Powerstation als PV-Heimspeicher – geht das und ist es sinnvoll?
Grundsätzlich kann eine mobile Powerstation als Stromspeicher für eine PV-Anlage oder ein Balkonkraftwerk dienen, allerdings meist als individuelle Privatlösung und mit einigen Einschränkungen. Anders als fest installierte Heim-Batteriespeicher sind Powerstations ursprünglich für den mobilen Einsatz (Camping, Baustellen, Notstrom) konzipiert und nicht speziell für die feste Integration in eine Haus-PV-Anlage. Dennoch gibt es Szenarien, in denen der Einsatz funktionieren kann – vor allem bei kleinen PV-Anlagen ohne eigenen Batteriespeicher (z.B. Balkonkraftwerken) oder wenn eine Nachrüstung eines Speichers gewünscht ist. Sinnvoll ist eine solche Nutzung vor allem dann, wenn man überschüssigen Solarstrom speichern und später selbst verbrauchen möchte, anstatt ihn ohne Vergütung ins Netz zu speisen. Bei Balkon-PV-Anlagen (Stecker-Solargeräten / Balkonkraftwerken) darf ohnehin nur begrenzt eingespeist werden (max. 600–800 W in Deutschland), und Überschüsse gehen oft ungenutzt ins öffentliche Netz. Eine Powerstation als Speicher kann diese Verluste reduzieren, indem der Solarstrom direkt in der Batterie zwischengespeichert wird. Außerdem lassen sich damit gewisse bürokratische Hürden umgehen: Wenn der Solarstrom gar nicht erst ins Hausnetz eingespeist, sondern direkt gespeichert und verbraucht wird, entfällt z.B. die Meldepflicht bei Netzbetreiber/Bundesnetzagentur für ein Einspeisegerät. In privaten Mietwohnungen mit Balkonmodulen kann dies attraktiv sein, da kein spezieller Einspeisestecker installiert werden muss und man den Speicher beim Umzug einfach mitnehmen kann.
Allerdings gibt es auch Grenzen in der Sinnhaftigkeit. Technisch ist die Integration einer mobilen Powerstation in eine bestehende PV-Anlage meist nicht “plug & play”: Ohne Zusatzhardware kann eine Powerstation nicht direkt mit einem herkömmlichen PV-Wechselrichter auf DC-Seite verbunden werden, und auch ein direkter Anschluss an das Hausnetz (AC-seitig) zum Einspeichern erfordert sorgfältige Steuerung, um Fehlströme zu vermeiden. Wirtschaftlich sind Powerstations pro kWh Kapazität oft teurer als fest installierte Heimspeicher, und die Anschaffung amortisiert sich nur langsam über Stromersparnis. Zudem sind viele Powerstations leistungsmäßig begrenzt, was die nutzbaren Geräte betrifft – ein kleiner Speicher nützt wenig, wenn er leistungshungrige Verbraucher nicht betreiben kann. In größeren PV-Anlagen (mehrere kW) stoßen mobile Speicher schnell an Kapazitäts- und Leistungsgrenzen, so dass dort eher professionelle Speicherlösungen (mit Hybrid-Wechselrichtern etc.) sinnvoll sind.
Fazit vorab
Ja, man kann eine Powerstation als PV-Speicher nutzen – insbesondere im kleinen, privaten Rahmen – aber es ist eine improvisierte Lösung. Sie lohnt sich vor allem, wenn man bereits eine Powerstation besitzt oder gezielt eine flexible Notstrom- und Speicherlösung sucht. Für vollintegrierte Dauerlösungen an großen PV-Anlagen ist es weniger praktikabel. Im Folgenden schauen wir uns an, wie man eine Powerstation mit Balkonmodulen oder PV-Anlagen verbindet und was es dabei zu beachten gibt.
Anschluss einer Powerstation an Balkonkraftwerk oder PV-Anlage
Eine zentrale Frage ist, wie man die Powerstation überhaupt mit der PV-Anlage verbindet. Dabei gibt es zwei grundsätzliche Ansätze:
- AC-seitige Kopplung (Hausnetz-Einspeisung über Wechselrichter): Die PV-Anlage (z.B. Balkonkraftwerk mit Micro-Wechselrichter) speist ganz normal als Wechselstrom ins Hausnetz ein, und die Powerstation wird über einen Netzstecker als Verbraucher angeschlossen, um überschüssigen Solarstrom aufzunehmen.
- DC-seitige Kopplung (Direktes Laden von PV-Modulen): Die Solarmodule werden direkt an den Solareingang der Powerstation angeschlossen (um die interne MPPT-Ladetechnik der Powerstation zu nutzen), statt über einen festen Wechselrichter ins Netz zu gehen. Die Powerstation fungiert dann quasi als Insel-Solar-System.
Beide Varianten haben Vor- und Nachteile in Bezug auf Effizienz, Steuerbarkeit und Sicherheit. Im Folgenden erläutern wir die Funktionsweise der Hauseinspeisung, die Anschlussmöglichkeiten und die Verbindung zum Wechselrichter.
Hauseinspeisung über das Hausnetz (AC-Kopplung)
Unter Hauseinspeisung verstehen wir hier, dass der Solarstrom erst ins Hausnetz eingespeist wird (über den vorhandenen Wechselrichter) und dann die Powerstation über eine Steckdose diesen Strom aufnimmt. Ein Balkonkraftwerk mit Micro-Wechselrichter speist typischerweise seinen Strom ins Hausnetz ein, wo er entweder von laufenden Geräten verbraucht wird oder – wenn Überschuss entsteht – ins öffentliche Netz fließt. Eine Powerstation kann man nun als Verbraucher an eine Steckdose hängen, damit sie genau diesen Überschuss-Strom aufnimmt und ihren Akku lädt. Im Grunde lädt man die Powerstation damit tagsüber mit Solarstrom aus der Steckdose. Abends oder bei Bedarf kann man den gespeicherten Strom dann aus der Powerstation entnehmen, um Geräte zu betreiben. Der Vorteil dieser AC-Kopplung: Keine Änderungen an der PV-Hardware nötig. Man nutzt das vorhandene Einspeisesystem und lädt die Powerstation einfach wie ein normales Gerät.
