Erst kürzlich berichteten wir von einer Ambulanz-Drohne der TU Delft, die die Notfall-Infrastruktur verbessern und künftig zum standardmäßigen Equipment eines jeden Krankenwagens gehören könnte. Abgesehen von der TU Delft hat auch der deutsche Arbeiter-Samariter-Bund das Potenzial von unbemannten Luftfahrzeugen erkannt und fordert die Einbindung von Drohnen in den regulären Rettungsdienst und in ländlichen Regionen.
Es hapert insbesondere an rechtlichen Voraussetzungen

Der ASB (Arbeiter-Samariter-Bund) ist als Wohlfahrtsverband und Hilfsorganisation ein wichtiges Glied im deutschen Hilfs- und Rettungswesen. Umso wichtiger – und lebensnotwendiger – ist die Entwicklung von Technologien und der geschulte Umgang mit eben solchen. Meistens hapert es jedoch nicht an der Technologie selbst oder dem Personal, sondern an der erschwerten Einführung von modernen Technologien und Systemen durch rechtliche Belange. So auch beim Defikopter: Das Kofferwort aus Defibrillator und Multikopter beschreibt eben jenes System, das ein unbemanntes Flugobjekt mit einem lebenswichtigen Defibrillator vereint und damit von entscheidender Bedeutung im Fall der Notfälle sein könnte. Dem Einsatz eines solchen Systems steht jedoch insbesondere eines entgegen: Die gesetzliche Regelung, nach der vollautomatische Flüge außer Sichtweite und automatische Abwurfvorrichtungen für Rettungsdienste im Falle eines Notfalls erlaubt sind. Gerade in ländlichen Regionen, in denen es an zentral und schnell zugänglichen Defibrillatoren mangelt, könnte der Defikopter zu einem wichtigen Meilenstein der lebensrettenden Maßnahmen werden. Fehlen diese rechtlichen Voraussetzungen zum Abruf und Abwurf von Defibrillatoren durch Drohnen, nimmt der Gesetzgeber weitere Todesfälle in Kauf, obwohl sie im Zweifelsfall hätten vermieden werden können.
In Deutschland erleiden jährlich 60.000 Menschen einen Herzstillstand

In Deutschland erleiden pro Jahr rund 60.000 Menschen einen Herzstillstand. Davon überleben etwa 80 bis 90 Prozent nicht, weil ihnen entweder gar nicht oder insbesondere zu spät geholfen worden ist. Bei einem Herzstillstand werden zudem lebenswichtige Organe nicht mehr mit ausreichend sauerstoffreichem Blut versorgt, was irreversible Auswirkungen auf Hirnfunktionen haben kann. Entsprechend ist ein Defibrillator, wie er nicht nur von Rettungsdiensten mitgeführt, sondern auch an Flughäfen Standard ist, bei den ersten lebensrettenden Maßnahmen essenziell. Während der Defikopter noch am Anfang steht, haben sich Defibrillatoren für die Laienreanimation längst etabliert.
definetz e.V. engagiert sich für Ausweitung von Defibrillatoren
Der ASB als auch der gemeinnützige Verein „definetz e.V.“ engagieren sich für die bundesweite Einführung des so genannten Defikopters. Während die technischen Möglichkeiten vor zwei bis drei Jahren noch nicht derart weit entwickelt waren, ist man dem Defikopter gegenüber heute zuversichtlicher: „Die Fluggeräte sind so weit ausgereift, dass sie kurzfristig in Serie gehen können.“