Die dänische Polizei setzt ab sofort auf ein unbemanntes Flugsystem aus Deutschland: Eine festflügelige VTOL-Drohne des Typs Globe UAV ZERC unterstützt seit dem 6. Oktober 2025 die Syd- & Sønderjyllands Politi bei der Überwachung der Grenze zu Deutschland. Das UAV ergänzt die bestehenden Streifenflüge und ist Teil einer langfristigen Strategie zur Modernisierung der polizeilichen Lageerfassung im Grenzraum. Laut offizieller Mitteilung der Polizei soll die Drohne „Patrouillentätigkeiten ergänzen und zur besseren Übersicht beitragen“ (politi.dk).
En nyindkøbt fastvinget drone skal fra i dag supplere politiets indsats ved den dansk-tyske grænse. Dronen har base hos UKA Vest i Padborg #politidk #ukavest https://t.co/GsPQPas7iW pic.twitter.com/R6Pyca0xF5
— Syd- & Sønderjyllands Politi (@SjylPoliti) October 6, 2025
Globe UAV ZERC – Hightech aus Deutschland
Das eingesetzte System stammt vom deutschen Hersteller Globe UAV GmbH mit Sitz in Delbrück (NRW). Die ZERC-Serie ist eine vertikal start- und landefähige VTOL-Drohne mit einer Reichweite von bis zu 140 Kilometern. Sie verfügt über redundante Steuerungssysteme, verschlüsselte Datenübertragung via 4G/5G und eine SAIL-III-Zertifizierung für BVLOS-Operationen durch das Luftfahrt-Bundesamt. Damit ist sie für den sicheren Langstreckenbetrieb außerhalb der Sichtweite zugelassen (Globe UAV Presse).
Nach Angaben des Unternehmens wird die ZERC bereits in mehreren europäischen Sicherheitsprojekten eingesetzt, unter anderem bei der Hamburg Port Authority (HPA) und der Polizei Hamburg. Die Drohne bietet dort Echtzeitüberwachung über Mobilfunknetze und kann auch bei schlechten Wetterbedingungen eingesetzt werden.
Die Drohne ist bei der UKA Vest (Udlændingekontrolafdeling Vest) in Padborg stationiert – einer Spezialeinheit der dänischen Polizei, die für Grenzkontrolle und Migrationsüberwachung zuständig ist. Von dort aus wird sie künftig für regelmäßige Patrouillen entlang der Grenze eingesetzt. Laut Polizeidirektor Frits Kjeldsen soll das System „unsere Präsenz am Boden ergänzen und den Überblick über weite Grenzabschnitte verbessern“ (politi.dk).
Das UAV verfügt laut offiziellen Angaben über eine Spannweite von rund drei Metern, wiegt knapp 25 Kilogramm und wird vollelektrisch betrieben. Es kann senkrecht starten und landen, automatisch auf definierte Punkte zusteuern und autonom zurückkehren, falls die Funkverbindung abbricht.
Internationale Berichterstattung und sicherheitspolitischer Kontext
Internationale Medien wie Xinhua und The Nordic Reporter bewerten den Schritt als Teil einer breiteren europäischen Entwicklung: Immer mehr Polizeibehörden setzen auf Langstrecken-UAVs zur Überwachung von Grenzen, Häfen und kritischer Infrastruktur. In Dänemark kommt der Einsatz zudem kurz nach einer Reihe von unbekannten Drohnensichtungen über Flughäfen Ende September 2025, die zu einem temporären landesweiten Flugverbot für zivile UAVs führten.
Laut Nordic Reporter wird die ZERC von Globe UAV in Dänemark zunächst in einer Test- und Erprobungsphase eingesetzt, bevor eine mögliche Ausweitung auf weitere Regionen geprüft wird. Das Projekt gilt als eines der technisch anspruchsvollsten UAV-Vorhaben innerhalb der dänischen Polizei.
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Fazit
Mit dem Einsatz der Globe UAV ZERC vollzieht Dänemark einen bedeutenden Schritt hin zu einer modernen, technologiebasierten Grenzsicherung. Die Integration deutscher BVLOS-Technologie in ein nationales Polizeiprojekt zeigt die zunehmende europäische Vernetzung der UAV-Industrie im Sicherheitsbereich. Die Polizei sieht die Drohne nicht als Ersatz für Personal, sondern als Ergänzung für „Situationsbewusstsein, Reaktionsfähigkeit und Nachhaltigkeit“.
Sollte die Testphase erfolgreich verlaufen, könnten ähnliche Systeme künftig auch bei Küstenüberwachung, Katastrophenschutz und Verkehrsaufklärung zum Einsatz kommen – in Dänemark wie auch in anderen EU-Staaten.
Rückblick: ZERC-Zulassung als Meilenstein der europäischen UAV-Luftfahrt
Bereits im Sommer 2024 erreichte die Globe UAV GmbH einen bedeutenden Durchbruch: Das Luftfahrt-Bundesamt erteilte der ZERC VTOL die Genehmigung für BVLOS-Flüge über urbane Gebiete gemäß dem europäischen Sicherheitsstandard SAIL III. Damit wurde Globe UAV das erste europäische Unternehmen mit einer offiziellen Zulassung für derart komplexe Operationen im zivilen Luftraum.
Wie Gründer Jörg Brinkmeyer in seinem Fachbeitrag auf LinkedIn Pulse betonte, sei die ZERC „ein Wendepunkt für die europäische UAV-Industrie“. Das Fluggerät verfügt über eine Spannweite von rund 3 Metern, ein Startgewicht von 25 kg sowie eine Reichweite von bis zu 200 km (batteriebetrieben) bzw. 500 km (Hybridversion). Das redundante System nutzt sechs Schwebemotoren, ein Fallschirm-Notrettungssystem und kommuniziert vollständig über Mobilfunknetze (4G/5G) mittels der SkyGate-Bodenstation.
Die Genehmigung war Voraussetzung für zahlreiche Folgeprojekte – etwa medizinische Lufttransporte, großflächige Waldbrandüberwachung und Infrastruktur-Inspektionen. Laut Unmanned Airspace gilt Globe UAV seither als „Vorreiter für regulierte BVLOS-Operationen in der EU“.