Allerdings gibt es Haken: Die Powerstation zieht Strom aus dem Netz, ohne selbst zu wissen, ob dieser gerade von der PV kommt oder vom Energieversorger. Ohne intelligentes Energiemanagement kann es passieren, dass die Station auch dann lädt, wenn keine Sonne da ist, und somit Netzstrom bezieht – das würde den Zweck konterkarieren. Idealerweise lädt man also manuell oder zeitgesteuert nur zu Sonnenzeiten. Einige Nutzer lösen das mit Smartplugs und Zeitsteuerung: Die Powerstation wird etwa um die Mittagszeit automatisch eingeschaltet, um zu laden, und abends wieder vom Netz getrennt. Moderne Balkon-PV-Speicherlösungen überwachen sogar den Stromfluss per App und regeln dynamisch, wann die Batterie lädt und entlädt, um den Eigenverbrauch zu optimieren.
Ein großes Problem bei AC-Kopplung ist der Wirkungsgrad: Der Solarstrom wird vom Panel zu AC gewandelt (Wechselrichter), geht in die Steckdose, von dort als AC in die Powerstation, wo er wieder gleichgerichtet wird zum Laden des Akkus. Bei späterer Nutzung wandelt die Powerstation den Strom erneut von DC zu AC für die Geräte. Diese mehrfachen Wandlungen verursachen Verluste – je nach Gerät können 10–20% verloren gehen. Es geht also Effizienz flöten im Vergleich zur Direktnutzung oder DC-Kopplung.
Wichtig zu wissen: Eine Powerstation darf niemals direkt per Schuko-Stecker ins Hausnetz einspeisen! Man könnte auf die Idee kommen, den AC-Ausgang der Powerstation (der ja 230 V liefert) einfach in eine Haussteckdose einzuspeisen, um so den gespeicherten Strom zurück ins Heimnetz zu drücken. Dies ist jedoch hochgefährlich und technisch nicht möglich – die Wechselrichter in Powerstations arbeiten inselsynchron und können sich nicht am Netzphasen-Takt orientieren. Eine Powerstation erzeugt ihr eigenes 230V-Netz mit fester Frequenz; würde man das parallel zum Hausnetz schalten, käme es sofort zu Phasenverschiebungen und Kurzschlüssen, die das Gerät zerstören und einen Stromunfall verursachen könnten. Daher ist von sogenannten „Male-to-Male“-Einspeisekabeln („Suicide Cords“) dringend abzuraten.
Ohne spezielle Einspeisefunktion darf die Powerstation nur Geräte versorgen, die direkt an ihren Ausgängen hängen, oder über ein vom Netz getrenntes System (z.B. Insel-Unterverteilung mit Umschalter) eingespeist werden. Ein Balkonkraftwerk-Wechselrichter übernimmt diese Synchronisation ins Netz – die Powerstation jedoch nicht. (Ausnahme: Einige Powerstations haben eine USV-Funktion und können fest in eine Hausunterverteilung mit Umschalter eingebunden werden – dazu später mehr im Abschnitt Notstrom und USV.)
Zusammengefasst: Eine einfache Art, Solarstrom in einer Powerstation zwischenzuspeichern, ist AC-seitig über die Steckdose zu laden, während der PV-Wechselrichter Einspeisung liefert. Das ist unkompliziert, aber nicht sehr effizient und erfordert manuelle Kontrolle oder smarte Steuerung, damit wirklich Solarüberschuss genutzt wird. Direkt ins Hausnetz zurückspeisen aus der Powerstation ist ohne spezielle Vorrichtung nicht möglich und verboten.
Direktanschluss an Solarmodule (DC-Kopplung)
Effizienter ist es, den Umweg über AC zu sparen und die PV-Module direkt zum Laden der Powerstation zu nutzen. Viele Powerstations besitzen einen Solareingang (MPPT), an den man geeignete Solarpanels anschließen kann – häufig mit MC4-Solarsteckern. Anstatt die Balkonmodule an den Micro-Wechselrichter anzustecken, kann man sie also alternativ (zeitweise) an die Powerstation hängen. Der Solarstrom lädt dann den Akku direkt als Gleichstrom, ohne Zwischenumwandlung. Abends kann man die Powerstation wiederum Geräte speisen lassen (dann über ihren AC-Ausgang in Inselbetrieb).
Das Problem: Wie schließt man ein Modul, das eigentlich fürs Balkonkraftwerk gedacht ist, flexibel mal an den Wechselrichter und mal an die Powerstation an? Hier kommen sogenannte Umschalter ins Spiel. Es gibt spezielle manuelle Umschalteinheiten, mit denen man per Schalter zwischen zwei Wegen umschalten kann: Position A leitet den Panelstrom zum normalen Wechselrichter, Position B leitet ihn zur Powerstation. Solch ein Umschalter wird fest zwischen Modul und Wechselrichter installiert; möchte man die Powerstation laden, stellt man um, und der Solarstrom fließt in den Solareingang der Powerstation. Ist der Akku voll oder soll wieder eingespeist werden, schaltet man zurück auf den Wechselrichter. Wichtig ist dabei, dass während des Umschaltens keine Last anliegt (Gefahr von Lichtbögen bei DC!) und dass die Spannungs- und Stromwerte kompatibel sind. Viele Balkonkraftwerk-Module haben um die 30–40 V Spannung (Leerlauf ~ 37 V) – das passt zu den meisten Powerstation-Solareingängen (oft 12–60 V DC Eingang). Man muss jedoch prüfen, dass Spannung und Strom des Panels innerhalb der Spezifikation der Powerstation liegen, sonst kann man diese durch Überspannung beschädigen. Ebenso darf man nie den Panelstecker unter Last ziehen – also erst nach Sonnenuntergang umstecken oder einen Trennschalter verwenden.
