompakt und leicht.
Damit ist die Sony FDR-X3000R sogar minimal leichter als die aktuelle GoPro HERO 7 Black mit 116 Gramm. Zum Lieferumfang der Sony FDR-X3000R gehören im Falle des Live View Remote Kits sowohl Kamera als auch Unterwasser-Gehäuse, Fernbedienung, Bedienungsanleitung, Stativhalterung, Ladeschale, Akku, Armband oder USB-Kabel. Die Sony FDR-X3000R ist recht hochwertig verarbeitet und vermittelt dank weiß-mattem Gehäusefinish einen edlen Eindruck. Dank der länglichen Form eignet sich die Sony FDR-X3000R ideal zum Befestigen an Helmen, Fahrradlenkern oder Fahrzeugen. Außerdem ist der Camcorder-Look dank modernem Retro-Style ein Eye-Catcher schlechthin.
Hinter der Anschlussabdeckung auf der Rückseite der Sony FDR-X3000R verbirgt sich ein microHDMI-Anschluss zum Anschluss an einen Fernseher, ein microUSB-Anschluss zum Laden des Akkus sowie ein Klinkenanschluss. Auf der Unterseite gibt es eine Extra-Klappe, die den Speicherkarten-Slot freigibt. Das mitgelieferte Unterwasser-Gehäuse der Sony FDR-X3000R bietet eine Wasserdichtigkeit von bis zu 60 Metern. Die mitgelieferte Fernbedienung erlaubt grundsätzliche Einstellungsmöglichkeiten, bietet jedoch – wie das integrierte Display – keinerlei Touch-Steuerung. Daher wird die Fernbedienung der Sony FDR-X3000R ausschließlich mit Hilfe mechanischer Seitentasten gesteuert. Und es gibt noch einen weiteren Haken: Die Sony FDR-X3000R verfügt über keine Sprachsteuerung, was die Bedienung aus der Ferne erleichtern würde und bei aktuellen GoPro-Actionkameras derzeit zum Standard gehört. Die Akkulaufzeit der Sony FDR-X3000R liegt bei etwa 100 Minuten und ist somit einer zeitgemäßen Action-Kamera ebenbürtig.
Bedienung recht konventionell – alternativ via Smartphone-App
Die Bedienung der Sony FDR-X3000R erfolgt primär mit Hilfe der seitlichen Steuerungstasten und mit Hilfe des integrierten Status- und Info-Displays. Das Display der Sony FDR-X3000R ist farblos und ohne Touch-Funktion. Auf dem Display werden beispielsweise WLAN- und Bluetooth-Status, Auflösung und Framerate, Bildstabilisierung, Akkustand oder aktueller Aufnahmemodus dargestellt.
Das An- und Auswählen der einzelnen Menüpunkte und Einstellungsmöglichkeiten erfolgt mit den seitlichen Up- und Downward-Buttons, dem Menü-Button und mit Hilfe des oberen Record- bzw. Enter-Buttons. Die Bedienung gestaltet sich aufgrund der fehlenden Touch-Funktion im Vergleich zur GoPro HERO 7 Black weniger intuitiv, recht altmodisch und ziemlich umständlich. Außerdem sind die einzelnen Symbole auf der Displayanzeige teilweise sehr klein und damit nicht gut ablesbar dargestellt. Da Sony bei der Sony FDR-X3000R auf ein farbiges Display in der Kamera verzichtet, bietet die Sony FDR-X3000R auch keine integrierte Live View-Funktion. Wer das Bild der Kamera im Sinne der Bildkomposition, Bildausrichtung und Kameraausrichtung anschauen möchte, muss daher entweder auf die mitgelieferte Fernbedienung oder die Smartphone-App zurückgreifen. Hier ist die GoPro HERO 7 Black dank des rückseitigen Touch-Displays und integriertem Live View im Vorteil. Die Sony FDR-X3000R ist mit einem WLAN-Modul bestückt. Passend hierfür bietet Sony sowohl im Apple App Store als auch im Google Play Store eine Applikation, die kostenfreie PlayMemories Mobile App, für iOS- bzw. Android-Geräte an. In der App kann man den Live View der Kamera mit minimaler Verzögerung anschauen und Bildkomposition oder Motivauswahl optimal justieren.
Steuerung und Live View via Handgelenk-Fernbedienung
Die mitgelieferte Fernbedienung der Sony FDR-X3000R wird mit Hilfe der mitgelieferten Ladeschale und USB-Kabel mit frischer Energie versorgt – der Akku der Fernbedienung ist nicht austauschbar. Wer das Charging Case bzw. die Ladeschale nicht dabei kann, kann die Fernbedienung auch nicht mit frischen Saft versorgen. Das könnte besser gelöst sein.
Praktisch: Die Fernbedienung kann in der im Lieferumfang enthaltenen Befestigungsschale eingesetzt und anschließend via Standard-1/4″-Stativgewinde oder Schlaufen-Öse beliebig befestigt und gesichert werden. Alternativ kann man auf das mitgelieferte Armband zurückgreifen und die Fernbedienung am Handgelenk befestigen. Die Sony FDR-X3000R kann mit Hilfe der Handgelenk-Fernbedienung sogar aus dem Standby-Modus geholt bzw. eingeschaltet werden – die Verbindung zwischen Kamera und Fernsteuerung wird via WLAN hergestellt. Das sorgt für eine hohe Reichweite und eine geringe Verzögerung bei der Übertragung. Wie die Smartphone-App bietet sich auch die Fernbedienung aufgrund der Live View-Funktion an, wenn man beispielsweise Einstellungen an der bereits befestigten Kamera vornehmen oder den Bildausschnitt justieren möchte. Das Armband der Fernbedienung vermittelt einen robusten, wenngleich nicht wirklich hochwertigen Eindruck. Außerdem ist der Verschluss des Armbands recht fummelig und erfordert unter Umständen fremde Hilfe beim Anziehen. Damit Kamera und Fernbedienung mit Monitor noch besser in der Hand liegen, kann man auf den optionalen Mehrzweckgriff (VCT-STG1) oder den Fingergriff (AKA-FGP1) zurückgreifen.
