In den vergangenen Wochen schilderten zahlreiche Medienberichte, dass Unternehmen wie Amazon, UPS oder FedEx in den kommenden Jahren Pakete per Drohne zustellen wollen. Egal, ob es sich dabei um PR-Gags oder zukunftsweisende Technologien handelt: Die Frage, wie sich unbemannte Flugroboter unter wirklichen Bedingungen verhalten, verdient schon allein in Anbetracht anderer Anwendungszwecke große Beachtung. Eben deshalb forscht die Universität Kassel an einem virtuellen Flugroboter, um das Verhalten der Drohnen in Vorbereitung auf Rettungs- und Feuerwehreinsätze genauestens zu studieren.
Virtuelle 3D-Umgebung namens Burgstadt
Mit der Flugsimulation kann die Drohne in virtuellen 3D-Umgebungen gesteuert und koordiniert werden, um die unbemannten Flugroboter auf Großeinsätze der Feuerwehr vorzubereiten. So wird die praktische Umsetzbarkeit auf reale Bedingungen überprüft und vorbereitet. Dazu programmierten Informatiker der Universität Kassel eine virtuelle Arena namens Burgstadt. Burgstadt gleicht einem idyllischen Dörfchen – es gibt einen Marktplatz, einen Brunnen, bewaldete Hügel und kleine wie auch große Häuser. Außerdem besitzt das kleine Burgstadt einen Windpark. Was die Forscher nun untersuchen, gleicht in der Realität einer Katastrophe: Der Windpark fängt Feuer!
Drohnen als Einsatzmittel der Feuerwehr
In Zusammenarbeit mit Feuerwehren und deren Einsatzleitern können die Informatiker verschiedene Szenarien einspielen und die Drohne im Realfall bestens koordinieren. „Drohnen können bei Großeinsätzen von Feuerwehren eine wichtige Funktion übernehmen“, erläutert Prof. Dr. Dieter Wloka, Leiter des Fachgebiets „Technische Informatik“ an der Universität Kassel. „Sie sind schnell vor Ort, erreichen auch Einsatzgebiete, die sonst schwer zugänglich sind und können aus der Vogelperspektive Daten funken.“ Auch hier will man die hochinnovativen Multikopter also nutzen, um Bilder und Messdaten für einen ersten Lagebericht an eine Leitstelle zu übermitteln und somit einen Gesamteindruck über das Geschehen zu gewinnen. Für die Einsatzleiter könnte ein solcher Überblick äußerst wertvoll sein, um Einsatzkräfte schnell und sicher zu den Hauptschwerpunkten zu koordinieren und entsprechende Gegenmaßnahmen effektiv einsetzen zu können. Insgesamt leistet die Universität Kassel also Pionierarbeit für eine Technik, die in den kommenden Jahren zahlreiche Leben retten könnte.
Burgstadt mit seinem Windpark ist übrigens nur der Anfang einer solchen Trainingsumgebung – auch Wälder, Großstädte oder Freizeitparks wären denkbar. Unter folgendem Link ist es jedem möglich, in die Rolle des Flugpiloten zu schlüpfen und sich von der 3D-Simulation zu überzeugen: LINK