Ein alternativer Ansatz ist, zusätzliche PV-Module ausschließlich für die Powerstation zu nutzen. Manche Anwender bauen quasi eine zweite kleine PV-Anlage auf: Das normale Balkon-PV bleibt unverändert, und parallel dazu wird ein weiteres Solarpanel an den Solareingang der Powerstation gehängt (permanenter DC-Inselkreis). Diese arbeitet dann parallel zum Balkonkraftwerk, aber elektrisch getrennt vom Hausnetz. Tagsüber lädt die Powerstation aus diesem separaten Panel, während das Balkonkraftwerk einspeist; nachts gibt die Powerstation Energie ab über einen kleinen Einspeise-Wechselrichter (dazu gleich mehr) oder direkt an Geräte. Dies erhöht die Gesamtnutzung der Sonnenenergie, ist aber natürlich teurer (zusätzliches Panel) und aufwändiger aufzubauen. Damit sich so eine Parallelanlage lohnt, sollte die Powerstation ausreichend große Eingangsleistung und Kapazität haben (Empfehlung: ≥ 1–2 kWh Speicher), sonst speist das Extra-Panel ggf. ins Nichts, wenn der Akku voll ist.
Hinweis: Die Direktladung via DC umgeht zwar AC-Wandlungsverluste, erfordert aber u.U. bauliche Maßnahmen (Kabeldurchführung vom Balkon nach innen, wettergeschützte Aufstellung der Powerstation drinnen). Zudem geht während des Ladens natürlich der Beitrag des Panels zum Hausnetz verloren – man kann den Strom ja entweder einspeisen oder zum Laden nutzen, aber nicht beides gleichzeitig (außer man hat mehr Module oder ein Hybrid-System).
Verbindung zum Wechselrichter und Einspeisung ins Netz
Wie zuvor erwähnt, kann eine normale Powerstation nicht einfach parallel an einen bestehenden PV-Wechselrichter angeschlossen werden, um Energie ins Netz zu schicken. Die üblichen Mikro-Wechselrichter von Steckersolaranlagen sind nicht dafür ausgelegt, von einer Batterie zu ziehen – sie erwarten eine PV-Modulkennlinie. Um gespeicherten Strom ins Hausnetz einzuspeisen, braucht es entweder einen speziellen Wechselrichter mit Batterieanschluss oder einen separaten Insel-Wechselrichter, der an den DC-Ausgang der Powerstation gekoppelt wird. Inzwischen gibt es einige neue Systeme, die genau dieses Zusammenspiel verbessern.
Ein Beispiel ist das EcoFlow PowerStream: ein Balkonkraftwerk-Wechselrichter, der einen Anschluss für einen Zusatzakku besitzt. Ursprünglich funktionierte das nur mit EcoFlows eigenen Powerstation-Modellen (z.B. Delta 2 Max), aber inzwischen bietet EcoFlow ein BKW-Batteriekabel an, das beliebige Powerstations über den Zigarettenanzünder-Ausgang mit dem PowerStream-Wechselrichter verbindet. In diesem Setup übernimmt der PowerStream die Netzeinspeisung: Er speist sowohl den Direktstrom der Solarpanels als auch bei Bedarf Strom aus der angeschlossenen Powerstation ins Hausnetz ein. Auf diese Weise kann man sogar nachts aus der Powerstation ins Heimnetz einspeisen, allerdings begrenzt – da der 12V-Kfz-Ausgang der meisten mobilen Speicher nur ca. 10A liefert, sind das maximal ~120 W Einspeisung. In Tests zeigte sich, dass dieses Konzept grundsätzlich mit verschiedenen Marken klappt (z.B. Bluetti AC180 als Akku am EcoFlow-System). Der Vorteil solcher Systeme: Überschüssiger PV-Strom am Tag kann automatisch in die Batterie umgeleitet werden und abends bis zur erlaubten 600W-Grenze ins Haus zurückfließen, ohne dass etwas ins öffentliche Netz verloren geht. Allerdings bleibt die Leistungslimitierung bei Fremd-Powerstations (nur ~100–120 W vom Akku über 12V-Port). EcoFlows eigene Powerstation an dem System kann deutlich mehr Überschuss aufnehmen/abgeben, da dort ein höherer Spannungsport genutzt wird.
Solche spezialisierten Kombinationen sind recht neu auf dem Markt und für Technik-Enthusiasten interessant, die eine nahtlose Integration wollen. Ohne so eine Speziallösung bleibt für die Nachrüstung an bestehenden Wechselrichtern oft nur der Weg: Entweder DC-umschalten (wie oben beschrieben) – oder AC-seitig entladen mit separatem Insel-Wechselrichter. Letzteres ist quasi eine DIY-Lösung: Man nutzt den DC-Ausgang der Powerstation (meist 12V oder 24V) und hängt daran einen kleinen Insel-Wechselrichter (ähnlich einem Wechselrichter für Auto-/Bootsbatterien) mit z.B. 300–500 W, der wiederum in eine Steckdose einspeist. Damit das sicher abläuft, muss dieser zusätzliche Wechselrichter über einen Netzstecker eingespeist werden und synchronisiert einspeisen – es gibt tatsächlich einige kleine Wechselrichter am Markt mit 12V Eingang, die sich auf z.B. 250 W Einspeisung einstellen lassen.
Im Praxis-Test wurde etwa eine Bluetti AC200Max (die 12V/25A = 300W an ihrem KFZ-Ausgang bietet) an einen solchen 12V->230V-Netzwechselrichter gehängt und konnte damit ca. 360 W ins Hausnetz einspeisen. Das ganze wurde per WLAN-Zwischenstecker zeitgesteuert erst nach Sonnenuntergang aktiviert, damit es nicht mit dem Balkonkraftwerk tagsüber kollidiert. Solche Bastellösungen funktionieren, sind aber ineffizient und starr: Man stellt einen festen Einspeisewert ein, der dann so lange ins Netz geht, bis der Akku leer ist – eine dynamische Leistungsanpassung an den Bedarf gibt es nicht. Zudem ist die Leistung beschränkt (selbst große Powerstations schaffen max. ~300–360 W über DC-Ports, wie beschrieben). Dieser Ansatz war bisher wenig komfortabel und nur etwas für Tüftler.
