Im November 2013 ist der neue Vorzeige-Quadrocopter Phantom Vision aus dem Hause DJI Innovations erhältlich. Die zweite Generation der beliebten, semi-professionellen Flugdrohne namens „Phantom Vision“ wartet mit einigen Verbesserungen und Neuerungen auf. Um rund 200 Dollar wurde der Preis des Vorgängers schon reduziert – den Phantom Quadrocopter gibt es bei Amazon bereits für 439 Euro, oder auf eBay ab 419 Euro.
Die Dji Phantom Vision soll nicht den aktuellen Dji Phantom oder bereits angekündigten DJI Phantom 2 ersetzen, sondern ist auf eine völlig andere Zielgruppe ausgelegt. Zwar liegt der Fokus des Dji Phantom und auch Dji Phantom 2 ebenfalls auf dem Fun-Faktor – jedoch mit klarer Ausrichtung auf Luftaufnahmen durch die Montage-Vorbereitung einer GoPro Hero 3 Action-Kamera. Wurde doch erst kürzlich das langersehnte Zenmuse H3-2D Gimbal released, mit dessen HIlfe verwackelungsfreie, qualitativ sehr hochwertige Luftaufnahmen möglich sind. Außerdem spricht der „normale“ Phantom auch die Bastler unter den Hobby-Piloten an, die an ihrem Quadrocopter gern selbst schrauben und diesen erweitern, modifizieren und optimieren möchten.
Der Fokus beim Dji Phantom Vision hingegen liegt ganz klar auf dem FPV-Flug (First Person View) und einem preislich attraktivem Komplettpaket (RTF-Kit) mit bereits integrierter HD-Kamera.
Im Interview mit LightSoundImagination spricht DJI Innovations CEO Colin Guinn über die neuen Features der DJI Vision. Vom Ein-Aus-Schalter, größeren Akkus (3000 – 4000 mAh), längeren Propellern, größeren Motoren, der deutlich verlängerten Flugzeit von 20 bis 25 Minuten, einer innovativen iOS- sowie Android-Integration und letztlich einem integrierten FPV-System scheinen die Neuerungen auf ein weiteres gutes Produkt des mitunter weltweiten Marktführers ferngesteuerter, unbemannter Flugobjekte hoffen zu lassen.

Im Video zeigt Colin Guinn die neu entwickelte iOS-Applikation für die DJI Phantom Vision, die diverse Telemetriedaten und die aktuelle Akkuladung anzeigt sowie ein Bildbearbeitungsprogramm beinhaltet, während die Kamera Foto- sowie 1080p-Videoaufnahmen ermöglicht und letztlich sogar Fotos im RAW-Format (Rohdatenformat) unterstützt. Letzterer Punkt macht vor allem die nachträgliche Gestaltungs- und Bildbearbeitung gegenüber dem klassischen JPEG-Format um einiges vorteilhafter und ist für Knips-Profis ein absolutes Must-have. Die Kamera ist mit einem Nick-Ausgleich sowie mit einer Dämpfung ausgestattet (Vibration Isolator Gimbal / Rubbershock Absorber), womit das Filmen immerhin etwas erleichtert wird. Dennoch wird der fehlende Ausgleich um die Roll-Achse (Stabilisierung mittels Gimbal) flüssige Video-Aufnahmen kaum ermöglichen, womit die DJI Phantom Vision letztlich eher im Foto-Einsatz punkten wird.
Zusätzlich kann das Smartphone mit einem passenden Adapter/Griffarm fest auf der Fernsteuerung montiert werden, sodass es als einfach zu konfigurierendes, praktisch handhabbares FPV-System (First Person Viewing) fungiert. Mit der neuen DJI Phantom Vision wird somit ausgeschlossen sein, ein externes, zusätzlich erhältliches FPV-System (z.B. FatShark Dominator beim Vorgänger DJI Phantom) zu installieren. In Sachen App und App-Steuerung gelten die gleichen Funktionen auch für Android-Telefone, für die die passende Applikation wohl erst später erhältlich sein wird.

