Ein neues Crowdfunding-Projekt auf Indiegogo hat die Entwicklung einer neuen Mini-Drohne zum Ziel. Dabei verspricht die nur 140 Gramm schwere ONAGOfly-Drohne allerhand Annehmlichkeiten: Vom GPS-Modul bis hin zum Anti-Kolissionssystem und einer 15-Megapixel-Kamera soll der Mini-Quadrocopter ein wahrer Alleskönner sein. Klingt fast zu schön um wahr zu sein, oder?
Leere Versprechen bei Crowdfunding-Drohnen?
Kritische Stimmen sehen hinter dem ONAGOfly-Quadrocopter eine Kopie der Zano-Drohne, die im vergangenen Jahr für Negativschlagzeilen in der Crowdfunding-Welt sorgte. Zum einen funktionierten die Quadrocopter nicht wie erwartet, zum anderen wurde ein Großteil gar nicht mehr ausgeliefert, weil das Unternehmen Torquing trotz mehrerer tausend Investoren nach einiger Zeit Insolvenz anmeldete. Zano und Torquing haben gezeigt, dass auch bei erfolgreichen Crowdfunding-Kampagnen einiges schief gehen kann. Es hat aber auch gezeigt, dass Unterstützer kein Produkt bestellen, sondern nur finanziell unterstützen. Allzu zukunftsträchtige Projekte sollte man deshalb mit Vorsicht genießen, zumal auch die größte Finanzspritze kein Ersatz für fehlendes Know-how ist.
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ONAGOfly zeigt vielversprechendes Promo-Video
Doch wie ist das mit der neuen ONAGOfly-Drohne? Kaum startete das Projekt, versammelten sich in den Kommentarspalten die ersten Lästerzungen, die Features der ONAGOfly-Drohne mit deutlichen Worten in Frage stellten. Das ist nachvollziehbar, denn sowohl Projektbeschreibung als auch Promo-Video machen einen recht unglaubwürdigen Eindruck. Insbesondere die mit dem ONAGOfly-Quadrocopter aufgenommenen Videobilder sind nah an der Grenze des Unmöglichen: Sie zeigen extrem stabilisierte Aufnahmen, wie sie in der Regel nur mit einem Gimbal-Stabilisierungssystem möglich sind. Selbst die Parrot Bebop Drone, die statt Gimbal eine digitale Bildstabilisierung nutzt, erreicht keine derartig hochwertigen Videos.
140 Gramm trotz GPS, 15-Megapixel-Kamera und 1.000-mAh-Akku
Die ONAGOfly-Drohne verspricht eine Kameraauflösung von 15 Megapixeln und soll nicht nur besonders detaillierte Fotos, sondern auch Videos in einer Auflösung von bis zu 1080p bei 30 fps aufnehmen. Vergleichbare Mini-Drohnen und Nano-Quadrocopter dieser Größenordnung verfügen zumeist über eine deutlich niedrigere Kameraauflösung von einem oder zwei Megapixeln, so dass die ONAGOfly-Drohne in diesem Punkt deutlich besser aufgestellt wäre. Daten wie Fotos und Videos sollen sich zudem nicht nur auf einer microSD-Karte abspeichern, sondern auch per Mobilfunk bzw. Wifi mit einem mobilen Endgerät synchronisieren lassen. Innerhalb der ONAGOfly-App soll es bestimmte Funktionen geben, die beispielsweise das Hochladen und Teilen auf sozialen Netzwerken wie Facebook sowie Videoplattformen wie YouTube unterstützen.
Der auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo vorgestellte ONAGOfly-Quadrocopter verfügt zudem über ein integriertes GPS-Modul, eine integrierte 15-Megapixel-Kamera samt Sony-Sensor (laut Hersteller handelt es sich um die Kamera des iPhone 6s) sowie einen 1.000 mAh großen Akku. Fast schon revolutionär ist auch das integrierte Anti-Kollisionssystem auf Basis von Infrarot-Sensoren, das Crashs mit feststehenden sowie bewegten Objekten vermeiden soll. Zudem ist die ONAGOfly-Drohne in einer Entfernung von rund 30 Metern per Smartphone steuerbar – wohl einer der wenigen Spezifikationen, die auch in der Realität hinkommen. Es bleibt abzuwarten, ob die ONAGOfly-Entwickler ihre Versprechen einhalten und nicht für enttäuschte Unterstützer sorgen. Die ersten Modelle werden voraussichtlich im Februar ausgeliefert. Wer will, kann sich auf Indiegogo noch an der Finanzierung beteiligen, denn trotz erreichtem Funding-Ziel wurde die Kampagne um rund 30 Tage verlängert.
Spezifikationen und Features
- hochauflösende Kamera mit einer Auflösung von 15 Megapixeln
- maximale Videoauflösung: 1080p bei 30 fps
- mit integriertem GPS-Modul
- mit integriertem Anti-Kollisionssystem auf Infrarot-Basis
- Gewicht von nur 140 Gramm
- Start- und Landefunktion auf Knopfdruck
- App-Kompatibilität mit Follow Me-Funktion
- Steuerung per Smartphone
- Gesichtserkennung für Dronies (Drohnen-Selfies)
- Social Network-Funktion (Instant Share von Fotos und Videos)
- Flugzeit von rund 15 Minuten
https://www.youtube.com/watch?v=HhzQ_Y-uh5k