Zusammengefasst: Die Verbindung zum Wechselrichter einer PV-Anlage ist der kniffligste Teil. Normale Stecker-PV-Wechselrichter können nicht direkt mit der Batterie interagieren. Entweder ersetzt man den Wechselrichter durch ein Modell mit Batteriespeicher-Eingang (oder erweitert ihn mit entsprechender Hardware), oder man begnügt sich mit manuellen Umschaltungen bzw. separaten kleinen Einspeisern für den Batteriestrom. Fertige Speicherlösungen für Balkonkraftwerke nehmen dem Nutzer zwar diese Arbeit ab, sind aber teuer und haben einen Nachteil: Bei Stromausfall schalten sie ab (da sie netzabhängig sind). Mobile Powerstations punkten hier, da sie auch bei Blackout Strom liefern können – dazu nun mehr bei den Vor- und Nachteilen.
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Vor- und Nachteile einer Powerstation als PV-Speicher
- Einfache Nachrüstung und flexibel einsetzbar: Eine mobile Powerstation kann ohne feste Installation integriert werden. Gerade für Mieter oder bestehende Anlagen ist das eine der wenigen Möglichkeiten, nachträglich einen Speicher zu nutzen. Zudem kann man die Powerstation auch mobil nutzen (Camping, Gartenhaus, etc.) und bei einem Umzug mitnehmen.
- Keine Einspeisung ins öffentliche Netz notwendig: Durch Direktnutzung des Solarstroms entfällt die Bürokratie (Meldungen, Stecker-Normen) eines Einspeise-Balkonkraftwerks. Man erzeugt und verbraucht den Strom off-grid selbst. Jede überschüssige kWh kann – ausreichende Speicherkapazität vorausgesetzt – selbst genutzt statt verschenkt werden.
- Notstromfähigkeit: Im Gegensatz zu vielen fest installierten Balkon-Speichern, die bei Netzausfall nicht funktionieren, können Powerstations Geräte bei Stromausfall weiterbetreiben. Sie dienen als Notstromaggregat für wichtige Verbraucher (Kühlschrank, Router, Beleuchtung etc.). Viele Modelle haben sogar eine USV-Funktion, die einen unterbrechungsfreien Übergang bietet – ideal für Computer oder medizinische Geräte.
- Keine Eingriffe ins Haussystem erforderlich: Bei AC-Ladung über die Steckdose muss kein neuer Wechselrichter installiert oder die Hausinstallation geändert werden. Die bestehende PV-Anlage kann unverändert bleiben, wenn man z.B. per Umschalter lädt oder einfach einen separaten Stromkreis nutzt.
- Modulare Erweiterbarkeit: Einige Powerstation-Systeme lassen sich kaskadieren oder erweitern (z.B. DJI Power 1000 mit Expansion Battery, EcoFlow mit Extra-Batterie). Dadurch kann man Kapazität bei Bedarf erhöhen und auch größere Energiemengen puffern, was die Nutzung effizienter machen kann, ohne gleich eine feste Großbatterie anschaffen zu müssen.
Nachteile:
- Hohe Anschaffungskosten pro kWh: Mobile Powerstations sind relativ teuer. Kleine Modelle mit ~0,5 kWh kosten mehrere hundert Euro, große mit ~3–4 kWh schnell ein paar tausend Euro. Die Amortisationszeit durch Stromersparnis ist lang, zumal auch ein Balkonkraftwerk selbst Investition erfordert. Oft rechnet es sich nur mit zusätzlichen Förderungen oder wenn man den Speicher ohnehin für Notstrom wollte.
- Manueller Betrieb bzw. Zusatzaufwand: Ohne Spezial-Wechselrichter muss man den Lade-/Entladevorgang selbst managen (z.B. tags laden, abends umstecken oder per Timer entladen). Das erfordert Aufmerksamkeit und Know-how. Bei falscher Handhabung (z.B. unter Last umstecken) drohen Schäden. Komfortable automatische Lösungen gibt es erst seit kurzem und meist herstellerspezifisch.
- Leistungsbegrenzungen: Viele Powerstations haben eine begrenzte Dauer-Ausgangsleistung (typisch 500–2000 W je nach Modell). Leistungsstarke Verbraucher wie Elektroherd, Wasserkocher, Waschmaschine können mit kleinen Geräten nicht betrieben werden. Selbst wenn genügend Kapazität vorhanden wäre, macht der Wechselrichter der Powerstation dann dicht. Hier muss man je nach Bedarf ein ausreichend kräftiges Modell wählen.
- Ineffizienzen und Verluste: Beim Laden über das Hausnetz treten Wandlungsverluste auf (DC->AC->DC). Auch das Entladen über separate Wechselrichter oder 12V-Ausgänge ist energetisch nicht optimal. Insgesamt geht ein Teil des Solarertrags in Umwandlungswärme verloren – der Gesamtwirkungsgrad ist geringer als bei einem integrierten DC-Speicher im PV-System.
- Begrenzte Einspeisemöglichkeiten: Ohne spezielles Equipment lässt sich gespeicherter Strom nicht vollständig ins Haus einspeisen. Nur Teil-Einspeisung mit kleinen Leistungen ist mit Workarounds möglich, was die Nutzbarkeit für den Gesamt-Hausverbrauch mindert. Oft bleibt es dabei, dass man einzelne Geräte an der Powerstation betreibt, anstatt wirklich das ganze Haus zu versorgen. Eine echte Autarkie ist so kaum erreichbar, nur eine Erhöhung des Eigenverbrauchs.
