Bei Sichtung der technischen Spezifikationen des DJI Phantom 3 (Advanced- und Professional-Modell) fällt eines auf: Der Quadrokopter aus dem Hause DJI verfügt nicht nur über einfaches GPS, sondern zusätzlich über das so genannte Glonass. Doch was hat es mit diesem speziellen Satellitensystem auf sich und warum ist es im Zweifel ein wichtiges Feature?
Die Hobby-Quadrokopter DJI Phantom 3 Advanced und DJI Phantom 3 Professional verfügen erstmals über ein duales GPS-System, dass das handelsübliche GPS mit der russischen GPS-Alternative Glonass vereint.
Geschichtlicher Hintergrund
Glonass (Globalnaya Navigazionnaya Sputnikovaya Sistema) ist ebenso wie das typische NAVSTAR-GPS ein globales Satellitensystem, das zur Positionsbestimmung dient und insofern für die Funktionsweise eines modernen Quadrokopters unentbehrlich ist. Sonderfunktionen wie Return to Home, IOC oder der Failsafe-Modus basieren auf eben jenen GPS-Daten, denn anhand der Satelliten-Signale weiß das System, wo es beispielsweise gestartet ist und wo genau es sich im Moment befindet. Auch moderne Smartphones verfügen über mindestens ein GPS-Modul, mit dessen Hilfe unter anderem diverse Dienste zur Standorterkennung oder komplexe Navigationsaufgaben überhaupt erst ermöglicht werden.
Unabhängige Entwicklung eines Satellitensystems
Typischerweise verfügen Quadrokopter – etwa das Einsteigermodell DJI Phantom 3 Standard – über das US-amerikanische NAVSTAR-GPS. Nicht jedoch die beiden Top-Modelle Advanced und Professional: Neben dem konventionellen Standard-GPS verfügen sie zudem über das vom Verteidigungsministerium der Russischen Föderation betriebene und finanzierte Glonass. Technisch ähnelt Glonass dem konventionellen GPS – es wurde ursprünglich aus militärstrategischen Gründen zur Zeit des Kalten Krieges parallel zum US-amerikanischen GPS entwickelt. Im Jahr 2006 veröffentlichte Russland erstmals Pläne, das System auch für die zivile und wirtschaftliche Nutzung freizugeben. Ende 2011 – also gerade einmal seit knapp vier Jahren – hat sich Glonass auch in der zivilen Nutzung etabliert.
Technischer Hintergrund
Grundsätzlich ist das technische Prinzip hinter den beiden satellitengestützten Ortungsverfahren ähnlich: Durch das empfangene Satellitensignal und der darin enthaltenen Informationen kann der Empfänger seine aktuelle Position berechnen. Ganz gleich dem US-amerikanischen NAVSTAR-GPS benötigt auch das russische Glonass 24 funktionierende Satelliten innerhalb des Orbits, damit es weltweit im Regelbetrieb genutzt werden kann. GPS und Glonass unterscheiden sich vorwiegend in der Form ihrer Informationsübermittlung, denn während GPS stets auf einer Frequenz sendet, verbreiten Glonass-Satelliten eine Information über zwei Frequenz-Bänder. Durch ein duales GPS- und Glonass-Modul, das sowohl für GPS als auch für Glonass geeignet ist, verbessert sich die Standortbestimmung des Quadrokopter und der Flug selbst – zumindest innerhalb der GPS-Modi oder in puncto Sonderfunktionen wie Return to Home – wird sicherer und zuverlässiger.
Die Kombination beider Satelliten-Systeme hat sich nicht nur in Quadrokoptern, sondern auch in Smartphones und modernen Navigationsgeräten etabliert. Der unter Umständen suboptimale Empfang des GPS in Extrembereichen – etwa auf hoher See oder in besonders nördlichen und südlichen Regionen – kann durch Glonass kompensiert werden. Insoweit setzen Hardware-Hersteller längst nicht mehr nur auf ein Satellitensystem, sondern auf ein duales Satellitensystem, das sowohl NAVSTAR-GPS als auch Glonass miteinander kombiniert. Der Anwender eines Smartphones, Navigationssystems oder eines Quadro- und Multikopters hat dank dualer Positionsbestimmung auf fast doppelt so viele Satelliteninformationen Zugriff, was sich letztlich durch eine schnellere und genauere Standorterkennung insbesondere in extremen Regionen auswirkt.