Das Filmen von hochauflösendem Videomaterial ist mit jedem modernen Smartphone möglich. Weil das Smartphone immer dabei und sehr kompakt ist, greifen auch immer häufiger professionelle Anwender beispielsweise zum Apple iPhone X, Samsung Galaxy S9 oder Huawei P20 Pro. Doch selbst den in Premium-Smartphones eingebauten Kamera-Apps hapert es meist an Funktionalitäten, die für das professionelle Filmen mit anschließender Nachbearbeitung notwendig wären. Wer nicht nur Urlaubserinnerungen festhalten oder Videos von seiner Katze aufnehmen möchte, sucht kurz- oder langfristig nach professionelleren Lösungen im Bereich der Video- und Kamera-Apps für iOS oder Android. Apps wie FiLMiC Pro sind hier optimal geeignet, um mehr aus der Smartphone-Kamera herausholen zu können. Viele Einstellungsmöglichkeiten und allerhand tiefgreifende Tools sorgen dafür, dass eine Profi-App fürs Filmen bei jedem Smartphone an Bord geholt werden sollte.
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FiLMiC Pro: Profi-Tool für Apple iOS oder Google Android
Smartphones sowie die eingebauten Kameras gewinnen immer mehr an Bedeutung und sind nicht mehr wegzudenken. Doch nicht nur im Alltag, sondern auch in der Filmwirtschaft spielen Smartphones eine wichtige Rolle. Egal ob beim Film als Massenmedium, beim Film als Kunstform oder beim Film als kommerzieller Wirtschaftsfaktor: In vielen Situationen wird auf teure – und ausladende – Kameratechnik verzichtet, schließlich kann das Smartphone sowohl im Hobby- als auch Profibereich durch ein geringes Gewicht oder die kompakte Bauform punkten. Doch die moderne und schnelle Kamera-Hardware in mobilen Endgeräten nützt nichts, wenn die Kamera keine manuellen Einstellungsmöglichkeiten bietet. Drittanbieter-Apps im Apple App Store oder Google Play Store entfalten nicht nur neue Möglichkeiten für den Hobby-Gebrauch, sondern auch für den Profi-Gebrauch. Nutzt man ein modernes Smartphone, eine komplexe App und einen stabilisierenden Handheld-Gimbal wie den DJI Osmo Mobile 2 in einer Einheit, werden selbst Profis über die Bandbreite an Funktionen und die hohe Qualität des Videomaterials staunen.
Grundsätzliche Funktionen in FiLMiC Pro
Durch die hohe Bandbreite an Funktionalitäten der FiLMiC Pro-App werden Einsteiger und Anfänger beim ersten Öffnen der Video-Software gegebenenfalls überfordert sein. Zwar ist die grundlegende Benutzeroberfläche vergleichsweise übersichtlich und ähnelt jeder anderen Kamera-App, doch die verschiedenen Untermenüs offenbaren allerhand Features und Sonderfunktionen, die man sich beim Filmen mit professionellen Ambitionen in aller Regel wünscht. Die Basisansicht der FiLMiC Pro-App setzt sich aus verschiedenen Steuereinheiten, Buttons und Informationsanzeigen zusammen. Im oberen, mittleren Bereich gibt es vier Buttons, wobei drei für Belichtungsanzeigen und eine für das Focus Peaking genutzt werden.
Zebra, Clipping, False Color und Focus Peaking
Mit dem ersten Button kann eine Zebramusterfunktion aktiviert oder deaktiviert werden. Zebra deshalb, weil durch ein Streifenraster auf dem Smartphone-Bildschirm über- bzw. unterbelichtete Bereich angezeigt werden. Durch die Streifen auf dem Bild bzw. den Streifen bei überbelichteten Bereichen werden daher Belichtungsstärken deutlich gemacht. Das Zebramuster warnt daher bei drohender Überbelichtung durch rote Streifen und bei drohender Unterbelichtung durch blaue Streifen. Das ist wichtig, um beispielsweise überbelichtete oder unterbelichtete Bildbereiche durch Justierung von Blende, Verschluss oder ISO-Wert vermeiden und die Motivauswahl entsprechend ausrichten zu können.