- Lebensdauer und Verschleiß: Nutzt man die Powerstation täglich als Speicher (Zyklenbetrieb), kommt auf den Akku Verschleiß zu. Hochwertige LiFePO4-Batterien schaffen zwar 3000+ Zyklen, aber billige NMC könnten schneller Kapazität verlieren. Zudem läuft Lüfterkühlung etc. öfter, was die Komponenten beansprucht. Das sollte man bei der Auslegung berücksichtigen.
Unterm Strich muss jeder Nutzer abwägen, ob die Flexibilität und der Zusatznutzen (Notstrom, Eigenstrom) die Kosten und Mühen aufwiegen. Für technisch versierte Nutzer mit dem Wunsch nach Unabhängigkeit kann es ein spannendes Projekt sein – wer vor allem wirtschaftlich rechnet, wird oft feststellen, dass ein Einspeisen gegen Vergütung oder ein fest installiertes Speichersystem effizienter sein kann.
Leistungsgrößen und passende Powerstations als PV-Speicher
Powerstations gibt es in sehr unterschiedlichen Größenklassen – von kleinen Akkus mit ein paar hundert Wh Kapazität bis hin zu modularen Systemen mit über 10 kWh. Bei der Auswahl für einen PV-Speicher-Einsatz sollte man auf zwei Kennzahlen besonders achten: die Batteriekapazität (Wh) und die Wechselrichter-Dauerleistung (W). Beide bestimmen, wie viel Solarstrom gespeichert werden kann und welche Verbraucher versorgt werden können. Im Folgenden sprechen wir die gängigen Leistungsgrößen separat an und nennen Beispiele.
Kleine Powerstations (≤ 500 Wh, ~300–600 W Ausgangsleistung)
In diese Kategorie fallen kompakte Geräte, oft 5–10 kg schwer, leicht tragbar. Sie haben Kapazitäten um die 250 bis 600 Wh (Wattstunden) und können Dauerleistungen von ca. 300 bis 600 W liefern. Solche Powerstations reichen aus, um Kleingeräte und Elektronik zu betreiben – z.B. Lampen, Laptops, Internet-Router, Fernseher oder kleinere Küchengeräte. Für einen Balkonkraftwerk-Speicher sind sie jedoch eher Begrenzt: 500 Wh speichern z.B. gerade genug Energie, um einen typischen Kühlschrank vielleicht 4–6 Stunden zu betreiben oder einen Fernseher ein paar Stunden. Für die Abendbeleuchtung oder Laden von Smartphones/Tablets reicht es allemal, aber große Verbraucher (Staubsauger, Mikrowelle) überlasten meist den Wechselrichter dieser kleinen Geräte. Vorteil der kleinen Klasse: Sie sind relativ preisgünstig (zwischen 300–600 €) und sehr mobil. Wenn man nur einen kleinen Speicherpuffer zur Erhöhung des Eigenverbrauchs will – etwa um tagsüber genug Strom zu sammeln, um abends Beleuchtung und Laptop zu betreiben – kann so ein Gerät ausreichen. Außerdem eignen sie sich gut als Notstrom für Router, Laptop, LED-Lampen, um im Falle eines Blackouts einige Stunden Überbrückung zu haben.
Beispiel: DJI Power 500 – eine neue Powerstation mit 512 Wh Kapazität und bis zu 1000 W Ausgangsleistung. Trotz der hohen kurzfristigen Leistung (1000 W Spitze) ist sie von der gespeicherten Energiemenge her klein. Sie kann etwa einen Wasserkocher (1500 W) gar nicht oder nur für sehr kurze Zeit betreiben, wohl aber einen Fernseher oder Ventilator viele Stunden. Ein typisches Balkonkraftwerk von 600 W könnte diesen Akku theoretisch in gut 1–2 Stunden Vollsonne laden. Weitere Beispiele in dieser Größe sind die Jackery Explorer 500 (~518 Wh, ~500 W) oder EcoFlow River 2 Max (512 Wh, 500 W). Sie eignen sich v.a. für Basisverbrauch und kurze Einspeisungen. Für größere Vorhaben sind sie zu knapp bemessen.
Mittlere Powerstations (~800 – 1500 Wh, ~1000 – 2000 W Ausgangsleistung)
Mittlere Geräte bieten rund 1 kWh Speicherkapazität, oft in der Größenordnung eines kleinen Koffers (10–15+ kg Gewicht). Die Wechselrichterleistung liegt hier häufig zwischen 1000 W und 2000 W Dauerlast, genug um auch größere Haushaltsgeräte zeitweise zu versorgen. Diese Klasse ist für einen Balkonkraftwerk-Speicher schon deutlich praktikabler: 1 kWh Speicher kann z.B. die abendliche Grundlast (Kühlschrank, Licht, Standby-Verbraucher) einige Stunden decken oder eine Waschmaschinen-Ladung teilweise puffern (was ~0,5–1 kWh pro Waschgang verbraucht). Auch ein Föhn, eine Kaffeemaschine oder ein Staubsauger lassen sich – je nach Gerät – daran betreiben, sofern die Dauerlast unter der Wechselrichtergrenze bleibt.
Beispiel: DJI Power 1000 – Kapazität 1024 Wh, Dauerleistung ~2200 W (Peak bis 2600 W). Dieses Gerät kann die meisten gängigen Haushaltsgeräte betreiben, zumindest einzeln. Zwei Herdplatten à 2000 W gleichzeitig wären allerdings darüber. Aber ein Wasserkocher (~2000 W) oder Toaster (~800 W) ist machbar, ebenso Werkzeuge wie Bohrmaschinen. Mit ~1 kWh Kapazität kann man auch eine Nacht überbrücken: z.B. Router, Laptop, etwas Licht und Kühlgerät laufen lassen. Als PV-Speicher am Balkonkraftwerk kann man damit einen Großteil des typischen Tagesertrags (bei 600 W Anlage ca. 2–4 kWh je nach Sonne) aufnehmen und in den Abend schieben – natürlich nicht alles, aber deutlich mehr als mit 500 Wh.
