Seit einiger Zeit bietet die Lufthansa unter der Tochtergesellschaft Lufthansa Technik ein Zertifikat für Drohnen-Piloten an. SafeDrone nennt sich das Programm, das Drohnen-Piloten aus privaten und gewerblichen Bereichen mit Online-Schulungen, einem SafeDrone-Zertifikat sowie anderen Dienstleistungen unterstützen soll. Doch was bringt die Registrierung bei SafeDrone wirklich, ist die Registrierung kostenlos und wie kann man durch die Initiative profitieren? Wir stellen SafeDrone vor und klären, was es damit auf sich hat.
Hier geht es zu SafeDrone: www.safe-drone.com
Was ist SafeDrone
SafeDrone ist ein Dienstleistungsservice der Lufthansa Technik AG, einer Tochtergesellschaft der Lufthansa Group. Aktuell umfasst das Serviceangebot ein kostenloses Grundlagen-Online-Training, ein offizielles Zertifikat von SafeDrone sowie die Herausgabe einer Drohnen-Kennzeichnung (Drohnen-Plakette) für die ersten 1.500 registrierten Drohnen und Multikopter. Außerdem bietet der Service unterschiedliche Informationen und Checklisten zum Thema Drohnen und Multikopter an – sowohl für private als auch gewerbliche Anwender.
- Initiative der Lufthansa Technik AG (Tochtergesellschaft der Lufthansa Group)
- Kennzeichnungs-Plakette für registrierte Drohnen (kostenlos für die ersten 1.500)
- Zertifikat, um Know-how rund um Drohnen unter Beweis zu stellen
- Qualifikation als Anbieter einer gewerblichen Dienstleistung durch Schulungen
- Pilotenfinder zur Stärkung des Dienstleistungsbereichs
- Einhaltung der Standard Operating Procedures (z.B. Logbuch-Führung)
- Zustimmung zum Code of Conduct und Verpflichtung zur Einhaltung von Mindeststandards
- Angebot mit breitem Download-Bereich (Checklisten, Logbuch, Infos)
- Prämienvorteile (beispielsweise bei Abschluss einer Drohnen-Haftpflicht)
Langfristig möchte SafeDrone dazu beitragen, dass der Einsatz von unbemannten Luftfahrtsystemen sicherer wird. Gleichzeitig steht aber auch im Fokus, private und gewerbliche Piloten durch Schulungen und Qualifikationen zu stärken und insbesondere gewerbliche Luftbild-Fotografen oder Inspekteure und Co. als professionellen Dienstleister zu kennzeichnen. Somit möchte die Initiative nicht nur Piloten mit rechtlichen Infos unterstützen, sondern auch den Dienstleistungsbereich im Rahmen von Drohnen und Multikoptern beeinflussen und verstärken. Dazu gehören alle erdenklichen Anwendungsszenarien – von der klassischen Landschafts- und Architektur-Fotografie bin hin zu Inspektionsaufgaben in industriellen, forstwirtschaftlichen oder landwirtschaftlichen Bereichen. Laut Lufthansa Technik soll das SafeDrone-Zertifikat somit einerseits für einen verantwortungsvollen Umgang mit Drohnen und Multikoptern sorgen und andererseits unseriöse Anbieter aus einer wachsenden Branche herausfiltern. Im Fokus steht dabei auch die aktuell fehlende Nachverfolgbarkeit zwischen Fluggerät und Pilot, die mittels SafeDrone-Zertifikat, registrierten Fluggeräten sowie derzeit kostenlos erhältlicher Kennzeichnungsplakette mehr oder minder beseitigt werden soll.
Großer Dienstleister im Bereich der Multikopter
Bei SafeDrone können sich Drohnen-Piloten bislang kostenlos registrieren und an Online-Trainings teilnehmen, aktuelle Infos in Erfahrung bringen und downloaden, sich für einen Newsletter anmelden oder ein offizielles Zertifikat von SafeDrone erlangen. Für einen späteren Zeitpunkt verspricht SafeDrone sogar einen Prämienvorteil bei Abschluss einer privaten Drohnen-Haftpflichtversicherung. Mit bald folgendem Zugang und künftiger Präsenz in einem Pilotenfinder sollen Dienstleister-Piloten besser aufzufinden sein und letztlich von einer unkomplizierteren Kundenakquisition profitieren.
