Unbemannte Flugsysteme wie Drohnen gewinnen in der militärischen Kriegsführung immer mehr an Bedeutung. Hintergrund dieser Technologie ist bester Schutz für die eigenen Soldaten. Doch was passiert, wenn Drohnen in die Hände feindlicher Truppen fallen? Gegen ein solch denkbar schlechtes Szenario arbeiten IBM und die US-amerikanische Behörde DARPA.
Eine Aufklärungs- oder Kampfdrohne stürzt im verfeindeten Gebiet ab und wird dort von gefährlichen Soldaten oder Terroristen gefunden. Selbst aus den scheinbar unwiederbringlichen Trümmerhaufen könnten noch ausreichend Informationen gewonnen werden, um strategisch wertvolle Technologien nachzuahmen und damit Gegenangriffe zu starten. Denn längst verfügen weltweit operierende Terrornetzwerke wie die al-Qaida über qualifizierte Ingenieure mit sachkundigem Technik-Verständnis und einwandfreien Bildungsabschlüssen. Laut geheimen Dokumenten sollen Anhänger und Beauftragte sogar an Störsendern entwickeln, die feindliche Flugkörper in andere Richtungen weisen oder sogar gänzlich vom Himmel holen könnten. Doch abgesehen von den Satelliten- und Funkverbindungen haben Drohnen noch einen weiteren Schwachpunkt: Stürzen sie aus tausenden Kilometern ab, sind sie für einen Neustart nicht mehr flugfähig. Doch kleinste Sender im Inneren der Drohnen sind aufgrund ihrer harten Einsatzbedingungen so robust entwickelt, dass sie sogar einen Absturz unbeschadet überstehen. Nur eigene Soldaten könnten abgestürzte Drohnen und die verbaute Technik bergen – ein äußerst gefährlicher Einsatz, der den Sinn und Zweck von unbemannten Flugsystemen hinfällig macht.
Elektronik, die sich fast in Luft auflöst
Die DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency), eine Forschungsabteilung des US-Verteidigungsministeriums, soll dem US-amerikanischen IT-Unternehmen IBM den Auftrag erteilt haben, neue Computer-Chips zu entwickeln. Genau genommen sollen es sogar Computer-Chips sein, die sich im Fall der Fälle selbst zerstören können. Das Forschungsprojekt der DARPA nennt sich schlicht „VAPR“ (Vanishing Programmable Resources) und umfasst elektronische Selbstzerstörungsmechanismen im Bereich von militärischen Operationen. Für die Entwicklung eines solchen Systems soll IBM rund 3,46 Millionen US-Dollar erhalten haben. Welche Technologien IBM genau verwenden möchte, ist bislang noch nicht bekannt. Ein einfaches Unterfangen stellt diese Entwicklung sicherlich nicht dar. Selbst im Falle eines Brandes oder Wasserschadens lassen sich feine Elektronik-Komponenten noch rekonstruieren. Die eingesetzten Computer-Chips müssten sich also nahezu in Luft auflösen, damit verfeindete Wissenschaftler keinen Nutzen aus den defekten Überresten ziehen können.
Selbstzerstörung per Knopfdruck oder Wasserkontakt
Je nach Umsetzung könnten sich die Chips durch einen ferngesteuerten Zünder selbst zerstören. Es würde dem Angreifer somit freistehen, ob er die hochinnovative Technik unwiderruflich ruinieren möchte. Im Falle eines völligen Kontaktverlusts zur Bodenstation wäre aber auch möglich, dass der Mechanismus zur Selbstzerstörung durch verschiedene Bedingungen, etwa durch Wasserkontakt oder Temperatur- und Druckunterschiede, ausgelöst wird. Bevor über den Zündungsmechanismus nachgedacht werden kann, müssen aber auch diverse Materialien getestet und ausgeforscht werden. Dabei will die DARPA Computer-Chips auf Basis von Materialien einsetzen, die sich quasi in Luft auflösen und nach der Selbstzerstörung zu irreversiblen, unbrauchbaren Staubkörnern zerfallen. Für einen solchen Mechanismus könnten organische Materialien, reaktive Metallschichten sowie Verbundsysteme aus Glas als Basisträger und Silicium als Auslöser fungieren.