Weitere Vertreter dieser Klasse: EcoFlow Delta 2 (1024 Wh, 1800 W), Bluetti AC180 (1152 Wh, 1800 W) oder Anker 757 (1229 Wh, 1500 W). Sie kosten meist um 800–1500 €. Gerade diese Mittelklasse bietet oft ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und genug Leistung, um als Notstromaggregat für wichtige Geräte im Haushalt zu dienen. Zudem sind viele Modelle hier bereits erweiterbar oder haben Anschlussoptionen für Solar und KFZ. Beispielsweise lässt sich die DJI Power 1000 mit dem DJI Power 2000 Erweiterungsakku koppeln, um die Kapazität mehr als zu verdoppeln.
Große Powerstations (≥ 2000 Wh, erweiterbare Systeme)
Im High-End-Bereich gibt es Powerstations mit 2 kWh und mehr. Diese kommen teils als modulare Systeme daher: Ein Basismodul mit Wechselrichter plus ein oder mehrere Zusatzakkus. Gewicht und Größe sind hier erheblich (20–40 kg und mehr, oft mit Rollen versehen). Die Dauerleistungen liegen bei 2 – 3 kW, manchmal sogar höher, sodass man nahezu alle Haushaltsgeräte (auch mehrere gleichzeitig) betreiben könnte. Solche Geräte sind praktisch kleine Hausbatterien, die man aber noch transportieren kann. Für den Einsatz als PV-Heimspeicher sind sie am ehesten geeignet, da sie genug Kapazität bieten, um beispielsweise den Abend- und Nachtbedarf eines sparsamen Haushalts fast vollständig zu decken.
Mit 2–3 kWh kann man etwa einen durchschnittlichen deutschen Haushalt für einige Stunden versorgen (ohne Elektroheizung/Warmwasser). Im Zusammenhang mit einer PV-Anlage könnten sie an einem sonnigen Tag geladen werden und dann bis zum nächsten Morgen Strom bereitstellen – natürlich immer im Rahmen ihrer Kapazität.
Beispiel: DJI Power 1000 mit Expansion Battery 2000. Dieses Duo ergibt zusammen 3072 Wh nutzbare Kapazität und kann dauerhaft bis zu 2400 W Leistung abgeben. Damit kommt man schon in die Nähe von kleinen fest installierten Heimspeichern. Bis zu fünf Erweiterungsbatterien lassen sich an eine DJI Power 1000 anschließen (theoretisch über 11 kWh Gesamt) – was für Balkonkraftwerk-Anwendungen überdimensioniert wäre, aber die Möglichkeit zeigt. Ein anderes Beispiel ist die Bluetti AC200MAX (2048 Wh, 2200 W, erweiterbar auf ~8 kWh mit Zusatzmodulen). Oder die EcoFlow Delta Pro (3600 Wh, 3600 W, erweiterbar auf >10 kWh). Diese großen Systeme kosten allerdings so viel wie eine kleine PV-Anlage selbst – beispielsweise liegt die DJI-Kombination (3 kWh) im Bereich um 1800–2000 €, eine Bluetti mit 2 kWh bei ~1700 €, EcoFlow Pro sogar ~3000 €+. Daher sind sie nur sinnvoll, wenn man einen entsprechend großen Speicherbedarf hat oder wirklich auch einen teilautarken Betrieb (Inselmodus) anstrebt.
Zusammengefasst: Kleine Powerstations eignen sich eher zur Überbrückung kleiner Verbraucher und kurzen Backup, mittlere sind Allrounder für begrenzten Haushaltseinsatz und Notstrom, und große Systeme kommen einem echten Heim-Akkuspeicher nahe – mit entsprechendem Preis. Je nach Ziel (nur etwas Eigenverbrauch erhöhen vs. vollständige Backup-Lösung) sollte man die Größe wählen. Wichtig: Die Wechselrichterleistung muss zur höchsten gewünschten Last passen (sonst schaltet der Speicher ab, bevor die Kapazität aufgebraucht ist).
Anwendungsbereiche: Notstrom, Eigenverbrauchsoptimierung, Autarkie
Abschließend werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Einsatzszenarien, in denen eine Powerstation als PV-Speicher im Haushalt einen Mehrwert bietet. Im Grunde lassen sich drei Hauptbereiche unterscheiden:
Notstromversorgung und USV-Funktion
Eine Powerstation kann im Haushalt als Notstromversorgung dienen. Bei Stromausfall (Blackout) übernimmt sie die Versorgung kritischer Geräte. Viele moderne Modelle unterstützen eine USV (unterbrechungsfreie Stromversorgung): Das heißt, die Powerstation hängt im Normalbetrieb am Netz und leitet den Strom durch; wenn der Strom ausfällt, schaltet sie innerhalb weniger Millisekunden auf Batteriebetrieb um. So laufen PC, Server, Aquarium-Pumpe oder andere empfindliche Verbraucher ohne Unterbrechung weiter. Im Zusammenhang mit PV-Anlagen ist dies interessant, weil normale Balkonkraftwerke bei Netzausfall abschalten (aus Sicherheitsgründen). Mit einer Powerstation hat man jedoch Energie zwischengespeichert und kann trotz Blackout Licht oder Kühlschrank betreiben. Ein Beispiel: Die Sonne scheint tags, füllt die Powerstation, abends fällt der Strom im Viertel aus – nun kann man zumindest für ein paar Stunden die wichtigsten Geräte aus der Batterie versorgen. Das erhöht die Versorgungssicherheit. Einige Leute beschaffen sich primär aus diesem Grund eine Powerstation und nutzen die PV-Kopplung nur als Bonus, um sie kostenfrei zu laden.
