Wissenschaftler der US-Universität Virginia Tech (Virginia Polytechnic Institute and State University) entwickeln Methoden, um Drohnen und Quadrocopter sicherer zu machen. Aktuell experimentieren die Wissenschaftler mit Hilfe von Crashtest-Dummys (Anthropomorphic Test Devices), um die Gefahren von unbemannten Fluggeräten zu minimieren und das Risiko bei Flügen über Menschenansammlungen zu reduzieren.
Flüge über Menschenansammlungen könnten notwendig werden
Gemäß Forschungsteam ist das Testprogramm mit Crashtest-Dummys der Schlüssel für Drohnen-Einsätze über Menschen. Denn nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA sind Flüge mit Drohnen und Quadrocoptern über Menschensammlungen streng verboten, sofern keine besondere Ausnahmegenehmigung seitens der jeweiligen Luftfahrtbehörde vorliegt. Diese Vorschriften sollen Verletzungen vorbeugen, wenn der Pilot beispielsweise die Kontrolle über das Fluggerät verliert oder aber ein technischer Defekt vorliegt. Flüge über Menschen und Personen könnten in naher Zukunft jedoch notwendig werden – insbesondere im Rahmen von kommerziellen Drohnen-Einsätzen, etwa der Paketlieferung mittels Drohnen oder dem Luftjournalismus, wird man um Drohnen-Einsätze über dicht besiedelten Gebieten nicht herumkommen.
„Die Mehrheit der kommerziellen Anwendungen wäre um einiges effektiver, wenn der Betrieb von Drohnen oberhalb von Menschenansammlungen nicht derart stark eingeschränkt wäre“, meint Mark Blanks, Direktor der Mid-Atlantic Aviation Partnership. „Die Verletzungsgefahr kleinerer Drohnen und Multikopter ist sehr gering – und die Forschung kann die Gefahren noch deutlicher reduzieren.“ Die US-amerikanische Bundesluftfahrtbehörde FAA (Federal Aviation Administration) arbeitet an Vorschriften und Ausnahmeregelungen, die es kleinen unbemannten Flugobjekten erlaubt, über Personen zu fliegen – abhängig von dem jeweiligen Verletzungsrisiko.
Experimentelle Testmethoden sollen Risikoschwellen ermitteln
Wie die jeweiligen Fluggeräte bewertet werden und wie die Risikoschwellen kommerzieller Drohnen bemessen sind, muss mit experimentellen Methoden beurteilt werden. Das Forschungsteam der Virginia Tech möchte mittels Crashtest-Dummys und systematischen Experimenten herausfinden, wie hoch das Risiko kleinerer Multikopter ist und inwieweit Flüge über Menschenansammlungen erlaubt werden könnten. Dabei stellen sich die Forscher zwei Fragen: Wie hoch ist das Risiko einer Verletzung und inwieweit kann das Risiko aus technischer und operativer Sicht minimiert werden? Um diese Fragen zu beantworten, werden verschiedene Typen unbemannter Fluggeräte direkt in den Crashtest-Dummy hineinpilotiert – mittels zahlreicher Sensoren des Dummies kann anschließend ermittelt werden, wie hoch die Verletzungen sind. So messen Sensoren am Kopf und Hals des Dummies die Kraft, die durch den Aufprall erzeugt wird. Infolgedessen können verschiedene Verletzungsraten berechnet werden und die Wissenschaftler wissen, ob es sich um Schädelfrakturen, Hirnverletzungen oder Nackenverletzungen handelt. Außerdem könnten die Testergebnisse für Bundes- und Industriestandards bereitstellt werden, an die sich Hersteller unbemannter Fluggeräte halten müssen.