Eine weitere, extrem ersehnte Neuerung ist, dass die eingebaute Kamera mittels integrierter Sensoren des Smartphones, respektive Kipp- und Schwenkbewegungen durch das Smartphone, während des Fluges ausgerichtet werden kann. Ähnlich, wie es auch für die Einsteiger-Drohne Parrot AR.Drone 2.0 möglich ist. Blickwinkel wie auch Kameraneigung können so einfach justiert und gesteuert werden.
Live-Übertragung wie auch Kamera-Befehle werden über das 2,4 Ghz WiFi-Netz gesteuert, während die Steuerung der Drohne (TX/RX) auf ein Frequenzband mit 5.8 Ghz ausweichen musste. Funkinterferenzen sind damit weitgehend ausgeschlossen. Bei den Live-Bildern wird aufgrund der Wlan-Übertragung mit einer kleinen Verzögerung zu rechnen sein, die jedoch zu verschmerzen sein dürfte.
Mittels Smartphone-App und eingebautem Telemetrie-System können zudem Daten wie Fluggeschwindigkeit, Flughöhe, Flugrichtung, Himmelsrichtung sowie die Entfernung angezeigt werden. Telemetriedaten oder GPS-Koordinaten lassen sich gleichzeitig durch die Social Media-Integration der App einfach mit Freunden auf Facebook oder Twitter teilen. Laut DJI CEO Guinn soll die Drohne ihre Wifi-Verbindung zur App bis zu einer Entfernung von 300 Metern problemlos aufbauen können. Weiterhin beinhaltet das System einen Safe-/Home-Modus, mit dem die Drohne bei Verbindungsabbrüchen zur Steuerung zum Ausgangspunkt zurückkehren oder notlanden kann.

Über die faktischen Daten der integrierten Kamera kann bislang nur gemutmaßt werden. Qualitativ wird sie wohl nur marginal weniger leisten können, als die beliebte Action-Kamera GoPro Hero. Doch immerhin bzw. voraussichtlich fehlt es der Build-in-Cam bei der DJI Phantom der neuesten Generation am FishEye(„Fischaugen“)-Effekt, der bei der Weitwinkellinse (Konvexverzerrung) der GoPro-Actionkamera bislang häufigster Kritikpunkt und äußerst nerviger Faktor für Fotografie-Sachkenner war. Ohne einen technisch hochwertigen Gimbal dürfte sie zwar weniger für professionelle Videoaufnahmen geeignet sein, aber durch die eigens verbaute Kamera durchaus Verbesserungen in der Fotoqualität mit sich bringen. Da es mit der DJI Phantom Vision schwierig werden wird, bezüglich Kamera oder Gimbal (z.B. Zenmuse H3-2D) aufzurüsten und flexible Komponenten zu verbauen, wird sie sich eher in den unteren Rängen der Drohnen-Modelle einreihen und für professionelle Flieger eher uninteressant, wenn auch eine lohnenswerte Investition für Quadrocopter-Begeisterte werden.
Über den Preis der Hobby-Drohne steht bislang noch nicht viel fest – sie soll zwar grundsätzlich teurer als eine DJI Phantom im Basispaket, aber immerhin günstiger als eine DJI Phantom mit Zenmuse Gimbal werden. Damit könnte die DJI Phantom Vision ab 700 bis 800 Euro (rund 1.000 US-Dollar) erhältlich sein.
Fakten:
- Integriertes, hochauflösendes HD-Kamerasystem mit Schwenkfunktion
- Bilder in bis zu 14 Megapixel
- HD-Videos in 1080p
- Echtzeit-Kamera per iOS-App (leicht verzögert)
- Drohnen-Steuerung 5,8 Ghz
- Kamera- und Kamerabefehle auf 2,4 Ghz (Wifi)
- Ein-/Ausschalter
- USB-Buchse
- Vibration Isolator Gimbal
- gewachsene Anbauteile (z.B. größere, selbstfixierende Propeller)
- größerer Akku (3000 – 4000 mAh)
- leistungsstärkere Motoren
- Flugzeit 20 bis 25 Minuten
- Preis: 700 bis 800 Euro (1.000 Dollar)
Smartphone-/App:
- Telemetrie-Daten, Akkudauer
- drahtlose Kamera-Steuerung
- Funktionen für Social Media
- Wifi-Verbindung bis 300 Meter
- FPV-Funktion
- integrierter Safe-/Home-Modus
- Montage des Smartphones direkt auf der Fernsteuerung
http://www.youtube.com/watch?v=Rht-QarvEM4