B.O.SS: Optische Bildstabilisierung bei der Sony FDR-X3000R
Die Sony FDR-X3000R verfügt über eine Bildstabilisierungstechnologie namens „Balanced Optical SteadyShot“, kurz B.O.SS. Die Bildstabilisierung der Sony FDR-X3000R arbeitet jedoch nicht digital, sondern optisch. Gegenüber anderen Action-Kameras wie der GoPro HERO 7 Black oder Yi 4K+ bietet das den Vorteil, dass Bewegtbilder auch bei geringen Lichtverhältnissen stabilisiert werden können. Zugleich bietet die Sony FDR-X3000R dank hauseigenem 1/2.5-Zoll-Exmor-R-CMOS-Bildsensor mit einer Auflösung von 8.2 Megapixeln eine bessere Low-Light-Performance als vergleichbare Action-Kameras. Daher eignet sich die Sony FDR-X3000R unserer Meinung nach etwas besser als Vlog- und Urlaubskamera, da auch bei dunklen Bedingungen gefilmt und mit einem stabilisierten Bildmaterial gerechnet werden kann. Insofern ist die Sony FDR-X3000R mit einer innovativen Bildstabilisierung bestückt, die für besonders gleichmäßige, verwackelungsarme und smoothe Bewegtbilder sorgt. Ein weiterer wichtiger Vorteil der optischen Bildstabilisierung gegenüber einer digitalen bzw. elektronischen Bildstabilisierung ist, dass das Bild weitestgehend verlustfrei stabilisiert wird. Das ist bei der elektronischen Bildstabilisierung, die naturgemäß mit einem Verlust an Bildqualität einhergeht, nicht der Fall.
4K-Aufnahmen bei 30 Bildern pro Sekunde
Bei der FDR-X3000R setzt Hersteller Sony auf eine hochwertige Zeiss-Optik, die Verzerrungen am Bildrand reduziert und so für ein gute Darstellung sorgt. Maximal filmt die Sony FDR-X3000R in 4K- bzw. Ultra HD-Auflösung. Wer möchte, kann natürlich auch niedrigere Auflösungen auswählen und in anderen Frameraten filmen – dies schont nicht nur Akku und sorgt für eine längere Laufzeit, sondern spart auch Speicherplatz. Zudem bietet die Sony FDR-X3000R die Möglichkeit, verschiedene Blickwinkel auszuwählen und den weitwinkligen Look zu minimieren. Außerdem verfügt die Sony FDR-X3000R über einen digitalen Dreifach-Zoom. „Loop Recording“, „High Speed Recording“ und FullHD-Aufnahmen mit 100 Bildern pro Sekunde für Zeitlupenvideos gehören ebenso zum Repertoire der neuen Cam wie Live Streaming via „Ustream“. „Burst Shooting“ oder diverse Einstellungsmöglichkeiten, etwa den Weißabgleich manuell einzustellen und eine Belichtungskorrektur vorzunehmen, runden den Funktionsumfang der FDR-X3000R ab.
Ein Nachteil der Sony FDR-X3000R gegenüber der GoPro HERO 7 Black oder Yi 4K+ ist, dass 4K-Aufnahmen nicht bei 60 Bildern pro Sekunde, sondern nur bei 30 Bildern pro Sekunde möglich sind. Wer daher hohen Wert auf flüssige 4K-Aufnahmen bei einer hohen Framerate legt, sollte eher nicht zur Sony FDR-X3000R greifen. Das interne Stereo-Mikrofon der Sony FDR-X3000R sorgt für eine überdurchschnittlich gute und vor allen Dingen klare Tonaufnahme – hier bietet auch die GoPro HERO 7 Black keine merklich besseren Ergebnisse. Lediglich dann, wenn man das Schutzgehäuse verwendet, ist die Tonaufnahme der Sony FDR-X3000R unbrauchbar. Möchte man die Sony FDR-X3000R im Übrigen mit einem externen Mikrofon verbinden, bietet die Kamera sogar einen klassischen 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss. Ein spezieller USB-C- oder USB-Adapter ist bei der Sony FDR-X3000R für eine externe Tonaufnahme daher nicht notwendig.
Fazit und Bewertung
Trotz kompakter Bauform verfügt die Sony FDR-X3000R über eine optische Bildstabilisierung, die insbesondere bei weniger hellen Lichtverhältnissen gegenüber einer elektronischen Bildstabilisierung im Vorteil ist. Die Kamera selbst ist hochwertig verarbeitet, wenngleich die Bedienung recht umständlich und teilweise altmodisch wirkt. Trotzdem bietet die FDR-X3000R von Sony ein tolles Design und nette Features – etwa einen klassischen Klinkenanschluss, grundlegende Aufnahmemodi oder 4K-Aufnahmen bei 30 Bildern pro Sekunde. Wem das Camcorder-Design der Sony FDR-X3000R gefällt und wer auf 60 Bilder pro Sekunde während der 4K-Aufnahme verzichten kann, darf getrost zur Sony FDR-X3000R greifen. Der Preis: 599,- Euro (UVP).