Mit der Holy Stone HS700 hat sich eine Kameradrohne etabliert, die durch einen günstigen Preis und GPS-Unterstützung überzeugen soll. Neben dem integriertem GPS soll der Holy Stone HS700 Quadrocopter aber auch durch die 5.8-GHz-Übertragung die 1080p-Videoaufnahme punkten.
Lieferumfang, technische Daten und Features
Zum Lieferumfang der Holy Stone HS700 gehören Drohne, Fernsteuerung, Kamera und USB-Datenkabel, Kamerahalterung, Smartphone-Halter, 2.800-mAh-Akku, Propeller bzw. Ersatzpropeller, Landegestell, Ladegerät, USB-Kabel, Schraubenzieher, Werkzeug für die Montage der Propeller, LiPo-Bag zum Transport des Drohnen-Akkus, TF- bzw. microSD-Karte mit einer Speicherkapazität von acht Gigabyte (maximal 32 Gigabyte) sowie ein englischsprachiger und recht ausführlicher Quick Start Guide. Wer es noch ausführlicher mag, kann auf der Herstellerseite von Holy Stone die komplette Bedienungsanleitung für die Holy Stone HS700 kostenlos downloaden. Die Verpackung der Kameradrohne macht einen recht hochwertigen Eindruck. Schade: Die herkömmlichen, vier AA-Batterien (1,5V) für die Fernsteuerung sind nicht im Lieferumfang enthalten und müssen separat erworben werden. In der Bedienungsanleitung sind die Schritte für die Montage oder Inbetriebnahme weitestgehend gut erklärt und grafisch dargestellt. Dies gilt auch für das Pairing, die Initialisierung, die Gyro-Kalibrierung oder die Kompass-Kalibrierung. Letztere, die Kompass-Kalibrierung, sollte vor jedem Start korrekt durchgeführt werden. Nur dann können auch die RTH- und Sicherheitsfeatures der Kameradrohne zuverlässig funktionieren.
Die Holy Stone HS700 ist nicht komplett vormontiert – unter anderem müssen Smartphone-Halter an der Fernsteuerung, Kamera an der Drohne oder die Propeller installiert werden. Das Landegestell der Holy Stone HS700 kann werkzeuglos montiert und demontiert werden.
Das Design der Holy Stone HS700 erinnert unausweichlich an einen DJI Phantom – je nach Ausführung wird die Kameradrohne mit mattschwarzer oder mattweißer Optik ausgeliefert. Mit einem Gewicht von etwa 370 Gramm (ohne Kamera) ist die Drohne den leichteren Drohnen-Modellen zuzuordnen – trotz eher mittelgroßer Abmessungen von 220 x 220 x 155 Millimetern. Aber auch mit montierter Kamera ist die HS700 Drone von Holy Stone mit 580 Gramm vergleichsweise leicht. Dennoch liegt das Gewicht über 250 Gramm, so dass nach aktueller Gesetzgebung ein Drohnen-Kennzeichen für die Holy Stone HS700 notwendig ist. Die maximale Flughöhe wird mit 120 Metern angegeben und ist softwareseitig begrenzt, während die maximale Flugdistanz dank WiFi-Signalübertragung bei etwa 800 bis 1.000 Metern liegt. Hierbei handelt es sich jedoch um einen theoretischen Wert. So ist beispielsweise die Livebild-Übertragung bzw. FPV-Sichtweise des Kamerabilds praktisch auf 400 bis maximal 500 Meter begrenzt. Das ist jedoch im Rahmen der Sichtflug-Regelung absolut ausreichend.
In Sachen Fluggeschwindigkeit ist die Holy Stone HS700 mit 25 Kilometern pro Stunde nicht das schnellste Drohnen-Modell – hier sind teurere Kameradrohnen wie die DJI Phantom 4 deutlich im Vorteil. Die maximale Flugzeit wird herstellerseitig mit etwa 20 Minuten angegeben. In der Praxis ist die Flugzeit meist etwas geringer – hier sind durchschnittlich 15 bis 17 Minuten Flugzeit zu erwarten. Die Ladezeit mit dem mitgelieferten Ladegerät ist jedoch happig: Rund fünf bis sieben Stunden kann es schonmal dauern, bis der Akku der Holy Stone HS700 vollständig aufgeladen ist.
