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US-Drohnenangriff: 15 Hochzeitsgäste im Jemen versehentlich durch Kampfdrohne getötet

Den US-Streitkräften ist ein fataler Fehler unterlaufen: Mit Raketen bewaffnet attackierten US-Drohnen vermeintliche Al-Qaida-Terroristen. Doch statt der gefährlichen Terrorgruppe hat sich eine friedliche Hochzeitsgesellschaft in den Fahrzeugen der Autokolonne befunden – 15 Menschen mussten ihr Leben lassen und elf wurden verletzt.

Am Donnerstag ist es im Jemen zu einem US-Drohnenangriff gekommen, bei dem 15 Mitglieder einer Hochzeitsgesellschaft in der jemenitischen Provinz Al-Baida getötet worden sind. Das amerikanische Militär soll laut der jemenitischen Webseite „Al Masdar Online“ gefährliche Anhänger des weltweit operierenden Terrornetzwerks Al-Qaida unter dem Konvoi von insgesamt elf Fahrzeugen vermutet haben. Durch den fatalen Fehler und die falsche Vermutung der US-Armee sind 15 Menschen durch die Rakete getötet worden, elf weitere Menschen wurden verletzt. Die US-Regierung versucht die Terrorgruppe im südlichen Land der Arabischen Halbinsel durch US-Drohnenangriffe zu schwächen.

Immer häufiger stehen die weltweit eingesetzten Kampfdrohnen in der Kritik. Erst kürzlich verurteilte die UNO in einem 24-seitigen UN-Drohnenreport die steigende Zahl ziviler Opfer, die bei Angriffen in Pakistan und dem Jemen durch die bewaffneten Kampfdrohnen der US-Streitkräfte ums Leben kommen. Auch Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International oder Human Rights Watch verschärften ihre jüngsten Prüfberichte zu amerikanischen Kampfdrohnen und Kampfeinsätzen. Die Organisationen sprechen von Kriegsverbrechen, illegalen Verletzungen des Völkerrechts und sogar einer zunehmenden Gewaltverschärfung. Seitens der US-Regierung beschreibt man das Drohnenprogramm allerdings als „präzise, rechtmäßig und wirksam“. Im Kampf gegen den Terror sind die meist mit Raketen ausgestatteten Kampfdrohnen ein beliebtes Einsatzmittel. Gegenüber konventionellen Waffen sollen die unbemannten Kampfdrohnen zielgenau töten können und gleichzeitig höchsten Schutz für die eigenen Soldaten bieten. Und generell sollen zivile Opfer bei bewaffneten Kriegseinsätzen laut den Vereinigten Staaten unvermeidbar sein.

Bei den meisten Berichten wird nahezu jeder Angriff dem US-Militär zugeschrieben. Doch in pakistanischen Stammesgebieten, in Afghanistan und im Jemen gibt es noch eine Reihe weiterer Gewalttäter, zu denen nicht nur das amerikanische Militär, sondern auch die heimischen Armeen sowie Islamisten und Anhänger der Al-Qaida selbst gehören. Praktisch ist es in den meisten Fällen nahezu unmöglich, zivile Opfer richtig einordnen zu können. Die Menschenrechtsorganisationen fordern weniger „illegale Tötungen“ – doch die komplizierte Wirklichkeit in den Kriegs- und Krisengebieten unterscheidet nicht zwischen legalem und illegalem Kampf, sondern zwischen Leben und Tod.

Der fehlgeschlagene Drohnenangriff dürfte die Beziehungen der Länder alles andere als verbessern. Auch wenn die Technik möglicherweise präzise funktioniert – gegen menschliches Versagen und verhängnisvolle Befehle nützt auch die innovativste Kampfdrohne der Welt nichts. Und auch wenn Fehler menschlich sind: Von „äußerster Sorgfalt“, mit der sich die US-Regierung so gern rechtfertigt, kann beim aktuellen Fall wohl kaum die Rede sein.