Das US-Militär hat einen erfolgreichen Test mit so genannten MAVs unternommen. Bei dem Test wurden 103 Exemplare des Mikrodrohnen-Typs Perdix aus drei Kampfflugzeugen abgeworfen. Nach Abwurf konnten die Mikrodrohnen miteinander kommunizieren – und dank Schwarmverhalten in beeindruckender Formation fliegen.
Mikrodrohnen sollen große Aufklärungsdrohnen ersetzen
So genannte Mikrodrohnen – daher besonders kleine, unbemannte Flugsysteme – gewinnen auch im Bereich des Militärs eine wichtige Bedeutung. Während herkömmliche Kampf- und Aufklärungsdrohnen im Militär mit besonders hohen Entwicklungs-, Produktionskosten und Betriebskosten einhergehen, könnten kleinere Drohnen-Typen mit deutlich geringeren Kosten eingesetzt werden. Wissenschaftler und Forscher versprechen sich einen Nutzen allerdings nicht durch eine einzige Mikrodrohne, sondern gleich durch mehrere Mikrodrohnen. Hier ist auch die Rede von einem kollektiven Organismus, der die Gabe besitzen soll, sich wie ein Schwarm in der Natur aneinander anzupassen und miteinander zu kommunizieren.
Als MAVs (Micro Air Vehicle) werden in der unbemannten Luftfahrt solche Drohnen bezeichnet, die eine Größe von weniger als zehn Zentimetern und eine Fluggeschwindigkeit von weniger als 10 Metern pro Sekunde aufweisen. Im deutschsprachigen Raum werden MAVs auch als Mikro-Drohnen bezeichnet. Anwendungsgebiete von MAVs liegen in Bereichen der zivilen Sicherheit sowie der nachrichtendienstlichen und militärischen Aufklärung.
Hohe Leistungsfähigkeit durch komplexes Schwarmverhalten
Die aus den Kampfflugzeugen des Typs McDonnell Douglas F/A-18 abgeworfenen Mikrodrohnen demonstrieren ein solches Schwarmverhalten auf recht eindrucksvolle Art und Weise. Dabei treten die Mikrodrohnen nicht als synchron vorprogrammierte Individuen, sondern als kollektiver Organismus auf. Die Entscheidungen des vernetzten Schwarms im Formationsflug resultieren aus der Fähigkeit der Perdix-Mikrodrohnen, miteinander kommunizieren zu können. Damit hat der Drohnen-Schwarm vor dem Abwurf weder eine genaue Flugvorgabe noch einen einen bestimmten Anführer, sondern trifft anschließende Entscheidungen völlig eigenständig durch Kollektivität. Weil vernetzte Mikrodrohnen dennoch ein genaues Flugziel benötigen, werden sie auch als „semiautonom“ bezeichnet. Das Militär erhofft sich durch das Schwarmverhalten von Mikrodrohnen eine Leistungsfähigkeit, wie sie selbst bei einzelnen, großen Aufklärungs- und Kampfdrohnen nur schwer umzusetzen ist.
Technische Daten der Perdix-Mikrodrohne
- Propeller: 2.6 Zoll
- Body: 6.5 Zoll
- Spannweite: 11.8 Zoll
- Gewicht: 290 g
- Flugzeit: ca. 20 Minuten
- Fluggeschwindigkeit: ca 40 bis 60 Knoten
Perdix-Drohnen ursprünglich vom MIT entwickelt
Die Perdix-Drohnen sind nach der Geschichte des Perdix benannt, einer Gestalt aus den Metamorphosen des römischen Dichters Ovid. Ursprünglich wurden die Perdix-Drohnen von Wissenschaftlern des MITs entwickelt. In ihrer aktuellen Ausbaustufe kann die Perdix-Drohne bei Abwurf aus dem Kampfjet erheblichen Fluggeschwindigkeiten von Mach 0,6 (ca. 735,03 km/h) und Temperaturen von bis zu -10° Celsius widerstehen.