Ein Clou und eine Seltenheit unter günstigeren Kameradrohnen ist das in der Fernsteuerung integrierte LCD-Display. Das kleine Info- und Status-Display informiert über Signalstärke, Satellitenanzahl, Höhe und Distanz, One Key Return To Home, Headless Mode, Aufnahmemodus, Steuerungsmodus oder den Akkustand von Drohne (RX) und Fernsteuerung (TX). Ansonsten gleicht die Fernsteuerung weitestgehend anderen Drohnen-Fernsteuerungen. Über den Joysticks findet man beispielsweise eine Takeoff- und Landing-Taste, eine Notaus-Taste, eine Return To Home-Taste sowie eine Taste für den Wechsel zwischen dem Foto- und Videomodus. Mittig befindet sich eine kleine Leuchtleiste, die über den Betriebszustand der Fernsteuerung informiert. Unterhalb der Joysticks sind jeweils GPS-Taste, An- und Austaste sowie eine Taste für den Headless Mode angeordnet. Damit verfügt die Fernsteuerung über grundlegende Funktionen und vereint die wichtigsten Features in einem klassisch-handlichen, ergonomischen Gerät.
GPS-unterstützter Flug mit RTH-Funktionen
Als eine der wenigen Kameradrohnen im unteren Preissegment verfügt die Holy Stone HS700 über ein integriertes GPS-Modul. Anfänger und Einsteiger im Bereich der Quadrocopter werden sich daher über ein stabiles Schwebe- und Flugverhalten freuen. Außerdem wird die Steuerung der Kameradrohne erheblich erleichtert.
Durch das GPS ist die Holy Stone HS700 natürlich auch mit allerhand Return To Home-Funktionen ausgestattet. Die RTH-Funktion löst beispielsweise bei leerem Akku, bei Signalverlust oder auf Knopfdruck aus. Selbstständig und stabil ist der Quadrocopter somit in der Lage, den ursprünglichen Abflugpunkt automatisiert anzufliegen und letztlich zum Besitzer zurückzukehren. Wie bei den meisten GPS-unterstützten Kameradrohnen ist auch bei der HS700-Drohne wichtig, dass der Abflugpunkt beim Start korrekt abgespeichert wird. Hierfür ist maßgeblich, dass die Drohne mehr als sieben Satelliten empfängt und die Kompass-Kalibrierung korrekt durchgeführt wird. Ein guter und stabiler Satellitenempfang ist daher auch bei der Holy Stone HS700 wichtig, damit die RTH- bzw. Sicherheitsfunktionen korrekt funktionieren.
Wer die RTH-Funktion auslösen möchte, kann dies per Tastendruck auf der Fernsteuerung vornehmen. Die automatische RTH-Funktion wird hingegen ausgelöst, wenn das Signal zur Fernsteuerung für mehr als sechs Sekunden verloren ist. Die Funktion Failsafe-RTH kann natürlich jederzeit unterbrochen werden, wenn man bei wiederhergestellter Signalverbindung entweder den RTH-Button drückt oder den Joystick entsprechend bewegt und die Steuerung übernimmt. Da die Holy Stone HS700 im Gegensatz zu teureren DJI-Drohnen über keinerlei Hindernissensoren verfügt, kann die Drohne etwaigen Hindernissen während des Rückfluges nicht selbstständig ausweichen. Wichtig auch zu wissen: Ist der GPS-Empfang gering oder reicht die Satellitenanzahl für den Rückkehrflug nicht aus, so landet die Drohne bei Signalverlust von mehr als sechs Sekunden an Ort und Stelle, statt zum Abflugpunkt zurückzukehren.
Aber auch die RTH-Funktion bei niedriger Akkuspannung – daher das Return to Home bei niedrigem Akkustand – ist vergleichsweise ausgeklügelt und steht den Funktionalitäten teurerer Drohnen in nichts nach. Beginnen nämlich die hinteren LED-Leuchten des Quadrocopters langsam an zu blinken, wird auf dem Status-Display der Fernsteuerung das RTH-Symbol angezeigt und der erste Rückkehrmodus automatisch eingeleitet. Zur Sicherheit kann die Drohne während des ersten Low Voltage-RTH maximal in einer Höhe von etwa 30 Metern und einem Radius von nicht mehr als 100 Metern fliegen. Liegt die Flughöhe bei ausgelöster RTH-Funktion somit über 30 Metern, fliegt die Drohne zunächst bis zum Abflugpunkt und sinkt anschließend automatisch bis zu einer Flughöhe von 30 Metern. Fliegt die Drohne hingegen niedriger, fliegt sie bei unveränderter Höhe zunächst zum Abflugpunkt und steigt dann auf bis zu 30 Metern auf. Der RTH-Modus wird bei beiden Situationen anschließend automatisch deaktiviert, so dass der Benutzer die Steuerung übernehmen kann. Blinken die hinteren LED-Leuchten jedoch schneller, wird ebenfalls das RTH-Symbol auf dem Display der Fernsteuerung angezeigt und es wird der zweite Rückkehrmodus automatisch eingeleitet. Dann behält die Drohne, bei einer Flughöhe von 15 Metern oder mehr, ihre aktuelle Höhe und kehrt bis zum Heimatpunkt zurück, um anschließend vertikal zu sinken. Ist die Flughöhe niedriger, steigt die Drohne bis zu 15 Metern hoch, fliegt bis zum Abflugpunkt und sinkt.
