Mit dem Aufkommen von besonders hochwertigen Multikoptern und deren vielfältigen Einsatzmöglichkeiten setzen Hersteller, Zubehör-Anbieter und Co. zunehmend auf die Entwicklung von Sicherheitssystemen. Neben redundanter Elektronik eröffnet sich mit Rettungsfallschirmen und Notschirm-Systemen eine weitere wichtige Thematik, die den Einsatz von Multikoptern sicherer gestalten soll und damit immer mehr in den Fokus gerät.
DJI Dropsafe ist wiederverwendbar
Eigens für Profi-Systeme bietet der führende Multikopter-Hersteller DJI ab sofort ein Notschirm-System an, das leicht und gleichzeitig besonders schnell auslösen soll. DJI Dropsafe nennt sich das System, das in weniger als einer halben Sekunde öffnen soll und seine Sicherungswirkung ab einer Höhe von sechs Metern unter Beweis stellen soll. Darüber hinaus ist das System wiederverwendbar und wiegt rund 550 Gramm. Gerade das Eigengewicht spielt bei Rettungsfallschirmen für Multikopter eine wichtige Rolle, um die effektive Zuladung (Payload) des Kopters nicht unnötig auszureizen.
DJI Dropsafe: Technische Daten
Hardware-Voraussetzungen | |
Unterstützte Multikopter | DJI S1000+, DJI S1000, DJI S900 |
Unterstützte Flugsteuerung (Flight Control) | DJI A2 (v2.4 und Folge-Versionen) + Aktivierung in der Assistent Software |
Merkmale und Spezifikationen | |
Eingangspannung | 5 V |
Systemgewicht | 550 Gramm |
Auslösezeit | 0,5 Sekunden |
Minimale Höhe bei Aktivierung | 6 Meter |
Duales Sicherheitssystem soll versehentliches Öffnen verhindern

Gleichzeitig verfügt der DJI Dropsafe-Rettungsfallschirm über mechanische als auch elektronische Sicherheitsmechanismen, um eine unbeabsichtigte Aktivierung weitestgehend ausschließen zu können. Das elektronische Sicherheitssystem soll zum Beispiel verhindern, dass das System nicht innerhalb der ersten neun Startsekunden auslöst. Der mechanische Sicherheitsmechanismus setzt sich aus einem abnehmbaren Sicherheitsstift und einem Sicherheitskontakt innerhalb des Dropsafe zusammen, der, wenn er nicht herausgezogen wird, den Kontakt zum entsprechenden Auslösemechanismus verhindert. Doch auch ein drittes und ein viertes Sicherheitsmerkmal versteckt sich im DJI Dropsafe: Eine grün leuchtende Selbsttest-LED informiert den Piloten, ob das System einsatzbereit ist. Ist es nicht bereit, informiert die LED-Anzeige mit roten oder grünen Signalen. Viertes Sicherheitsmerkmal: Mit einem externen Akku funktioniert das Notschirm-System auch dann noch, wenn die Energieladung des Hauptakkus verbraucht ist oder der Akku – zum Beispiel aufgrund von Witterungsbedingungen – seinen Dienst versagt.
CO2-Patrone (ISI 16g CO2) sorgt für den entscheidenden Moment

Während einige andere Rettungsfallschirme und Notschirm-Systeme für Drohnen und Multikopter beispielsweise auf eine Druckfeder, eine pyrotechnische Zündung oder auf eine feuerwerksartige Rakete setzen, kommt beim DJI Dropsafe eine kleine CO2-Patrone zum Auswurf des Rettungsfallschirms zum Einsatz, die durch einen hammerartigen Schlagbolzen innerhalb des Systems geöffnet wird und das Kohlenstoffdioxid (im Volksmund auch Kohlensäure genannt) entweichen lässt. Die vergleichsweise kleinen Kapseln kommen unter anderem bei Bierfässern und Zapfanlagen (ISI 16g CO2) zum Einsatz und sind in großen Stückzahlen bereits für kleines Geld erhältlich (C02-Patronen für DJI Dropsafe HIER KAUFEN).
