Ein neuer Gimbal aus dem Hause DJI verspricht qualitativ hochwertige Luftaufnahmen: Der Zenmuse Z15-BMPCC kommt in Kombination mit der Blackmagic Pocket Cinema Camera und liefert als maßgeschneidertes System vielversprechende Luftaufnahmen – nur eben nicht für Amateure.
Blackmagic Pocket Cinema Camera: Mehr, als es aussieht
Die Blackmagic Pocket Cinema Camera ist eine digitale Filmkamera im Super-16-mm-Format und liefert dank ihrer 13 Blendenstufen hervorragende Aufnahmen mit einem außergewöhnlich großen Dynamikumfang. Auf den ersten Blick hin macht die BMPCC einen nicht wirklich außergewöhnlichen Eindruck – fast schon könnte man denken, es würde sich bei der kleinen kompakten um einen handelsüblichen Fotoapparat handeln. Vielmehr beim zweiten Blick fällt wirklich auf, was das Wunderkind von Blackmagic wirklich kann – oder was man zumindest selbst daraus machen sollte.
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Nahezu unendliche Anwendungsbereiche
Allein haptisch ist die Blackmagic Pocket Cinema Camera samt ihres 3,5 Zoll messenden LCD-Displays ein begehrenswerter Hingucker: Die Fläche der Frontseite entspricht etwa der Größe eines Smartphones, mit nur 355 Gramm ist sie auch besonders leicht, was den Einsatz am Kopter zusätzlich attraktiv macht. In normalen Einsatz entscheidet wohl nur der Geldbeutel über die Einsatzmöglichkeiten: Dank flexiblem Objektivanschluss und Adaptern lassen sich Micro-Four-Thirds-Objektive (MFT) oder Super-16-MM-Objektive einsetzen, was den Anwendungsbereich ins nahezu Unermessliche Steigen lässt. Die wenigen Knöpfe und Bedienelemente sind ebenso einfach und selbsterklärend angeordnet wie die Menüführung übersichtlich ist – nur die freiliegenden Anschlüsse erfordern ein gewisses Maß an Vorsicht, wenn die Wechseloptik-Kamera hoher Luftfeuchtigkeit oder gewagten Witterungsbedingungen ausgesetzt wird.
Aufnahmeformate: ProRes-422-(HQ) und CinemaDNG
Der haptische und optische Eindruck mag zwar überzeugen, ihr wirkliches Können spielt die kompakte Filmkamera allerdings erst bei der Postproduktion im heimischen Gefilde aus. Denn ein großer Vorteil der Blackmagic Pocket Cinema Camera sind die möglichen Aufnahmeformate: Sowohl das durch Adobe initiierte „CinemaDNG“ als auch das hochwertige ProRes-422-(HQ) lassen kaum Wünsche offen, wenn es um das Thema Nachbearbeitung geht. Besonders das verlustfrei komprimierte CinemaDNG ist ein Kaufargument schlechthin, schließlich bleiben dank des offenen, frei verwendbaren Standards für Video-Rohformatdaten feinste Bilddetails auch ohne nachteiliges Bildrauschen erhalten. Ideale Voraussetzungen zur Nachbearbeitung im Sinne vom RAW-Format benötigen aber auch ordentlich Speicherkapazität: Eine kleine Armee an mindestens 64 Gigabyte großen SD-Karten sollte man schon mit dabei haben, damit der Spaß am Filmen nicht kritisch wird. Sollte es im Fall der Fälle doch etwas weniger speicherfressend sein, bieten die ProRes-422-(HQ)-Dateien in 10 Bit immer noch genügend Reserven zur Weiterverarbeitung bei deutlich weniger Kapazitätsaufwand.
Das letzte Quäntchen Qualität – nur am PC
Das alles erfordert natürlich ein wenig Erfahrung und Zeit, denn nicht jeder Amateur wird die Leistungsfähigkeit der BMPCC bis ins Letzte ausreizen können. Etwas Lightroom-Erfahrung sollte beispielsweise bei der Ausgabe von Bildsequenzen (TIFF oder JPEG) vorhanden sein. Die nachträgliche Bildbearbeitung in Sachen Kontrast, Helligkeit, Klarheit und Farbkorrektur ist allerdings ein absolutes Muss – Out-of-Cam geht mit der BMPCC fast gar nichts. Rohe Sequenzen sind entsättigt und stark kontrastarm – erst durch eine relativ zeitintensive Nachbearbeitung lässt sich auch das letzte Quäntchen „Kinoqualität“ herausholen, das die Blackmagic zur Alternative von DSLRs und Co. macht.
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DJI Zenmuse Z15-BMPCC: Hohes Niveau in Sachen Luftaufnahmen
Bildstabilisierte Kameraausflüge mit der BMPCC lassen sich beispielsweise per Handheld-Gimbal realisieren. Neu ist aber auch der Einsatz am Kopter: Mit dem DJI Zenmuse Z15-BMPCC vereint DJI die bewährte Zenmuse-Technik mit den Möglichkeiten der Blackmagic Pocket Cinema Camera. Derzeit arbeitet das Gimbal-System lediglich mit dem Olympus M.Zuiko Digital ED 12 Millimeter 1:2.0 Objektiv, das bezüglich Lichtstärke, Verarbeitung und Auflösungsqualität kaum Wünsche offen lässt. In Sachen Gewicht und Anschaffungskosten stellt diese Kombination eine ernstzunehmende Alternative zu Z15 und Canon EOS 5D Mark II und Mark III dar, schließlich wiegt und kostet die BMPCC samt einer lichtstarken Optik deutlich weniger als das bis dato vorbildhafte Canon-System. Gleichzeitig weist der 3-Achsen-Gimbal die gleiche Präzision und Funktionalität auf, die man auch schon allen anderen höherpreisigen Zenmuse-Baureihen gewohnt war. So liegt die Präzision der Stellwinkel bzw. Ausgleichswinkel bei ±0.01 Grad und dürfte damit auch höchsten Ansprüchen gerecht werden. Den hohen Anforderungen entsprechen auch die drei Kontrollmodi, so dass der feststehende, halbfreie und freie Modus genügend Spielraum für kunstvolle Luftaufnahmen lässt.
Nicht zuletzt das unabhängige IMU-Modul samt hochexakter Mechanik oder der freie Rotationsspielraum (Pan/Tilt: 360°, Roll: ±40°) dürften den Z15-BMPCC in Kombination mit dem Dynamikumfang der BMPCC zum treuesten Genossen jeder Filmschmiede machen. In Sachen Postproduktion und Preis ist das System aber auch nicht unbedingt für Amateure geeignet, soviel dürfte klar sein.