ND-Filter für Drohnen: Was sie bewirken und warum man sie einsetzen sollte
Im Bereich des Zubehörs für Kameradrohnen ist immer wieder die Rede von ND-Filtern – dem so genannten Neutraldichtefilter. Aber auch andere Kamerafilter – etwa der klassische Polfilter (PL Filter) – wird hier und da von Experten empfohlen. Doch was genau bewirkt ein ND-Filter oder ein anderer Filter an einer Kameradrohne? Warum sind ND-Filter für Drohnen so wichtig? Wir erklären, was die verschiedenen Filter bewirken und in welchen Situationen man solche Filter einsetzen sollte.
Unter dem Neutraldichtefilter (kurz ND-Filter) – meist auch als Graufilter bezeichnet – versteht man eine Glas- oder Kunststoffscheibe von optischer Güte, die vor das Objektiv einer Kamera geschraubt oder gesteckt wird. Ein ND-Filter ist zu vergleichen mit einer Sonnenbrille – er bewirkt eine gleichmäßige Abdunklung des Bildes. Im Prinzip geht es bei der Verwendung eines ND-Filter jedoch nicht um dunklere Bilder oder den Schutz des Kameraobjekts, sondern um eine Reduzierung des Lichts, das durch die Kameralinse auf den Kamerasensor trifft. ND-Filter verfügen über verschiedenen Kennzeichnungen und sind durch einen spezifischen Faktor markiert. Dieser Faktor des Filters gibt an, wie lichtdurchlässig der Filter ist. Oder besser gesagt: Umso höher der Faktor des Filters. desto größer fällt die Reduktion des einfallenden Lichts aus.
ND16-Filter für den DJI Phantom 4 Pro. Foto: DJI.com
Bei der Verwendung eines ND-Filters (Neutral Density Filter) soll natürlich kein dunkleres Bild erreicht werden. Vielmehr geht es bei der Verwendung eines ND-Filters um die variablen Einstellungen einer Kamera, wie sie auch bei modernen Drohnen und Multikoptern möglich sind. Die meisten Kameradrohnen bieten Einstellungen hinsichtlich Verschlusszeit (Belichtungszeit) und ISO-Wert (Lichtempfindlichkeit). Dabei gilt: Je länger die Belichtungszeit ist, desto mehr Licht fällt auf den Sensor der Kamera. Einstellungen bei der Blende (Blendenstufen) sind jedoch in aller Regel nicht möglich. Insbesondere Kameradrohnen mittlerer Preisregion – etwa DJI Phantom 4, DJI Phantom 4 Pro, DJI Mavic Pro, DJI Phantom 3 – erlauben keine individuellen Blendenstufen. Somit kann die korrekte Belichtung des Motivs einzig und allein durch variable Verschlusszeiten sowie ISO-Werte erreicht werden.
Verschiedene ND-Filter für den DJI Mavic Pro. Foto: DJI.com
Weil die einfallende Lichtmenge bzw. das Aufnahmelicht in den Flughöhen eines Quadrocopters heller ist und zunimmt, bedarf es entsprechender ISO-Werte und Verschlusszeiten, um eine Überbelichtung zu vermeiden. Bei einer höheren Verschlusszeit kann es jedoch zu einem verzerrten Bild kommen – der berühmt-berüchtigte „Jello-Effekt“ steigt. Abhilfe schafft der ND-Filter: Bei seinem Einsatz kann man auf eine höhere (längere) Verschlusszeit verzichten und gleichzeitig eine Überbelichtung vermeiden.
ND-Filter bei Wisch- und Fließeffekten (Langzeitbelichtung mit einer Drohne)
ND-Filter können auch notwendig sein, wenn durch eine lange Verschlusszeit – also eine so genannte Langzeitbelichtung – ein Wisch- oder Fließeffekt erzielt werden soll. Mögliche Motive sind hier Langzeitbelichtungen von Autobahnen, Feuerwerken oder Wasserfällen. Beispiel Wasserfall: Weil die Blende nicht eingestellt und die Belichtungszeit (Verschlusszeit) aufgrund der unter Umständen extrem hohen Lichtintensität oder technisch bedingt ab einem gewissen Punkt nicht verlängert werden kann, kann ein Graufilter – sprich ND-Filter – zum Einsatz kommen.
Dabei gilt am Beispiel der ND-Filter für den DJI Phantom 4 Pro
der ND4-Filter lässt nur 1/4 des einfallenden Lichtes durch, gleich bedeutend mit einem 2-Stop Filter.
der ND8-Filter lässt 1/8 des einfallenden Lichtes durch, gleich bedeutend mit einem 3-Stop Filter.
der ND16-Filter lässt 1/16 des einfallenden Lichtes durch, gleich bedeutend mit einem 4-Stop Filter.
Polfilter für Drohnen und Multikopter
Der Polarisationsfilter – auch Polfilter genannt – ist nicht mit dem ND-Filter zu verwechseln und eignet sich, sofern man unerwünschte Spiegelungen auf nichtmetallischen Oberflächen wie Wasser oder Glas unterdrücken möchte. So können störende Reflexionen durch Fensterscheiben oder Wasseroberflächen ausgeblendet werden. Gleichzeitig sorgt der Polfilter aber auch für eine bessere Grünwiedergabe, was sich insbesondere bei der Aufnahme von Wäldern bzw. Laub- und Grasarealen bemerkbar macht. Gleichzeitig kann ein Polfilter vor allen Dingen im Bereich des Himmels für kräftigere und dunklere Farben sorgen, da das Blau des Himmels teilweise polarisiert wird. Zudem treten die weißen Wolken des Himmels deutlicher hervor.
Hybrid-Filter für Drohnen und Multikopter
Darüber hinaus gibt es so genannte Hybrid-Filter – also Kombinationen aus ND-Filter und dem so genannten Polfilter. Solche Hybrid-Filter sind insbesondere im Bereich der Drohnen und Multikopter erwähnenswert, da es die kleinen Kameraobjektive der Drohnen-Kameras in aller Regel nicht erlauben, mehrere Filter übereinander auf die Kameralinse aufzustecken. Möchte man also sowohl einen Polfilter zur Unterdrückung von Lichtreflexionen als auch einen ND-Filter zur gleichmäßigen Abdunklung des Bildes verwenden, sollte man sich nach einem Hybrid-Filter für Drohnen-Kameras umschauen.
Empfehlung: Einsatz von Polfiltern und ND-Filtern zur jeweiligen Lichtsituation
Filter
Lichtsituation
Polfilter (Polarisationsfilter)
Polfilter werden dann verwendet, wenn der Lichteinfall nicht reduziert werden soll. Durch einen Polfilter können die Reflexionen auf glatten, nichtmetallischen Oberflächen wie Wasser unterdrückt werden.
ND4-Filter
Zur Reduzierung des Lichteinfalls bei stärker bewölkten und dennoch sonnigen Tagen.
ND8-Filter
Zur Reduzierung des Lichteinfalls bei leicht bewölkten und dennoch sonnigen Tagen.
ND16-Filter
Zur Reduzierung des Lichteinfalls bei unbewölkten Tagen und sonnigen Tagen.
ND32-Filter
Zur Reduzierung des Lichteinfalls bei unbewölkten und stark sonnigen Tagen.
ND64-Filter
Zur Reduzierung des Lichteinfalls bei unbewölkten und sehr stark sonnigen Tagen sowie stark lichtreflektierenden Oberflächen wie Schnee oder Wasser.
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