Eigenverbrauchsoptimierung im Netzverbund
Ein gängiger Anwendungsfall ist die Eigenverbrauchsoptimierung: Also möglichst viel des selbst erzeugten Solarstroms auch selbst zu nutzen und weniger Strom vom Energieversorger zu beziehen. Hier spielt ein Speicher eine große Rolle, da er die zeitliche Lücke zwischen Erzeugung (meist mittags) und Verbrauch (abends/morgens) schließt. Eine Powerstation, die tagsüber überschüssigen PV-Strom speichert, ermöglicht es, abends bei Sonnenuntergang noch den eigenen Solarstrom zu verbrauchen. Gerade bei hohen Strompreisen und keiner oder niedriger Einspeisevergütung kann das finanziell attraktiv sein. Im privaten Bereich ohne Einspeisezähler ist der ins Netz eingespeiste Strom praktisch verschenkt – jede kWh, die man stattdessen selbst nutzt, spart rund 30 Cent (aktueller Haushaltsstrompreis) ein. Die Powerstation wirkt also wie ein Puffer, um den Eigenverbrauchsanteil zu erhöhen. Bei einem Balkonkraftwerk kann man theoretisch nahe an 100% Eigenverbrauch kommen, wenn der Speicher groß genug ist, da man kaum je mehr als 0,6 kW einspeist und vieles auffangen kann. In der Praxis sind die Speicher aber kleiner, und es bleibt etwas Überschuss ungenutzt, aber dennoch lässt sich der Netzbezug merklich reduzieren.
Zu beachten ist: Für maximale Eigenverbrauchsquote müsste das System intelligent gesteuert sein (siehe AC vs. DC Kopplung Diskussion). Ansonsten lädt die Powerstation eventuell auch Netzstrom oder entlädt ungünstig. Dennoch kann man mit Timern oder manueller Steuerung viel erreichen, z.B. die Station erst zu laden, wenn der Haushalt gerade weniger verbraucht als die PV liefert. Einige Nutzer koppeln auch Hausautomation (z.B. smarte Steckdosen mit Leistungsmessung), um die Powerstation genau dann einzuschalten, wenn Überschuss beginnt. Solche Lösungen stehen noch am Anfang, aber sie zeigen: Eine Powerstation kann helfen, den Eigenverbrauch zu optimieren, auch wenn sie ursprünglich nicht dafür gedacht war.
(Teil-)Autarkie und Off-Grid-Nutzung
Mit ausreichend großer Powerstation und Solarquelle kann man theoretisch einen Inselbetrieb realisieren – also vom öffentlichen Netz zeitweise unabhängig sein (Autarkie). Vollständige Autarkie über 24h erfordert allerdings sehr großzügige Auslegung von PV und Speicher, was mit mobilen Geräten kaum wirtschaftlich ist. Aber eine teilweise Autarkie ist erreichbar: Beispielsweise könnte man ein Gartenhaus, eine Berghütte oder auch in einer Wohnung einzelne Stromkreise komplett über die Powerstation laufen lassen und diese tagsüber mit PV laden. Einige Enthusiasten betreiben z.B. ihren Heimarbeitsplatz (Laptop, Monitor, Internet) dauerhaft off-grid über eine Powerstation, die täglich mit Sonnenenergie gespeist wird. Oder man klemmt den Kühl- und Gefrierschrank gezielt an die Powerstation plus PV, um diesen Grundbedarf autark abzudecken (was aber entsprechendes Dauerlade-/Entlade-Management braucht). Auch im Katastrophenfall oder bei längeren Stromausfällen kann ein großer Solar-Akku-Verbund eine gewisse Autarkie bieten – zumindest für kritische Dinge wie Kommunikation, Licht, Kühlung von Lebensmitteln. In Kombination mit Insel-Solarmodulen lässt sich so ein autarkes Mini-Netz aufbauen. Einige Powerstations (z.B. EcoFlow, Bluetti) erlauben sogar das Parallelschalten mehrerer Einheiten oder das Einbinden in 48V-Haussysteme, was dann fast professionelle Off-Grid-Technik ist.
Kurzum: Für vollständige Unabhängigkeit vom Netz sind mobile Lösungen begrenzt, aber sie können die Selbstversorgung deutlich erhöhen. Gerade wer ambitioniert ist und genug Panels plus Batteriespeicher hat, kann an sonnigen Tagen schon mal vollständig vom Netzbezug wegkommen und nur bei schlechtem Wetter Strom ziehen. Realistisch ist dies eher mit den größeren Powerstations und erfordert, die Haushaltsleistung anzupassen (große Verbraucher meiden oder gezielt auf Sonnenzeiten legen). Eine 100% Autarkie über das ganze Jahr ist mit tragbaren Mitteln in unseren Breiten kaum machbar, da winterbedingt zu wenig Ertrag käme und gigantische Speichermengen nötig wären. Aber eine nahezu autarke Sommerzeit ist durchaus erreichbar – und für manche Anwender ist schon das ein lohnendes Ziel in Richtung Energie-Unabhängigkeit.
Empfehlenswerte Produkte für den Einsatz als PV-Speicher
Zum Abschluss stellen wir einige Powerstation-Modelle vor, die sich – je nach Leistungsgröße – für die genannten Zwecke empfehlen. Wichtig war uns hier: ausreichend Solareingang (hohe PV-Input-Verträglichkeit), zuverlässiger Wechselrichter, möglichst LiFePO4-Akkutechnik (für lange Lebensdauer) und ggf. Erweiterbarkeit.
- DJI Power 500 – 512 Wh, 1000 W Ausgang (Peak 1000 W). Kompakte LFP-Powerstation, die z.B. für Balkon-Solarbesitzer interessant ist, die einen kleinen Speicherpuffer möchten. Sie kann direkt per MC4 an Solarmodule angeschlossen werden (MPPT-Eingang integriert) und in ~70 min voll aufgeladen werden (netzseitig). Ideal für Camping und kleine Verbraucher zu Hause.
