In den vergangenen Stunden sind einige Leaks im Netz durchgesickert, die auf einen völlig neuen Quadrokopter aus dem Hause DJI hindeuten. Während das Release des DJI Inspire 1 (wir erinnern uns) mit einem Live-Event begleitet wurde, wird die Produkteinführung des DJI Matrix 100 deutlich ruhiger vonstattengehen.
Der neue DJI Matrix 100 Quadrokopter (oder DJI Matrice, wie der neue Name lautet) ist Sinnbild für eine Nische, an die DJI in den vergangenen Jahren – trotz Erfolg – entlang gerauscht ist. Denn der Matrix-Quadkopter folgt nicht mehr allzu sehr dem RTF-Prinzip und bietet dank Modularität innerhalb des DJI-Baukastens deutlich mehr Freiraum in puncto Technik und Nutzlast. Nicht zuletzt musste sich DJI viel Häme von einigen Kopter-Piloten gefallen lassen, die sich mehr Auswahl bei den verwendeten Komponenten von Highend-Systemen wünschten.
Mehr als nur Luftaufnahmen
Gemäß ersten Produktinformationen soll DJI so genannte „additional expansion bays“ beim Matrix 100 integriert haben. Im Klartext sind damit modulare Erweiterungen gemeint, mittels denen der Einsatzzweck des Kopters den Bedürfnissen entsprechend angepasst werden kann. Von Kameras, Sensoren, weiteren Computer-Chips bis hin zu diversen Kommunikationswerkzeugen wie Broadcast-Zubehör und FPV-Technik sind die Möglichkeiten extrem breit gefächert, seinen Kopter frei nach Bedarf zu individualisieren und mit den unterschiedlichsten Komponenten zu bestücken. Im Zusammenhang mit dem Inspire 1 könnte DJI durch das modulare Baukastenprinzip – bereits durch ein eigenes Produktportfolio – wieder Kunden zu sich zurückgewinnen, denen eine individuelle Konfiguration von Nutzlast und Co. wichtiger als ein derartiges RTF-System mitsamt extrem geringer Komponenten-Auswahl erscheint. Gleichzeitig soll das System sowohl über den standardisierten CAN-Bus als auch über eine serielle UART-Schnittstelle (Universal Asynchronous Receiver Transmitter) zum Senden und Empfangen von Daten verfügen.
Mehr Infos: DJI Inspire 1
Mehr Infos: DJI Phantom 3
Zusätzliches Batteriefach
Der DJI Matrice 100 verfügt über ein zusätzliches Batteriefach, mittels dem eine Flugzeit von bis zu 40 Minuten erreicht werden kann. Die Unterbringung von zusätzlichen Akku mit einer großen Kapazität ist bei einem individuell bestückten Flugsystem eine wichtige Grundvoraussetzung, um einerseits besser im Einsatz agieren zu können, andererseits aber auch essenziell wichtig, damit individuelle Nutzlasten überhaupt getragen werden können.
Weniger Vibrationen und leichtes Gewicht
Wie auch beim DJI Inspire 1 sind allerlei Komponenten des DJI Matrix aus aus Kohlefaser (=Carbon) gefertigt. Zuzüglich zu kleineren Detailverbesserungen soll ein neues Material für die Reduzierung und Dämpfung von motorseitigen Vibrationen sorgen und den Jello-Effekt (Sonderart des Rolling-Shutter-Effekts) insbesondere bei der Produktion von flüssigen Luftaufnahmen auf ein erträglichen Minimum reduzieren.
Fernbedienung DJI Matrix 100
Ähnlich wie der Kopter selbst, soll die beigelegte Fernsteuerung des DJI Matrix 100 mit allerhand Ports und Anschlüssen für zusätzliches Zubehör ausgestattet sein. Mit DJI Lightbridge, integriertem GPS, einer Reichweite von ca. zwei Kilometern sowie der DJI Pilot-App-Anbindung soll die Fernsteuerung des modularen DJI-Kopters der des DJI Inspire 1 weitestgehend gleichen.
DJI Guidance: Sensoren für mehr Flugsicherheit
Wichtigste Neuerung im Zusammenhang mit dem DJI Matrix 100 ist das neue DJI Guidance, ein Sensor-Baukasten mit bis zu vier Ultraschall-Sensoren und bis zu acht Kameras. In ihrer Gesamtheit sollen die Sensoren nicht nur einen 360-Grad-Blickwinkel beherrschen, sondern sich auch für autonome Ausweichmanöver bei Hindernissen verantwortlich zeigen. DJI Guidance ist damit eine Weiterentwicklung des DJI Vision Positioning Systems, das bereits im DJI Inspire 1 und mit dem letzten Phantom-Release auch im DJI Phantom 3 seinen Dienst verrichtet.
Open Source und DJI SDK
Ein SDK (software development kit) soll die Erweiterbarkeit und Modularität des DJI Matrix 100 auch softwareseitig vervollständigen. Neu im Zusammenhang mit der Software für die Entwicklung von Drohnen- und Multikopter-Applikationen ist auch die überarbeitet Flugsteuerung: Der neue DJI N1 Flight Controller löst damit die lang eingesetzte DJI A2-Flugsteuerung ab.
Preise und Verfügbarkeit
Es wird noch seine Zeit dauern, bis DJI mit offiziellen Infos rausrückt. Bis dahin kann man sich mit ersten Leaks vergnügen, die auch preislich bereits erste Angaben machen. Denn in US-Shops war der DJI Matrix 100 kurzzeitig gelistet – für einen Preis von rund 3.000 US-Dollar. Sollte der Matrix 100 mit zusätzlichem Zubehör bestückt werden, werden mit aller Sicherheit rund 5.000 bis 8.000 US-Dollar fällig.