1080p-Kamera der Holy Stone HS700
Praktisch: Die Kamera der Holy Stone HS700-Drohne kann auf Wunsch von der Drohne demontiert und anschließend als Action-Kamera im Alltag weiterverwendet werden. Das bedeutet aber auch, dass die Holy Stone HS700 auf Wunsch mit anderen Kameras – etwa einer GoPro-Actionkamera oder einer Rollei-Actionkamera – verwendet werden kann. Wer somit eine 4K-Actionkamera wie die GoPro HERO 6 bereits besitzt, kann getrost zur Holy Stone HS700 greifen und sich über 4K-Luftaufnahmen bei bis zu 60 Bildern pro Sekunde freuen. Wichtig zu wissen ist, dass die Kamera der Holy Stone HS700 nicht durch einen klassischen 3-Achsen-Gimbal stabilisiert wird. Lediglich kleine Gummidämpfer sind dafür verantwortlich, kleinere Vibrationen durch die Rotoren auszumerzen. Somit muss man sich beim Kauf der HS700 von Holy Stone auf verwackelte Videoaufnahmen einstellen. Butterweiches Videomaterial ist nur mit Drohnen möglich, die über einen echten 3-Achsen-Gimbal verfügen – etwa DJI Phantom 3, DJI Phantom 4 oder DJI Mavic. Neben der reinen Bildstabilisierung sind teurere Kameradrohnen aber auch aufgrund der Kamerasteuerung und Kameraneigung im Vorteil, die meist via Fernsteuerung vorgenommen werden kann. Bei der Holy Stone HS700 kann auch die Neigung der Kamera verändert werden – jedoch nur manuell per Hand.
Die Kamera der Holy Stone HS700 ist kein Meisterwerk der Technik – hierfür sprechen auch die technischen Angaben der Kamera. Fotos werden beispielsweise mit einer Auflösung von maximal zwei Megapixeln bzw. einer Fotogröße von 1.920 x 1.080 Pixeln aufgezeichnet. Die Videoauflösung beschränkt sich auf FullHD bei 25 Bildern pro Sekunde. Das Sichtfeld bzw. Field of View (POV) der Kamera bemisst sich auf 120°, so dass die Bildergebnisse einen recht weitwinkligen und weniger natürlichen Bildeindruck hinterlassen. Für die Nutzung der Drohne ist die so genannte „Ophelia GPS“-App notwendig. Die App ist sowohl für iOS als auch Android kostenlos erhältlich. Neben der Anzeige des FPV-Bilds fungiert die Applikation auch als OSD- bzw. Telemetrie-Anzeige und stellt daher Daten wie Flughöhe, Flugdistanz, Akkustand oder Satellitenanzahl an.
Fazit und Bewertung
Die Holy Stone HS700 ermöglicht erste Einblicke in die Welt der Drohnen und Multikopter bei einem Preis von weniger als 300,- Euro. Und in diesem Preissegment ist die Drohne kann integriertem GPS, vielerlei Flugfunktionen oder Auto Start und Auto Landing ganz vorn dabei. Besonders praktisch ist, dass die Kamera der Holy Stone HS700 gegen ein Markenprodukt – etwa eine GoPro HERO – ausgetauscht werden kann. Das macht die Drohne universell einsetzbar. Aufgrund der fehlenden 3-Achsen-Stabilisierung bzw. dem fehlenden Gimbal ermöglicht die Holy Stone HS700 jedoch keine allzu butterweichen Videoaufnahmen – hier sind teurere Drohnen aus dem Hause DJI, Yuneec oder Parrot deutlich im Vorteil.