Eine Gruppe Studierender der Hochschule Fulda kombiniert aktuellste Technik mit der Möglichkeit, Mahlzeiten künftig per Drohne auszuliefern. Unter dem Codenamen „Schlemmerpiloten“ könnte das Projekt den herkömmlichen Lieferdiensten à la Lieferheld oder Lieferando gehörig einheizen und die Lebensbedingungen älterer Generationen verbessern.
Multicopter könnten sich in der Logistik mehr als lohnen – davon war schon das US-Unternehmen Amazon überzeugt, als es die Idee von der Lieferlogistik mittels Drohnen (Amazon Prime Air) vorstellte. Aber auch in der deutschen Forschung und Wissenschaft steht das Thema hoch im Kurs: Studenten der Hochschule Fulda sind im Rahmen des praktisch orientierten Studien- und Forschungsprojekts „Schlemmerpiloten“ der Frage nachgegangen, ob die Mahlzeitenauslieferung per Drohne eine nennenswerte Alternative zum herkömmlichen „Essen auf Rädern“ sein könnte. Hintergrund des Projekts ist der demografische Wandel, der insbesondere in Bezug auf Seniorinnen und Senioren neue Angebotsstrukturen sowie selbstbestimmte Lösungen im häuslichen Umfeld fordert. Der Rückgang des Einzelhandels in ländlichen Regionen ist vor allen Dingen für ältere Generationen eine schwierige Entwicklung, weshalb alternative Liefer- und Einkaufsmöglichkeiten gefragter denn je sind.
Hexacopter bringt Heißgerichte zuverlässig von A nach B
Im Rahmen des Projekts wurde die Copting GmbH aus Braunschweig zu Rate gezogen. Der Bau eines Hexakopters samt angehängter Thermobox wurde anschließend auf offenem Gelände getestet und die entsprechende Transportbox hinsichtlich ihrer Warmhaltefunktion überprüft. Insgesamt konnten die Studenten ein positives Fazit aus den ersten Tests ziehen: Die Essensauslieferung per Multicopter ist technisch machbar. GPS-Steuerung bzw. die autonome Steuerung mittels Wegpunkten ermöglicht die zielgenaue Auslieferung. Vorteile sehen die Wissenschaftler aber auch in der Thermobox, so dass die Kerntemperatur der Heißgerichte praktisch nicht unterschritten wird. In ländlichen Regionen bieten unbemannte Luftfahrtsysteme entscheidende Vorteile, etwa kurze Auslieferungszeiten bei einem gleichzeitig umweltschonenden Elektro-Antrieb. Probleme bereiten aber auch hier die rechtlichen Rahmenbedingungen, die eine kommerzielle Umsetzung eines solchen Lieferdienstes aktuell nicht erlauben. Zudem fehlt es an einem zuverlässigen Anti-Kollisionssystem für Drohnen und Multicopter, um einen entsprechenden Lieferverkehr künftig nahtlos und sicher regeln zu können. Dennoch: Das Studienprojekt offenbart die Vorteile von unbemannten Luftfahrzeugen im Bereich der Lieferdienste, auch wenn der persönliche Kontakt mit dem Leistungserbringer einmal mehr auf der Strecke bleibt.