Das europäische Verteidigungs-Startup Orbotix Industries hat eine strategische Finanzierungsrunde über 6,5 Millionen Euro erfolgreich abgeschlossen. Ziel ist es, die Entwicklung der eigenen KI-gesteuerten autonomen Drohnensysteme massiv zu beschleunigen und damit Europas technologische und operative Souveränität im Verteidigungssektor zu stärken. Die Finanzierung wurde vom BVVC Fund angeführt, unter Beteiligung der Gustav Söhne Verwaltung GmbH & Co. KG sowie Leryon Global Holdings. Das Kapital wird gezielt in den Ausbau der Swarm-AI-Technologie und den Aufbau dezentraler Mikrofertigungseinheiten in der EU investiert – ein strategischer Schritt, um Europas Verteidigungsindustrie unabhängiger und reaktionsfähiger zu machen.
Europäische Verteidigung mit KI und Autonomie stärken
Gegründet von Bogdan Ochiana (Rumänien) und Sebastian Straube (Polen), vereint Orbotix ein europäisches Ingenieursteam mit Hauptsitz in Warschau und operativen Standorten in Rumänien und Spanien. Das Unternehmen konzentriert sich auf autonome Verteidigungssysteme, die an das Terrain, die Sicherheitslage und die strategischen Anforderungen des europäischen Kontinents angepasst sind.
„Dieses Investment ist mehr als Kapital – es ist ein Signal, dass die EU bereit ist, Verteidigung auf das nächste Level zu heben“, erklärt CEO Bogdan Ochiana. „Unsere Generation wird daran gemessen, wie wir heute handeln – nicht morgen. Wir sind stolz, Innovationen zu schaffen, die Frieden und Stabilität sichern, für die frühere Generationen gekämpft haben.“
Im Fokus der Finanzierungsrunde steht die Weiterentwicklung der Drone-Swarming-Technologie – ein strategischer Bereich, der laut Orbotix künftig die Ergebnisse moderner Konflikte entscheidend beeinflussen wird. Die Systeme ermöglichen die autonome Koordination ganzer UAV-Schwärme, die Ziele in Echtzeit erfassen, priorisieren und bekämpfen können. Kern des Systems ist der firmeneigene Autonomous Target Acquisition (ATA) Algorithmus, der auf Maschinellem Lernen, Datenfusion und Telemetrieanalyse basiert. Dadurch wird eine neue Dimension an Präzision, Entscheidungsdynamik und Sicherheit für operative Einheiten geschaffen.
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Führungsstimmen zur europäischen Sicherheitslage
Mitgründer Sebastian Straube betont: „Dieses Investment markiert nicht nur einen Meilenstein für Orbotix, sondern unterstreicht die strategische Bedeutung des Aufbaus solcher Fähigkeiten innerhalb Europas. Gerade die östliche Flanke, die am stärksten Bedrohungen ausgesetzt ist, sollte bei der Entwicklung der Technologien führen, die Europas Zukunft sichern.“
Investor Joe Musselman, Gründer und Managing Partner von Bravo Victor Venture Capital, ergänzt: „Schwarmautonomie wird die Ergebnisse künftiger Gefechte bestimmen. Orbotix baut diese Fähigkeit in Europa – im großen Maßstab, unter alliierter Kontrolle. Ihr Produktionsmodell und der Operator-First-Ansatz schaffen die souveräne Kapazität, die NATO braucht, um in einer umkämpften Welt zu bestehen.“
Auch Jan Dirk Elstermann, Vorsitzender der Gustav Söhne Gruppe, sieht in der Beteiligung einen Beitrag zu den europäischen Werten: „Orbotix vereint modernste KI mit Innovationskraft im Bereich autonomer Drohnensysteme. Für uns ist dieses Engagement Teil unserer Verantwortung, Freiheit, Toleranz und Demokratie in Europa zu verteidigen.“
Orbotix verfolgt einen klaren Ansatz für verteilte Fertigung und digitale Autonomie. Anstatt auf zentrale Großfabriken zu setzen, baut das Unternehmen ein Netzwerk modularer Mikrofabriken auf, die im Bedarfsfall innerhalb weniger Wochen skalierbar sind. Dieses dezentrale Modell ermöglicht eine schnellere Reaktionsfähigkeit bei Krisen und schafft zugleich Redundanz – ein entscheidender Vorteil gegenüber klassischen Produktionsstrukturen.
Der sogenannte „Wartime Pace“-Ansatz – also das schnelle Umsetzen von Prototypen in Serienreife – soll Europa helfen, in einem dynamischen Sicherheitsumfeld handlungsfähig zu bleiben. Damit greift Orbotix Prinzipien auf, die bereits die US-amerikanische Defense Innovation Unit im vergangenen Jahrzehnt geprägt hat, und überträgt sie erfolgreich auf den europäischen Raum.
Produkte, Technologieplattform und strategische Entwicklung
Orbotix konzentriert sich auf zwei Kernsysteme: das ATA-System (Autonomous Target Acquisition) für KI-basierte Zielerfassung sowie das Wasper-1 Drone Swarming System für koordinierte Schwarmoperationen. Beide basieren auf einem modularen Software-Framework, das Echtzeit-Datenanalyse, Kommunikation und KI-basierte Entscheidungsprozesse integriert.
Die Systeme erfüllen NATO-Standards und werden in Kooperation mit europäischen Verteidigungsinstitutionen entwickelt. Neben Aufklärungs- und Abfangmissionen werden künftig auch maritime und urbane Einsatzszenarien adressiert. Orbotix arbeitet parallel an Simulations- und Trainingsplattformen, um den Einsatz autonomer Systeme in Echtzeitübungen zu erproben.
Orbotix wurde als direkte Reaktion auf die vollumfängliche Invasion der Ukraine gegründet und versteht sich als Verteidigungs-Startup, das europäische Unabhängigkeit in der Rüstungstechnologie verkörpert. Durch die Verbindung von AI-Engineering, Robotik und taktischer Simulation schafft das Unternehmen Lösungen, die es europäischen Streitkräften ermöglichen, Drohnenverbände präzise, sicher und interoperabel einzusetzen.
Mit diesem Ansatz reiht sich Orbotix in eine neue Generation von DefenceTech-Firmen ein – darunter Helsing, Quantum Systems und SpearUAV – die Europas Antwort auf globale Technologieabhängigkeiten bilden.
Fazit: Orbotix – Europas Verteidigung 4.0
Mit der 6,5-Millionen-Euro-Investition tritt Orbotix in die nächste Entwicklungsphase ein und stärkt die europäische Verteidigungsautonomie. Die Kombination aus KI, Schwarmintelligenz und dezentraler Fertigung steht exemplarisch für ein neues Verständnis von Sicherheit und technologischer Unabhängigkeit.
Orbotix beweist, dass Innovation, Souveränität und Verteidigungsfähigkeit keine Gegensätze sind, sondern die Grundpfeiler einer neuen europäischen Sicherheitsarchitektur bilden. Mit der Unterstützung von Partnern wie BVVC, Gustav Söhne und Leryon Global Holdings zeigt das Unternehmen, dass Europas Zukunft in eigener Hand liegt – digital, autonom und vernetzt.