- DJI Power 1000 – 1024 Wh, 2200 W Ausgang (bis 2600 W kurzzeitig). Mittelgroßer Speicher mit sehr hoher Wechselrichterleistung für seine Klasse – 2,2 kW Dauer reicht für fast alle Haushaltsgeräte. Unterstützt Schnellladen (100% in ca. 70 Min am Netz) und Solarladung. Durch LiFePO4-Technik über 4000 Zyklen Lebensdauer und erweiterbar mit Zusatzakku. Gute Wahl, wenn man einen Allround-Speicher sucht, der sowohl PV-Überschuss speichern als auch im Notfall einen Teil des Haushalts versorgen kann. Preislich ca. 1000 €.
- DJI Power 2000 Expansion – 2048 Wh Zusatzakku für DJI Power 1000. Dieser Akku hat selbst keinen Wechselrichter, erhöht aber die Kapazität auf insgesamt ~3 kWh (bei einem Erweiterungsmodul). Das System liefert dann bis zu 2400 W Dauerleistung ins Hausnetz. Bis zu 5 solcher Module sind kaskadierbar. Empfehlenswert für Nutzer, die ihr DJI-System nachträglich ausbauen möchten, um mehr Autarkie oder längere Notstrom-Reserven zu haben.
- EcoFlow River 2 / Delta Serie – EcoFlow bietet vom kleinen River 2 (256 Wh) bis zum Delta Pro (3600 Wh) zahlreiche Modelle. Besonders interessant für PV-Speicher: EcoFlow Delta 2 (1 kWh, 1800 W) mit PowerStream-Wechselrichter als Set, um direkt ins Haus einzuspeisen. Auch Delta Max/Pro mit Erweiterungsakkus sind leistungsfähig; EcoFlow punktet mit sehr schnellem Laden und teilweise integrierter Smart-Home-Anbindung.
- Bluetti AC180 / AC200Max / EP500 – Bluetti ist bekannt für große LiFePO4-Speicher. Die AC180 (1152 Wh, 1800 W) ist relativ kompakt und kann ~500 W Solarinput aufnehmen – gut für Balkonmodule. Die AC200Max (2048 Wh, 2200 W) ist erweiterbar (bis 8192 Wh mit zwei B230-Modulen) und hat u.a. einen 30A-DC-Ausgang, der für die DIY-Einspeisung nützlich sein kann. Noch größer sind EP500/EP600 Systeme, die aber stationär sind. Bluetti-Geräte eignen sich für ambitionierte Eigenverbrauchslösungen und bieten oft 12/24V-Ausgänge für flexible Nutzung.
- Jackery Explorer Serie – Jackery’s Geräte (500, 1000, 2000 Pro) sind populär im Camping-Bereich. Sie nutzen NMC-Batterien (kürzeres Zyklenleben), haben aber solide Wechselrichter. Für PV-Speicher ist der Jackery 1000 Pro (1000 Wh, 1000 W) oder Jackery 2000 Pro (2160 Wh, 2200 W) relevant. Sie lassen sich mit Jackery-Solarpanelen gut laden. Allerdings fehlt manchmal eine echte USV-Funktion. Vorteil ist leiser Betrieb und etablierte Marke.
- Anker 767 / Solix – Anker 767 (2048 Wh, 2300 W) ist eine große LiFePO4-Station mit Rollen, ebenfalls sehr langlebig. Anker hat mit Solix auch eine speziell für Balkonkraftwerke entwickelte Batterie (E1600) im Programm – diese wird zwischen Panel und Wechselrichter geschaltet und puffert Strom, ist aber netzabhängig. Wer jedoch gleichzeitig Mobilität will, greift eher zur 767.
- Zendure SolarFlow – zwar keine klassische Powerstation, aber erwähnenswert: Ein modulares Balkonkraftwerk-Speichersystem (mit 960 Wh Akkupack), das fix am Balkon installiert wird. Es speichert Solarstrom tags und gibt ihn abends über den Micro-Wechselrichter ins Netz. Allerdings liefert es bei Stromausfall keinen Strom. Für jemanden, der gar keine Bastellösung will, kann so ein fertiges Set attraktiv sein – die mobile Powerstation hat jedoch den Vorteil der universellen Einsetzbarkeit.
Hinweis: Preise schwanken stark, bitte aktuelle Angebote prüfen. Zudem ist bei Einspeiselösungen immer auf kompatible Wechselrichter und Normen zu achten. Im Zweifel sollte ein Elektriker oder Fachplaner konsultiert werden, wenn man Powerstations in Hausinstallationen integriert.
Fazit
Eine Powerstation als PV-Speicher kann für Privathaushalte eine spannende Lösung sein, um Solarstrom flexibler zu nutzen und sich ein Stück weit unabhängiger vom Stromnetz zu machen. Insbesondere im Kontext von Balkonkraftwerken bieten mobile Speicher die Möglichkeit, wirklich jeden Strahl Sonne für den Eigenbedarf zu verwenden und zugleich einen Notstrompuffer im Ärmel zu haben. Man muss sich jedoch der Einschränkungen bewusst sein – technische Kniffe sind oft nötig, und die Kosten sind nicht trivial. Wer aber bereits eine Powerstation besitzt (etwa angeschafft in der Energiekrise als Blackout-Vorsorge), kann mit überschaubarem Aufwand mehr aus seinem Gerät herausholen, indem er es tagsüber von der Sonne laden lässt. Die Entwicklung geht jedenfalls weiter: Neue Geräte und Zubehör (wie EcoFlows PowerStream oder DJI’s leistungsfähige Powerstations) zeigen, dass die Verschmelzung von Balkonkraftwerk und mobilem Stromspeicher immer einfacher und attraktiver wird. Für den privaten Einsatz heißt das: Mit etwas Planung kann man schon heute seine eigene kleine „Solar-Batterie“ realisieren – sinnvoll ist es vor allem für diejenigen, die Unabhängigkeit, Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit höher gewichten als die reine Renditerechnung. Jede selbstgenutzte Sonnen-Kilowattstunde zählt – ob direkt vom Dach oder zeitversetzt aus der Powerstation!