Registrierung einer Drohne und strenge Verpflichtungen
Interessant im Rahmen der Initiative SafeDrone ist der so genannte SafeDrone Code of Conduct. Dabei handelt es sich um die freiwillige Einhaltung gewisser Mindeststandards, zu der sich alle bei SafeDrone registrierten Mitglieder verpflichten. Insofern handelt es sich bei dem Code of Conduct von SafeDrone um einen Verhaltenskodex, der insbesondere der freiwilligen Selbstkontrolle und der gemeinschaftlichen Verpflichtung unterliegt.
Die Registrierung als Pilot geht darüber hinaus nicht nur mit der Angabe der persönlichen Daten, sondern auch mit der Registrierung eines oder mehrerer Fluggeräte einher. Die Oberfläche zur Eingabe der jeweiligen Fluggeräte füllt dabei die technischen Daten des Fluggeräts – etwa Herstellungsland, Entwicklungsjahr, Gewicht, Akku-Kapazität oder Flugzeit – automatisch nach Angabe des Modells aus. Wer möchte, kann optional Daten zur Geräte-Seriennummer, den Versicherer sowie die Versicherungs-Nummer mit angeben.
Darüber hinaus verpflichten sich die bei SafeDrone registrierten Piloten zur Einhaltung der so genannten Standard Operating Procedures (SOP), zu denen unter anderem das Führen eines Fluglogbuches gehört. Im Download-Bereich können angemeldete – und damit registrierte Nutzer – auf ein exemplarisches Logbuch zugreifen. Eine gesamte Listung der SOPs stellt SafeDrone ebenfalls als Download zur Verfügung. Piloten verpflichten sich weiterhin, die gesetzlich festgelegten Schulungsanforderungen zu erfüllen und stets gesetzkonform mit dem Fluggerät unterwegs zu sein.
Mehr Infos zum Thema: www.safe-drone.com
Was bringt mir SafeDrone?
SafeDrone ist eine Initiative der Lufthansa Technik, insofern also weder unmittelbarer Gesetzgeber noch Vollzug oder Rechtssprecher. Wichtig aber auch: Eine Registrierung als SafeDrone-Pilot oder gar die Ausstellung eines SafeDrone-Zertifkats entspricht weder einer allgemeinen noch einer speziellen Aufstiegserlaubnis. Auch steht noch nicht fest, ob das SafeDrone-Zertifikat einem Kenntnisnachweis entsprechen könnte, wie er voraussichtlich in der novellierten Drohnen-Verordnung gefordert wird. Immerhin: Das bei SafeDrone ausgestellte Drohnen-Kennzeichen erfüllt die auch in der Drohnen-Verordnung maßgebenden Eigenschaften einer Drohnen-Plakette: Es ist dauerhaft, bei richtiger Montage sichtbar und feuerfest.
Aus der rechtlichen Perspektive bringt das SafeDrone-Zertifikat zwar keine direkten Vorteile, aber auch keine Nachteile. Immerhin könnte man das Zertifikat – das zugegebenermaßen einen sehr hochwertigen und professionellen Eindruck vermittelt – durchaus beim täglichen Einsatz nutzen, um beispielsweise Passanten über die Arbeit als Hobby- oder Freizeit-Pilot zu informieren und dabei versichern, dass man sich mit den rechtlichen Grundlagen auseinandergesetzt hat. Aber auch als gewerblicher Pilot kann man seine Dienstleistung sicherlich besser verkaufen – und beim potenziellen Kunden ein wenig Eindruck schinden. Andererseits ist die Initiative der Lufthansa Technik AG mitsamt ihres Code of Conduct sicherlich eine gute Möglichkeit, Piloten zu vereinen und sich gemeinsam den Mindeststandards zu verpflichten, die es auf gesellschaftlicher als auch rechtlicher Seite verstärkt geben wird. Damit hinterlässt SafeDrone auch ein positives Bild von der stetig wachsenden Gemeinschaft aus Hobby- und Profi-Piloten, die gerade eben in Presse und Medien nicht immer fair dargestellt werden. Dass die Initiative mit kostenlosen Online-Trainings im Webbrowser ein klein wenig theoretisches Fachwissen vermittelt und gemeinsam mit Experten der Lufthansa Aviation Training in naher Zukunft maßgeschneiderte Schulungen für Unternehmen anbietet, ist ebenfalls positiv zu betonen.