Vorteile gegenüber anderen Systemen
Der entscheidende Vorteil einer ausreichend gefüllten CO2-Patrone (Treibgaspatrone) gegenüber einer mechanisch/elektronisch gesteuerten Zündung oder Druckfeder liegt vor allem in einer geringeren Verletzungsgefahr des Notschirms, da der Rettungsfallschirm bei einer pyrotechnischen Zündung einerseits verbrannt, bei einer Druckfeder andererseits entscheidend beschädigt werden kann. Das farb- und geruchlose Kohlenstoffdioxid der C02-Patrone ist hingegen relativ ungefährlich und sorgt dank entweichendem Treibgas innerhalb des zylinderförmigen Behälters für einen relativ risikolosen Notschirm-Auswurf. Außerdem ist das gesamte System – bis auf die Co2-Patrone selbst – durch dieses Konzept jederzeit wiederverwendbar. Dennoch gibt es unter den Kohlenstoffdioxid-Patronen aufgrund von Produktions- oder Füllfehlern nicht selten Blindgänger, weshalb der Notschirm-Auswurf auch Risiken mit sich bringt und nicht einfach aus Spaß aktiviert werden sollte. Empfehlenswert ist es deshalb, die Patronen nicht selbst zu befüllen und ausschließlich qualitativ hochwertige Markenprodukte einzusetzen.
Kompatibel mit DJI S1000+, DJI S1000 und DJI S900
Das hauseigene Notschirm-System ist kompatibel mit den Spreading Wings-Modellen S1000+, S1000 und S900. Quadrokopter aus der Hobby-Sparte wie DJI Phantom 2 oder DJI Phantom 2 Vision+ (HIER KAUFEN) können sowohl aufgrund der geringen Zuladung als auch aufgrund der nicht verbauten A2-Flugsteuerung nicht mit dem DJI Dropsafe gekoppelt werden. Darüber hinaus ist zur Aktivierung des Notschirm-Systems eine Fernsteuerung unumgänglich, die noch über mindestens einen freien zusätzlichen und programmierbaren Kanal verfügt, so dass das System auch manuell ausgelöst werden kann.
DJI S1000+ | DJI S1000 | DJI S900 |
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Sinkgeschwindigkeit richtet sich nach Payload und zahlreichen anderen Faktoren
Ziel des DJI Dropsafe ist es, dass Kopter samt Equipment (Kamera und Gimbal) im Fall der Fälle – zum Beispiel durch elektronische oder mechanische Störungen – ruhig und unbeschadet zu Boden gleiten kann. Das System öffnet nicht bei einer Höhe von weniger als sechs Metern. Zudem ist die Funktionsweise des Notschirm-Systems sowohl von der Höhe und den allgemeinen Witterungsbedingungen, aber auch vom Luftdruck und vielen anderen Faktoren abhängig. Es ist deshalb ratsam, das Notschirm-System ausschließlich in Gefahren-Situationen anzuwenden. Selbstverständlich gibt das System auch bei richtiger Funktionsweise keine Garantie, dass Multikopter als auch Kamera oder Gimbal sicher und unbeschadet landen. Die Sinkgeschwindigkeit ist abhängig von der jeweiligen Nutzlast und dem Gesamtgewicht des Kopters, aber auch von vielen weiteren Faktoren wie dem Wetter oder der Komponenten-Aerodynamik. Eine Tabelle soll ungefähren Aufschluss darüber geben, mit welcher Geschwindigkeit der Kopter in Abhängigkeit vom Gewicht zu Boden gleiten dürfte:
Nutzlast | Sinkgeschwindigkeit |
3 Kilogramm | 4,4 Meter pro Sekunde |
6 Kilogramm | 5,6 Meter pro Sekunde |
9 Kilogramm | 6,8 Meter pro Sekunde |
12 Kilogramm | 8,6 Meter pro Sekunde |
15 Kilogramm | 11,7 Meter pro Sekunde |