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Mit dem zweiten Button wird ebenfalls eine Belichtungsanzeige aktiviert oder deaktiviert – das so genannte Clipping. Ähnlich wie bei der Verwendung eines Luminanz-Histogramms werden durch die Clipping-Funktion solche Bereiche markiert, deren Bildinformationen durch eine Über- oder Unterbelichtung verloren gehen – daher auch ausgebrannt sind. Das rote Muster markiert insofern überbelichtete und das blaue Muster unterbelichtete Bereiche. Die dritte Option namens False Color visualisiert ebenfalls die Belichtung im Videobild. Grün eingefärbte Bildbereiche sind korrekt belichtet, während rote Bereiche überbelichtet und blaue Bereiche unterbelichtet sind. Mit dem vierten Button in der oberen Einstellungsreihe wird das Focus Peaking aktiviert. Mit dieser Funktion werden die Bildbereiche, auf denen die Schärfe liegt, eingefärbt und besser sichtbar gemacht. Durch das Feinkontrast-Peaking in der FiLMiC Pro-App werden hellblaue Bereiche im Fokus und grüne Bereiche außerhalb vom Fokus deutlich gemacht.
Weißabgleich & Temperatur, Tonwerte und Farbprofile
Drückt man den bunten Button in der linken, unteren Bildecke, gelangt man in das Menü für Weißabgleich und Temperatur, Tonwerte oder Farbprofile. Mit dem Weißabgleich kann man über die Farbtemperatur des Bildes entscheiden – und daher die Bildwirkung eher kühler oder wärmer gestalten. Die App bietet dabei verschiedene Voreinstellungen – etwa künstliches Licht, Tageslicht, wolkig oder fluoreszierend bei Verwendung von Leuchtstofflampen. Mit langem Druck auf die Buttons A und B bietet die App sogar die Möglichkeit, die aktuelle Einstellung als Voreinstellung abzuspeichern und bei Bedarf abzurufen. Farbtemperatur und Farbton können außerdem mit den beiden Schiebereglern angepasst werden. Zuletzt ist auch noch die Matrixansicht zu erwähnen, in der ebenfalls Farbtemperatur und Farbton angepasst werden können. Die mittlere Registerkarte bietet die Möglichkeit, die Tonwerte mittels Tonwertkurve anzupassen. Unter den Tonwerten versteht man die verschiedenen Abstufungen zwischen hellen und dunklen Bildbereichen. Schlägt die Tonwertkurve im linken Bereich aus, ist das Bild sehr dunkel. Liegen die Tonwerte auf der Tonwertkurve eher rechts, ist das Bild sehr hell. Durch die Tonwertkurve kann man bestimmen, ob die Tonwerte im Bild – daher in den Tiefen, Mitten und Höhen – gut verteilt sind. Werden im rechten oder im linken Bereich keine Tonwerte angezeigt, ist das Bild eher kontrastarm – es fehlt an dunklen bzw. hellen Farbtönen. Die App bietet mit Natural, Dynamic, Flat und Log insgesamt vier Voreinstellungen für die Tonwerte.
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Wer das Bildmaterial zu einem späteren Zeitpunkt im Sinne des Color Gradings nachbearbeiten möchte, sollte die Tonwert-Einstellungen Flat oder Log wählen. Dann werden schattige Bildbereiche hervorgehoben und die Lichter reduziert. Zwar ist das Bild durch Verschiebung der Helligkeitswerte vergleichsweise grau und fad, bei der Nachbearbeitung erhält das Bild jedoch den knackigen Kontrast zurück und es sind mehr Details enthalten, was sich wiederum auf die Möglichkeiten beim Color Grading positiv auswirkt. Im unteren Bereich können noch Schatten und Lichter manuell angepasst werden. Tippt man auf die Schaltfläche oben links, kann die aktuelle Auswahl zurückgesetzt bzw. auf Standardeinstellungen gesetzt werden. Zuletzt ist noch die dritte Registerkarte zu erwähnen, die jedoch nur per In-App-Kauf freigeschaltet werden kann. Hier gibt es eine Ansicht für die Farbprofile bzw. Farbkanäle Rot, Grün und Blau sowie Schalter zum Einstellen von Sättigung oder Dynamik.
