Der Einsatz von Drohnen und Multikoptern über größeren Menschenmengen machte in der Vergangenheit schon einige Probleme. Trotzdem schätzen zahlreiche Filmemacher die vielversprechende Perspektive, die die kleinen und mittlerweile kostengünstigen Flugroboter erlauben. Auf der Photokina 2014 zeigt ein junger Ingenieur mit seiner Erfindung, dass Drohnen längst nicht das Nonplusultra sind und Kamera-Ausgleichssysteme ihren Weg in die Luft auch auf andere Art und Weise finden können.
Unter dem Motto „We love to create captivating film“ präsentiert Erfinder und Tüftler Michael Georgens auf der Photokina 2014 eine Angelrute namens „RodCam“. Doch statt einer Angelschnur und einer Angelrolle ist RodCam mit einer Kamera samt Ausgleichssystem ausgestattet.
Die Story
Michael Goergens liebt das Fotografieren und Tüfteln. Die Idee zur RodCam hatte der junge Aachener, als das Segelflugzeug eines Freundes in einen Baum raste und nur schwer wieder befreit werden konnte. Nur mit einer Angel hätte man das Segelflugzeug aus den Ästen des Baumes wieder zurückholen können. Prompt hatte Goergens die Idee, am Ende einer Angel eine Kamera zu installieren. So könnte man zwar keine Gegenstände aus Bäumen holen, aber zum Beispiel Vogelnester sowie Obst- und Nuss-Früchte aus nächster Nähe fotografieren und filmen können.
https://vimeo.com/105866782
Was ist RodCam?
Zugegeben: Mit Teleskop-Handstativen können weiter entfernte Objekte natürlich auch fotografiert und gefilmt werden. Da Handstative für DSLRs, kompakte Systemkameras, Digitalkameras oder Action-Kameras aber steif und unbeweglich sind, verwackeln die Video-Aufnahmen zumeist. Also musste ein Ausgleichssystem für Kameras her, das die Aufnahmen ausgleicht und unschönen Verwackelungen entgegenwirkt.
Balance-System statt Gimbal
Der bei der RodCam eingesetzte Gimbal ist nicht viel mehr oder weniger als ein auf die jeweilige Kamera justiertes Balance-System, das Hin- und Herbewegungen ausgleicht und Filmaufnahmen besonders hochwertig machen soll. Die Teleskop-Rute der RodCam erreicht eine Länge von bis zu sieben Metern und ist dank dem Werkstoff Carbon besonders leicht. So wiegt die RodCam inklusive Rute, Balance-Gewichten und Kamera (GoPro HERO3+ Black Edition) lediglich drei Kilogramm. Durch das Einbetten von Carbon-Fasern in der Rute ist das System nicht nur leicht, sondern auch vergleichsweise robust und biegsam. Zusätzlich bietet RodCam auch die Möglichkeit, das Bild der Kamera in Echtzeit-Perspektive (FPV) auf einem Bildschirm oder auf einer Videobrille mitzuverfolgen.
Vielversprechende Idee
Die RodCam soll mit ihrem Ausgleichssystem sanfte Kameraaufnahmen ermöglichen und dort punkten, wo Objekte nur schwer zu erreichen sind. Doch mit ihrem sicheren Einsatz auf Konzerten, Auto- und Tuning-Treffen oder Messen dürfte sie sich auch schnell zur Alternative für Multikopter und Co. etablieren, deren Nutzung und Verwendung über Menschenmengen streng verboten und nach wie vor mit zahlreichen Gefahren verbunden sind.