Ein iranisches Forschungslabor hat eine Drohne entwickelt, die Leben retten kann. Der Multikopter namens „Pars“ ist in der Lage, Menschen in Seenot zu retten und vor dem Ertrinken zu bewahren.
Sie sind schnell, nur auf den letzten Blick sichtbar, werden mit technischem Know-how Jahrzehnte lang entwickelt und haben bereits unzählige Menschen getötet: Die Rede ist von unbemannten Kampfdrohnen, die aufgrund ihrer zerstörerischen Kraft immer wieder auf Ablehnung stoßen. Doch die von einem iranischen Forschungsteam neu entwickelte Aufklärungs- und Rettungsdrohne ist alles andere als ein ferngesteuerter Massenmörder. Pars nennt sich das riesige Geschoss, das Menschen in Zukunft vor dem Ertrinken bewahren könnte.
Ertrinken häufige Todesursache im Iran
Erst zu Beginn diesen Jahres sind am Kaspischen Meer sechs Menschen ertrunken. Jede Hilfe kam für die jungen Studenten zu spät. Kein Einzelfall, weiß auch das Forschungslabor aus Teheran, der Hauptstadt des Irans. Allein zwischen 2000 und 2010 sollen laut iranischer Regierung mehr als 438.000 Menschen durch Autounfälle, Stromschläge, Gasvergiftungen, Brände und nicht zuletzt Ertrinken ums Leben gekommen sein. Das Ertrinken ist die dritthäufigste Todesursache – mehr als 12.375 Todesopfer sind zwischen 2000 und 2010 durch Ertrinken am Kaspischen Meer ums Leben gekommen. Die meisten Schwimmer unterschätzen den über 1.200 Kilometer langen. knapp 450 Kilometer breiten und bis zu 1.000 Meter tiefen See, der als die größte vom Land umschlossene Wasserfläche der Erde gilt und durch das Fischen des Karpfens, Herings sowie Störs jährlich abertausende Touristen und Industrielle anlockt. Gepaart mit dem Konsum von hochprozentigen Spirituosen fordert das Kaspische Meer immer wieder Todesopfer der Urlauber und Einheimischen.
Pars bringt Rettungsringe zu Schiffbrüchigen oder Ertrinkenden
Der Multikopter Pars verfügt über mehrere Rettungsringe, die er direkt über dem Verunfallten abwerfen kann. Zudem ist das System mit einem Ortungssystem (GPS) und einer Wärmebildkamera ausgestattet. Pars kann an gefährlichen Küstenregionen stationiert werden. Auch auf Schiffen kann man Pars aufstellen, um im Falle einer Havarie möglichst viele Passagiere und Schiffbrüchige retten zu können. Die Drohne kann je nach Aufbau mehrere Rettungsringe über den Köpfen der in Seenot geratenen Menschen abwerfen. Weiterhin kann sie sich per Sonnenenergie eigenständig aufladen. Mit einer Wärmebildkamera, integrierten LED-Leuchten und einem Ortungssystem kann die Drohne auch bewusstlose Menschen ausfindig machen.
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Erster Test: Pars ist 50 Sekunden schneller als Rettungsschwimmer
In der vergangenen Woche wurde Pars das erste Mal am Ufer des Kaspischen Meers getestet. Die Aufgabe bestand darin, einen ertrinkenden Menschen möglichst schnell Hilfe zu leisten. Parallel zur Drohne startete auch ein Rettungsschwimmer, um in der Notsituation binnen kurzer Zeit zu Hilfe zu eilen. Während Pars vom Ufer bis zum etwa 75 Meter entfernten Standort des Ertrinkenden nur 22 Sekunden benötigte, um den Rettungsring abzuwerfen, benötigte der ausgebildete Rettungsschwimmer rund 50 Sekunden länger, um zum Ertrinkenden zu gelangen. Auch die Technik der Drohne funktionierte einwandfrei – dank GPS konnte sie den genauen Standpunkt ausfindig machen und diesen sofort an den Notruf und Rettungsdienst weiterleiten. Zwar hindert Pars auch ungeübte oder betrunkene Menschen vor dem Schwimmen nicht, doch mit der Drohne werden bei der Seerettung wichtige und notwendige Sekunden eingespart. Während die Drohne bereits mit dem Rettungsring Hilfe leisten kann, müssen Rettungsschwimmer die in gefährliche Situationen geratenen Menschen aus ihrer Notlage selbstverständlich weiterhin befreien.
Das Forschungsteam rund um Pars ist begeistert von der menschenrettenden Drohne. Die Iraner wollen mit einem ähnlichen Multikopter noch allerlei andere Rettungsszenarien ermöglichen. Derzeit fehlt es den Forschern aber noch an Investoren und Sponsoren, um die Rettungsdrohne national und international einführen zu können.