Manueller Fokus, manueller Zoom und Live-Analytics
Drückt man den zweiten Button in der Ecke links unten, werden die manuellen Steuermöglichkeiten für Belichtung und Fokus oder wahlweise Zoom eingeblendet. Fokus und Belichtung können in der Filmic Pro-App übrigens entweder komplett manuell oder halbautomatisch gesteuert werden. Bei der Halbautomatik werden direkt auf dem Bildschirm jeweils Referenzpunkte für Fokus und Belichtung gesetzt. Die Referenzpunkte – ein Kreis für die Belichtung und ein Viereck für den Fokus – können mit dem Finger beliebig verschoben werden. Hier unterscheidet sich die Filmic Pro-App erheblich von vorinstallierten Kamera-Apps, die Referenzpunkt für Belichtung und Fokus meist in einem kombinieren und die Möglichkeiten stark eingrenzen.
Drückt man den dritten Button in der Reihe, wird das Einstellungsmodul für die Live-Analytics (Zebra, Clipping, False Color und Focus Peaking, s.o.) ein- bzw. ausgeblendet. In der unteren Mitte befindet sich der Zeitstempel sowie eine Anzeige für den aktuellen Aufnahmemodus. Drückt man auf die Zeitanzeige, werden diverse Histogramme angezeigt. Und wischt man den Schieberegler nach rechts oder links, wird der Geräuschpegel justiert.
Einstellungsmenü, Mediengalerie und Aufnahmebutton
Wer glaubt, die Funktionen der Filmic Pro-App seien bereits ausgereizt, sei getäuscht. Denn links unten – direkt neben dem Start- und Stoppbutton bzw. dem Aufnahmebutton sowie dem Button für die Mediengalerie – verbirgt sich ein weiteres Einstellungsmenü. In diesem Einstellungsmenü gibt es je nach verwendetem Smartphone verschiedenste Einstellungen zu Auflösung, Bitrate, Audio, Gerät, Voreinstellungen, Hardware, Stabilisierung, Objektiv- bzw. Kameraauswahl oder Bildraster. Mit Filmic Pro der Version V6 wurden die Optionen CMS (Dateinamenverwaltung), Filmic-Account (Account-Verwaltung) sowie Overview (eine Übersicht über alle aktuell vorgenommen Einstellungen) hinzugefügt.
Smartphone, Filmic Pro und DJI Osmo Mobile 2: Profi-Tools
FiLMiC Pro bietet dank zahlreicher Einstellungsoptionen deutlich mehr Möglichkeiten für Hobby- und Profi-Anwender. Insbesondere Belichtungseinstellungen, Farbeinstellungen, Auflösung und Bitrate oder die manuelle Fokus- und Zoom-Steuerung fehlen den meisten Kamera-Apps moderner Smartphones. Dabei darf man natürlich nicht außer Acht lassen, dass für die richtige Auswahl der verschiedenen Einstellungen bereits etwas Know-how im Bereich der Videoaufnahme notwendig sein sollte. Dennoch bietet die App auch Anfängern und Einsteigern des professionellen Filmens verschiedene Werkzeuge und Möglichkeiten, um das Beste aus der Smartphone-Kamera herausholen zu können. Einziger Wermutstropfen: FiLMiC Pro ist nicht kostenlos – mindestens 16,99 Euro (iOS) bzw. 12,99 Euro (Android) werden für App einmalig fällig. Wer Sonderfunktionen per In-App-Kauf freischalten möchte, muss nochmals in die Kamera-App investieren.
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